Das bestimmende Thema der nächsten Dekade ist für den Experten die Schuldendynamik. „Für einige Länder kann auch ein Default nicht ausgeschlossen werden.“
Neue Risiken
„Wir haben es derzeit mit Risiken zu tun, die wir noch nie gesehen haben. Wir müssen erst lernen mit ihnen umzugehen“, so Cielinski. Auch die Grenzen zwischen den einzelnen Assetklassen würden zunehmend verschwinden. Dementsprechend müsse man als Investor über die einzelnen Fixed Income-Segmente hinaus denken. „Jeder sollte übliche Denkweisen hinterfragen“, so der Experte.
Währungsvolatilität steigt
„So sollte man etwa mehr Währungsrisiken eingehen. Im nächsten Jahrzehnt wird nämlich voraussichtlich die Währungsvolatilität zunehmen“, sagt Cielinski. Gleichzeitig sollte seiner Meinung nach dem Zinrisiko weniger Beachtung geschenkt werden. „Aus den Augen verlieren sollte man es allerdings auch nicht“, meint er weiter. Insgesamt müssten Risiken genau definiert werden.
Geringere Erträge
Was Unternehmensanleihen und „gesunde“ Staatsanleihen betrifft, sieht Cielinski weiter Potenzial. „Nur weil wir uns in einem schlechten Marktumfeld befinden, heisst das nicht, dass auch die Erträge schlecht sein müssen. Insgesamt sollte man sich künftig allerdings auf etwas geringere Erträge einstellen.“ Cielinski empfiehlt Investoren sich auf globale Ungleichgewichte – bezüglich Geldflüsse, Leverage oder Liquidität – zu konzentrieren.
Hauptthema: Schuldendynamik
„Die Schuldendynamik wird im kommenden Jahrzehnt das bestimmende Thema sein“, so Cielinski weiter. Er ist der Ansicht, dass sowohl die fiskalische Verschlechterung der USA als auch die Verbesserung der Emerging Markets noch nicht eingepreist sind. Die hohen Schulden abzubauen sei für die betroffenen Länder alles andere als leicht. „Für einige Länder wird ab einen gewissen Punkt ein Default die beste Lösung sein“, so Cielinski.
Potenzial bei Unternehmensbonds
Angesichts der niedrigen Spreads wären die Chancen, dass Investoren ihr Geld verlieren viel höher als zuvor, meint Cielinski. Bei Unternehmensanleihen gebe es noch Performancepotenzial. „Hier sind wir noch nicht an einem Punkt angelangt, wo man sich Sorgen machen muss“, stellt erklar. Noch sei die Leverage-Rate der Unternehmen gering – und auch nicht im Begriff zu steigen. Defaults wären derzeit „praktisch kein Thema“.
High Yield übergewichten
Investmentideen für das progonistizierte Umfeld mit niedrigen Erträgen hat der Experte einige – wie etwa Unternehmensanleihen, für die nicht zuletzt die gute Gewinnentwicklung spricht. „Eine weitere Möglichkeit ist es High Yield-Anleihen überzugewichten und Non-Financials mit Investement Grade-Status – dort wo der Zyklus reif ist – unterzugewichten“, so Cielinski.
Niedrige Duration
„Cash sollte wiederum gemieden und stattdessen in Anleihen mit ein bis drei Jahren Laufzeit investiert werden, bei denen die Kurven überzogene politische Maßnahmen einpreisen“, so Cielinski weiter. Gleichzeitig empiehlt er Investoren sich nicht auf „Insolvenz-Situationen“ – wie etwa Irland und Portugal – einzulassen. „Da die Zinsen allmählich steigen sollten, macht eine niedrige Duration Sinn“, so Cielinski.