DRAM- Markt gezeichnet von extremes Volatilität
Der Dynamic Random Access Memory-Markt (DRAM) ist einer der volatilsten Märkte in der Halbleiterindustrie. DRAM-Chips sind leicht ersetzbare, grundstoffähnliche Produkte. „Sie haben hohe fixe Produktionskosten, die es für Unternehmen unabdingbar machen, so nahe wie möglich an der vollen Kapazitätsauslastungsgrenze zu operieren, und Preise, die je nach der vorherrschenden Angebots- und Nachfragesituation stark fluktuieren können“, so Paul Kleiser vom Global Technology Team von Henderson Global Investors.
Vorlaufindikator für Technologiewerte
Die Kurse von Halbleiterwerten informieren aber vor allem über den Zustand der übrigen Technologie-Aktien von morgen. Denn Halbleiter-Aktien sind die Frühzykliker der gesamten Technologiebranche - Chips sind eben ein Vor- und Grundprodukt in fast jedem Endgerät. Deshalb macht es sicherlich Sinn sich diesen Markt einmal näher anzusehen.
November-März: + 350%
Der Preis für den Benchmark 128-Megabit DRAM fiel im letzten November bis auf 1 USD hinunter. „Der Grund für diesen Einbruch lag in einem Überangebot, das eine Folge der drastischen Einschränkungen bei den Technologieausgaben war, und noch durch den mit Finanzproblemen kämpfenden südkoreanischen Lieferanten Hynix verschärft wurde, der genügend verzweifelt war, um zu versuchen seine Produkte mit Verlust zu verkaufen“, so Kleiser weiter. Dieses Vorgehen stellte sich jedoch als nicht tragbar heraus und endete mit dem Beginn von Fusionsverhandlungen zwischen Hynix (und seinen Kreditgebern) mit Micron Technology in den USA. PC-Hersteller wurden außerdem von den günstigen DRAM-Preisen dazu ermutigt, die Speicherkapazitäten ihrer Produkte zu steigern, was die Situation weiter verbesserte: Bis März kletterten die Preise auf weit über 4,5 US-Dollar.
Hynix schuld an -55%
„Die Nachfrage nach PCs gestaltet sich jedoch schwach und die DRAM-Lagerbestände sind angewachsen, was einige Hersteller dazu veranlasste, mehr Chips auf dem Markt zum Verkauf anzubieten, und die Preise unter 2 US-Dollar fallen ließ“, bereichtet Stuart O`Gorman vom Global Technology Team. Wieder war Hynix mitschuldig, da sein Management von dem Deal zurücktrat, den Micron und seine eigenen Kreditgeber ausgehandelt hatten, obwohl die Hauptlieferanten Micron und Samsung den Markt mit ihren eigenen Produkten überschwemmt haben könnten, um zu versuchen, Hynix wieder an den Verhandlungstisch zu zwingen. Schließlich wäre ein eher oligopolistischer Markt sehr wahrscheinlich wesentlich weniger schwankungsanfällig.
Aussichten wegen wahrscheinlicher Hynix Übernahme positiv
Die Aussichten für den DRAM-Markt sehen für Henderson aber positiver aus: „Wir glauben, dass Hynix schlussendlich von Micron (das die Produktion von Hynix stark rationalisieren würde) geschluckt werden wird und dass die Nachfrage nach technologienahen Produkten sich in der zweiten Hälfte des Jahres wieder erholen wird“, so Kleiser. Henderson weist aber auch auf die Risiken hin: „Es besteht jedoch weiterhin das Risiko eines langfristigen Überangebots, da einige zweitrangige Hersteller in Taiwan versuchen genügend Geld aufzubringen, um neue modernste Produktionsstätten bauen zu können.“
Technologiefonds, wie der von Henderson, ACM oder UBS würden dann schlußendlich von der guten Performance der TMT Aktien profitieren.