e-fundresearch: Orientieren Sie sich an einer Benchmark? Wenn ja, an welcher?
Schallenberger: Unsere Benchmark ist der Dow Jones UBS Total Return Index (DJUBSTR).
e-fundresearch: Managen Sie aktuell auch noch andere Fonds oder Mandate?
Schallenberger: Auch für den LBBW Rohstoffe 2 habe ich einen Index entwickelt, der 1:1 im Fonds abgebildet wird. Im Gegensatz zum LBBW Rohstoffe 1 (long only) bildet der Rohstoffe 2 jedoch einen marktneutralen Long/Short-Ansatz ab.
e-fundresearch: Wie hoch ist das Gesamtvolumen, das Sie derzeit verwalten?
Schallenberger: Die Assets under Management liegen aktuell bei rund 750 Mio. €.
e-fundresearch: Zur Performance: welche Ergebnisse konnten Sie seit Beginn des Jahres und in den letzten fünf Kalenderjahren, d.h. 2006 und 2007, 2008, 2009, 2010 erzielen? Sowohl absolut als auch relativ gegenüber der relevanten Benchmark.
Schallenberger: Der LBBW Rohstoffe 1 ist erst seit Mitte 2008 auf dem Markt. Im Jahr 2009 konnte er 40,5 % zulegen – die Performance des DJUBSTR lag bei lediglich 18,9 %, so dass die Benchmark um über 21 Prozentpunkte geschlagen wurde. Im Jahr 2010 stieg der Rohstoffe 1 um 29,3 % gegenüber 16,8 % beim DJUBSTR. Damit wurde die Benchmark um mehr als 12 Prozentpunkte distanziert. Auch in diesem Jahr haben wir die Nase gegenüber der Benchmark klar vorne. Bis Ende Juli lag der Rohstoffe 1 mit 14,3 % im Plus. Der DJUBSTR war dagegen mit +0,3 % nahezu unverändert. Damit ergibt sich eine Outperformance von 14 Prozentpunkten.
e-fundresearch: Wie sind Sie selbst mit Ihrer Leistung in den Vorjahren und in diesem Jahr zufrieden?
Schallenberger: Mir ist kein anderes Produkt im Rohstoffbereich bekannt, das den Gesamtmarkt abbildet und das in den letzten drei Jahren eine ähnliche Performance geliefert hätte. Es gehörte dazu sicher auch ein Quäntchen Glück, aber dennoch kann man festhalten: Besser ging es fast nicht!
e-fundresearch: Welche Ergebnisse würden Sie in diesem Zusammenhang als sehr gut, mittelmäßig und enttäuschend bezeichnen?
Schallenberger: Wenn man die Benchmark drei Jahre hintereinander jeweils um mehr als 10 Prozentpunkte distanziert, kann man sicherlich von einer sehr guten Performance sprechen.
e-fundresearch: Wie können Sie durch Ihre Leistung Mehrwert für Ihre Anleger schaffen?
Schallenberger: Der Mehrwert für die Anleger liegt aus meiner Sicht in einem absolut transparenten Produkt mit einem nachvollziebaren Ansatz, der eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit hat, die Benchmark nachhaltig zu schlagen.
e-fundresearch: Wie lange sind Sie schon Fondsmanager?
Schallenberger: Mit der Umsetzung von Investmentideen in Zertifikate habe ich vor rund 10 Jahren angefangen. Im Fondsbereich bin ich jetzt seit rund 4 Jahren aktiv.
e-fundresearch: Was waren bisher Ihre größten Erfolge und Misserfolge in Ihrer Fondsmanager Karriere?
Schallenberger: Der Rohstoffe 1 wurde mit dem „Goldenen Bullen“ 2010 für den besten Rohstoff-Fonds ausgezeichnet. Als größten Erfolg werte ich aber eigentlich die stetige Outperformance während der letzten 3 Jahre. Der größte Misserfolg war für mich die Tatsache, dass es rund ein dreiviertel Jahr gedauert hat, um mit dem Rohstoffe 1 über die Marke von 10 Mio. € Assets under Management zu kommen. Dies war aber auch sicherlich einem unglücklichen Timing geschuldet – schließlich war es im zweiten Halbjahr 2008 wirklich nur sehr schwer möglich, Investoren davon zu überzeugen, im taumelnden Rohstoffmarkt Geld anzulegen.
e-fundresearch: In welchem Kapitalmarktumfeld bewegen wir uns Ihrer Ansicht nach derzeit?
Schallenberger: Die konjunkturellen Bremsspuren nehmen zu, die Risikoaversion der Anleger ist zuletzt wieder angestiegen. Die Investoren halten sich mit Neuengagements momentan merklich zurück.
e-fundresearch: Wie agieren Sie in diesem Umfeld?
Schallenberger: Wir sind immer zu 100 % investiert. Aber zunehmende Risikoaversion ist einmal mehr ein Anlass, sich verstärkt Gedanken über marktneutrale Long/Short-Strategien im Rohstoffbereich (wie z.B. den Rohstoffe 2) zu machen. Gerade in solchen Zeiten wissen es die Anleger zu schätzen, wenn unkorrelierte Strategien nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis das halten, was sie versprechen.
e-fundresearch: Was sind die speziellen Herausforderungen in der aktuellen Situation?
Schallenberger: Auch im Rohstoffbereich wurden zuletzt die Stimmen lauter, die von einer Trendwende sprechen. Davon sollte man sich nicht beirren lassen. Die Herausforderung besteht darin, nicht die Nerven zu verlieren – denn auch die jüngste Korrektur wird sich eben als Korrektur erweisen – nicht aber als Trendwende!
e-fundresearch: Welche Ziele haben Sie bis zum Ende des Jahres und mittelfristig für die kommenden 3-5 Jahre?
Schallenberger: Mein Ziel bis zum Ende des Jahres ist es, dass der Rohstoffe 1 die aktuelle Outperformance zum DJUBSTR zumindest hält und wenn möglich sogar noch ausbaut. Mittelfristig wäre eine Outperformance von 5 % p.a. auf den DJUBS ein sehr schöner Erfolg.
e-fundresearch: Welche Ergebnisse würden Sie in drei Jahren als sehr gut, neutral und enttäuschend empfinden?
Schallenberger: Schlechter als der DJUBS abzuschneiden, wäre enttäuschend, auf Benchmarkniveau zu landen, wäre neutral, 5 % Outperformance p.a. wäre sehr gut.
e-fundresearch: Gibt es für Sie Vorbilder?
Schallenberger: Nein! Was die anderen machen, interessiert mich wirklich nicht. Ich konzentriere mich auf das, was ich verantworte und versuche, das möglichst gut zu machen.
e-fundresearch:Was motiviert Sie als Fondsmanager in Ihrem Job?
Schallenberger: Gerade im Rohstoffbereich halte ich Transparenz und Nachvollziehbarkeit für ein sehr hohes Gut. Der Clou liegt daher für mich darin, mit einem transparenten und nachvollziehbaren Investmentstil die Benchmark zu schlagen. Dass dies bislang geglückt ist, ist tatsächlich sehr motivierend!
e-fundresearch: Was wollen Sie noch erreichen bzw. was sind Ihre weiteren Ziele als Fondsmanager?
Schallenberger: Ich möchte die Rohstoffpalette bei der LBBW noch weiter ausbauen. Mir schweben dabei noch einige weitere innovative Rohstoff-Fonds vor. Zudem möchte ich natürlich in näherer Zukunft die Marke von 1 Mrd. € bei den Assets under Management knacken.
e-fundresearch: Welchen Beruf würden Sie gerne ausüben, wenn Sie nicht Fondsmanager wären?
Schallenberger: Ich wäre gerne Winzer! Aber natürlich nur einer, der einen guten Wein macht. Da ich aber nicht sicher sein kann, ob ich dazu wirklich Talent hätte, habe ich schon etwas vorgebaut. Die Finanzbranche ist ja in den letzten Jahren doch etwas ins Gerede gekommen. Außerdem hört man immer öfter, Liquidität sei Trumpf. Ich habe deshalb als zweites Standbein schon vor einigen Jahren meine eigene (zugegebenermaßen wirklich kleine und sehr bescheidene) Weinhandlung eröffnet. Das mit dem zweiten Standbein klappt zwar eigentlich nicht so ganz – aber die Liquidität ist damit tatsächlich auf absehbare Zeit gesichert!
e-fundresearch: Herzlichen Dank für das Interview!