Die geld- und fiskalpolitischen Straffungsmaßnahmen sollten sich laut CIO Mark Burgess langsam aber sicher dem Ende zu neigen. „Die Aktienmärkte sind attraktiv bewertet“, so der Threadneedle-Experte.
Niedriges Zinsumfeld
Burgess geht davon aus, dass das Zinsniveau in den Industrienationen aufgrund des deflationären Effekts des Deleveraging weiterhin niedrig bleiben wird. „Die EU-Verschuldungsproblematik wird weiterhin für Instabilität sorgen“, meint er. Dazu komme, dass das Deleveraging das Wachstum in den entwickelten Ländern noch jahrelang negativ beeinflussen werde.
Wachstum nimmt ab
Der Threadneedle-Experte weist darauf hin, dass die Gewinnmargen der Unternehmen ihre Höhen erreicht haben und sich das Wachstum mehr und mehr verlangsamt. „Das Auslaufen von Quantitative Easing II wird die Liquidität an den Märkten reduzieren“, so Leigh Harrison, Head of Equities Threadneedle zu einem weiteren Unsicherheitsfaktor, der seiner Meinung nach in der zweiten Jahreshälfte eine Rolle spielen könnte.
Fokus auf Wachstum
„Wir setzen weiterhin einen Fokus auf das Wachstum in den Industrienationen. Wir sehen dort weiterhin Wert sowie selektive Wachstumsgelegenheiten“, so Harrison weiter. Die langfristige Wachstumsdynamik der entwickelten Länder widerspiegelt sich nicht in den Aktienbewertungen. Nachsatz: „Die Performance der entwickelten Weltmärkte wird eher vom Risikoappetit als vom Wachstumspotenzial getrieben.“
Staatschulden im Fokus
Jim Cielinski, Head of Fixed Income Threadneedle, geht davon aus, dass die Schuldendynamik im kommenden Jahrzehnt das bestimmende Thema an den Märkten sein wird. Allerdings müsse man von Land zu Land differenzieren – vor allem die Emerging Markets stünden im Vergleich zu vielen entwickelten Ländern gut da. „Die historischen Definitionen von Schwellen- und Industrieländern gelten nicht mehr.“
Griechenland wackelt
„Eine Restrukturierung Griechenlands scheint wahrscheinlich“, sagt Cielinski. Italien und Spanien sollten wiederum „überleben“. Wann genau ein Default anstehe sei schwer vorauszusagen und werde von einer Reihe von Faktoren getrieben. „Ein flexibles Wechselkurssystem mindert das Risiko eines Ausfalls erheblich“, so der Treadneedle-Experte.
Höhere Gewinne als erwartet
„Bonds können höhere Gewinne bringen als viele meinen“, so Cielinski. Je nach Marktumfeld würde eine andere Fixed Income-Klasse ihre Vorzüge ausspielen. Während etwa Bonds in einem Double-Dip-Szenario die Nase vorne haben, ist mit High Yield- und Emerging Market-Anleihen in einem Umfeld mit langsamen Wachstum eine Performance von rund zehn Prozent drinnen – genauso wie in einem Erholungsszenario.
Aktien übergewichtet
Was die Asset Allokation betrifft, haben die Threadneedle-Experten Aktien derzeit übergewichtet. Bonds sind insgesamt untergewichtet, attraktiv wären laut Cielinski allerdings Schwellenländeranleihen, High Yield und Investmentgrade-Unternehmensanleihen. Stark untergewichtet sind dagegen Staatsanleihen – genauso wie Cash.