Economics Forum: Entwicklung in Europa

Wie ist Ihr aktueller Ausblick für die makroökonomische Entwicklung in Europa? Wird Inflation oder Deflation in den kommenden 12 Monaten zur größeren Gefahr und welche geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen erwarten Sie? Funds | 13.09.2011 04:30 Uhr
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Anton Brender, Chefökonom Dexia Asset Management & Autor, und Florence Pisani, Ökonomin & Co-Autorin (01.09.2011): "Since the beginning of summer, survey indicators have clearly turned down, pointing to a significant slowdown of activity in the second half of this year. On average, GDP growth should still be around 1.7% in 2011 – not a bad result for the euro area – but the momentum is clearly negative!

On a short term perspective, the sovereign debt crisis being far from contained, the recovery is particularly vulnerable to any long lasting confidence shock. Right now, the main support to growth comes from a recovery of business investment in the area, hence it is particularly vulnerable to an abrupt fall in confidence: while German and French firms were planning to increase significantly their investment this year, the recent developments could lead them to postpone their investment decisions, as they anticipate weaker demand, but also if credit availability is impaired by banks being forced to de-lever their balance-sheets more rapidly.

On a medium term perspective, activity in Europe is constrained by the deleveraging of both public - everywhere budgets are tightened - and private balance sheets. In some "peripheral" countries in particular, this double deleveraging implies very weak rates of growth of domestic demand for quite a while. This also makes Europe particularly dependent on growth in the rest of the world.

The bigger risk both in the short run but also for the next couple of years is thus for weaker growth and lower inflation in Europe. In this environment, the ECB should clearly make a pause in its monetary policy normalization and its non-standard measures are unlikely to stop soon..."

Stefan Hofrichter, CFA, Director, Head of Global Economics & Strategy Group RCM Allianz Global Investors Kapitalanlagegesellschaft mbH (06.09.2011): "The combination of deteriorating economic data and policitical uncertainty with respect to the EMU debt crisis continues to weigh on the markets. With members of the Troika leaving Greece last Friday and the ECB refraining from buying Italian Government bonds after Berlusconi announced to change the Italian fiscal austerity package again, investors confidence in a "benign" outcome in the EMU debt crisis got another hit.

Falling stock prices, widening credit spreads and stress in the financial system are now expected by market participants to impact economic activity seriously, possibly triggering recession. Still, we don´t expect a recession/ double-dip to be the base case scenario. However, for confidence to turn up again near term, we would need to see a stabilization in spreads and an improvement in economic data.

Inflation is not an imminent threat given the weakening economic activity.
However, we think that monetary policy globally, not only in Europe, will have to remain highly accommodative for longer to compensate for fiscal tightening. This is likely to lead to higher inflation medium to longer term."

Dr. Ralf Wiedenmann, Leiter Economic Research, Vontobel Asset Management (07.09.2011): "Wir erwarten für die Euro-Zone ein Wirtschaftswachstum von 1.7% in diesem Jahr und 1.3% im nächsten Jahr. Selbst in Deutschland, bisher eine Wachstumslokomotive hat sich die Konjunktur verlangsamt. Dazu kommt, dass in vielen europäischen Ländern, die Budgetsparanstrengungen verstärkt werden, da die selbst gesteckten oder von den Kreditgebern geforderten Budgetziele aufgrund des schwachen Wirtschaftswachstums ausser Griffweite geraten sind. Eine bereits schwache Konjunktur wird noch zusätzlich belastet.

Grafik 1: Wirtschaftswachstum und ifo-Geschäftserwartungen

Quelle: Bank Vontobel, Thomson Datastream

Die Inflation ist zwar mit 2.5% noch relativ hoch, allerdings ist dies vor allem auf die hohe Teuerung bei Energiepreisen zurückzuführen. Aufgrund von Basiseffekten wird die Teuerung in den nächsten Monaten zurückkommen. Wir rechnen für dieses Jahr mit einer Teuerung von 2.5%, für nächstes Jahr mit 1.8%.

Von der Fiskalpolitik werden eher restriktive Impulse ausgehen, bei der Geldpolitik ist davon auszugehen, dass der Repo-Satz bis 2012 unverändert bei 1.50% belassen wird."

Sébastien Unger, Senior Product Specialist for Fixed Income and Balanced Products, Pictet Funds AG (08.09.2011): "European countries have run up mountains of debt that are paralysing their economic growth, giving rise to fears of a vicious downward spiral (budget cuts, slowing growth and shrinking tax revenues) taking hold which would jeopardise the deficit-reduction process.

However, Europe’s economic weakness can be partly blamed on a combination of temporary factors, such as slowing demand for cars and accelerating inflation. Nonetheless, judging by Purchasing Managers’ Indices and considering the widespread measures pushed through to put public-sector finances back onto a healthier footing, economic growth may well slacken to zero or even turn negative in Q3 2011. Some pundits are even worried that it could suffer a relapse into recession.

Core inflation rates moving in opposite directions on either side of the Atlantic are likely to play a crucial role in influencing future monetary-policy decisions by the Fed and the ECB.
Until now, the ECB had been advocating a hawkish line on monetary tightening, driven by its determination to forestall any second-round inflationary effects, but the ECB is likely to have to rethink this strategy and, at the very least, revert to sticking with the monetary status quo.
The proliferation of signs that the euro-zone economy is slowing, together with the sovereign-debt crisis, might even persuade the ECB to execute a U-turn in the coming months. If the euro-zone economy does suffer a relapse , the ECB will have some room to manoeuvre.
As underlying inflation is decelerating, the ECB could trim its official rates or push through further quantitative easing or non-conventional monetary policy measures."

Philipp Vorndran, Kapitalmarktstratege & Dirk Schmitt, CFA, Investment Analyst, Flossbach von Storch AG (08.09.2011): "In Europa geht es ans Eingemachte. Ungeachtet der Durchhalteparolen der Politik dürfte inzwischen auch dem Letzten klar geworden sein, dass die Rettung Griechenlands kläglich gescheitert ist. Das griechische Bankensystem ist klinisch tot; eine Verstaatlichung durch den mit Milliardentransfers alimentierten griechischen Staat wohl nur noch eine Frage der Zeit. Dem Rettungsinterventionismus der Politik zum Trotz hat die Schuldenkrise inzwischen die Kernländer der Eurozone erfasst. Der einst als politisches Einigungsprojekt vermarktete Euro erweist sich somit immer mehr als hochexplosiver Sprengsatz, der die wirtschaftlichen und politischen Gräben in Europa vertieft.

Mit Blick auf die unlängst von Italien und Frankreich angekündigte Haushaltskonsolidierung sind ernste Zweifel am tatsächlichen Umsetzungswillen angebracht. Zu oft haben sich die Regierungen als bloße Ankündigungsweltmeister erwiesen, die wirklich harte Budgeteinschnitte entgegen der stereotypen Konsolidierungsrhetorik nur allzu gern auf die kommenden Legislaturperioden verschieben. Auch die deutsche Bundesregierung sollte sich darauf einstellen, dass die den Schwellenländern geschuldete Sonderkonjunktur Deutschlands in den nächsten Monaten deutlich an Schwung verlieren wird - die Anzeichen dafür sind unübersehbar. Zwar sprudeln die Steuereinnahmen des Bundes derzeit stärker als erwartet; in den nächsten Monaten werden aber auch hier neue Löcher zu stopfen sein. Weitere Belastungen könnten sich zudem aus dem Rekapitalisierungsbedarf des nach wie vor massiv unterkapitalisierten Finanzsektors ergeben. Dabei ist es keineswegs sicher, dass alle notwendigen Kapitalerhöhungen über die Börse abgewickelt werden können.

Vor diesem Hintergrund wäre es deshalb nicht überraschend, wenn die nachlassende Wirtschaftsdynamik und die zunehmende Verunsicherung der Bevölkerung in einzelnen Bereichen kurzfristige, deflationäre Entwicklungen auslöst. Für die Haushaltskonsolidierung aber wäre eine längere Phase der Deflation katastrophal, denn die Staatsverschuldung würde dadurch zu einer noch schwereren Last. Die EZB wird deshalb die Märkte unvermindert mit billigem Geld fluten und keinerlei Anstalten zur Anhebung der Zinsen machen. Als Erfüllungsgehilfen werden die Notenbanken von der Politik in die Pflicht genommen: In der Eurozone wird die EZB bis zur entsprechenden Ermächtigung des europäischen Feuerwehrfonds EFSF weiter die Brandherde bei spanischen, italienischen – und bald bei französischen? – Staatsanleihen zu bekämpfen haben. Bei der Bank von England ist ebenfalls eine weitere Runde von Anleihekäufen zu erwarten. Und mit der Schweiz ist der europäischen Schuldenkrise inzwischen ein wirtschaftlich solides Land zum Opfer gefallen, das viele Anleger als Hort der Stabilität zu schätzen wussten. In einem Akt der Verzweiflung haben sich die Eidgenossen nun aber den Inflationskurs der EZB aufzwingen lassen, nachdem die Schweizerische Nationalbank im „Kampf“ gegen die Aufwertung des Frankens unbeschränkt Devisen zu kaufen gedenkt.

In diesem Umfeld sollte sich der Euro schwächer entwickeln, wodurch sich Importgüter verteuern würden. Mittelfristig überwiegen unserer Meinung nach daher die Risken deutlich steigender Preise. Der entscheidende Treiber wird aber nicht eine klassische Lohn-Preis-Spirale sein, sondern ein durch die Erosion des Vertrauens ausgelöster Anstieg der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes und ein damit verbundener Crack-up-Boom."

Gerhard Winzer, Chefvolkswirt des ERSTE-SPARINVEST (08.09.2011): ""Das kennzeichnende Merkmal für die Phase nach der großen Übertreibung ist eine schwache (unterdurchschnittliche), zerbrechliche (Rezessionsgefahr) und lange andauernde Erholung. Darüber hinaus erinnern einige Rahmenbedingungen an ein Japan-Szenario: Schwacher Finanzsektor, hohe Staatsschulden, (Gefahr einer) Liquiditätsfalle, Zurückhaltung in der Ausgabenentscheidung (Investitionen, Konsum) und Vertrauensverlust in die Problemlösungskompetenz der Politik. In diesem Umfeld wird die Fiskalpolitik in immer mehr Ländern restriktiv und ist der real effektive Euro zu fest. Als "Lender of Last Resort", also als letzte Stelle, wo sich banken noch Liqudität "abholen" können, wird die EZB deshalb sehr akkommodabel bleiben. Neben einer Niedrigzinspolitik und der kräftigen Liquiditätsversorgung des Finanzsystems bleibt noch die Möglichkeit vermehrt Staats- und Bankanleihen zu kaufen.

Conclusio: Die Eurozone ist einem Deflationsdruck ausgesetzt. Die absehbaren Steuer- und Tariferhöhungen und der Preisdruck aus den Emergubng Markets werden weiterhin für leicht positive Inflationsraten sorgen."

Dr. Thomas Liebi, CFA, Chief Economist, Swisscanto Asset Management (12.09.2011): "Der wirtschaftliche Ausblick für Europa hat sich in den letzten Wochen weiter verdüstert. Die beiden Zugpferde Deutschland und Frankreich haben im zweiten Quartal kaum noch zugelegt, während in Spanien, Italien und Grossbritannien die Wirtschaftsleistung bereits im laufenden Quartal rückläufig sein könnte. Die negative Tendenz wird durch die zahlreichen Austeritätsmassnahmen in Europa verstärkt. Viel gravierender für den konjunkturellen Ausblick ist jedoch, dass eine Lösung für die Schuldenkrise in Europa nach wie vor nicht absehbar ist. Im schlimmsten Fall droht ein Kollaps des europäischen Finanzsystems mit deflationären Folgen. Längerfristig aber werden die betroffenen Staaten der Versuchung, die Schuldenlast über höhere Inflation real zu lindern, kaum widerstehen können."

Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank (12.09.2011): "(Euro-)Krisen- und Rezessionsängste halten derzeit die Finanzmärkte im Griff und belasten den Konjunkturaufschwung Eurolands nach der tiefen Rezession 2008/2009. Nach unserer Einschätzung passen die bislang veröffentlichten Konjunkturindikatoren in das Bild einer vorübergehenden Konjunkturdelle, die nicht in eine Rezession mündet. Der Inflationsdruck lässt nach und wird durch die erwartete Wachstumsverlangsamung Eurolands in der zweiten Jahreshälfte weiter gedämpft. Daher, sowie angesichts der extremen Unsicherheiten an den Kapitalmärkten, wird die EZB ihren Zinserhöhungskurs unterbrechen. Für die kommenden 12 Monate rechnen wir mit Inflationsraten von knapp über 2 % und damit weder mit sprunghaften Inflationsanstiegen noch mit Deflationstendenzen. Bei einer weiter steigenden wirtschaftlichen Aktivität erwarten wir, dass der nächste Zinsschritt der EZB nach oben gerichtet ist, dies jedoch erst Ende 2012."

Reinhold Knaus, Senior Economist bei BNP Paribas Investment Partners (12.09.2011): "Der Aufschwung in der Eurozone droht zum Stillstand zu kommen, die Gefahr einer Rezession ist deutlich gestiegen. Entscheidend wird es sein, dass der aktuelle Stimmungseinbruch nicht zu Veränderungen des realwirtschaftlichen Verhaltens führt. Der Fiskalpolitik kommt eine zwiespältige Rolle zu. Die notwendige Forcierung der Konsolidierung in vielen Ländern erhöht die kurzfristigen Wachstumsrisiken und wird nur niedriges Wachstum in Europa zulassen. Auf der anderen Seite sind Konsolidierungsschritte notwendig, um das Vertrauen der Märkte zurückzugewinnen. Dies würde letztlich auch die Arbeit der EZB erleichtern, die auf absehbare Zeit als Krisenmanager (z. B. Aufkauf von Staatsanleihen) agieren muss. Solange dies nötig ist, sind Zinssenkungen ohne massiven Einbruch der Wirtschaft nur schwer vorstellbar. Entlastend wirkt der deutliche Rückgang der Inflation über die nächsten 12 Monate, wobei trotz deflationärer Impulse in einigen Ländern, ein Deflationsszenario unwahrscheinlich ist."

Dr. Thomas Steinberger, Geschäftsführer von Spängler IQAM Invest (12.09.2011): "Die letzten Monate haben eine deutliche Abschwächung der internationalen Wirtschaftsdynamik gezeigt, die im Verbund mit verschärften fiskalischen Konsolidierungsprogrammen vieler europäischer Staaten die Wahrscheinlichkeit des Eintritts in eine neuerliche Rezessionsphase auch in Europa innerhalb der folgenden 6 Monate erhöht hat. Wir beziffern diese Wahrscheinlichkeit derzeit mit etwa 1/3. In jedem Fall wird das realwirtschaftliche Wachstum in Europa zu niedrig sein, damit die europäischen Staaten ihre aktuellen Budgetdefizite durch einen „automatischen“ Anstieg der Steuereinnahmen deutlich reduzieren können. Daher erwarten wir weitere Konsolidierungsschritte auch im folgenden Jahr, vor allem in den aktuell besonders von der Staatsschuldenkrise betroffenen südeuropäischen Staaten.

In Bezug auf die Inflationsentwicklung in Europa erwarten wir in den folgenden 2-3 Monaten eine Stabilisierung der Preissteigerungsraten und darüber hinausgehend wieder sinkende Inflation. Dies ist zum Teil Folge der aktuell schwachen Nachfragedynamik und zum Teil Folge negativer Basiseffekte zu den Vorjahresvergleichsmonaten, die in den nächsten Monaten einsetzen. Die aktuell sinkenden Rohstoffpreise im US-Dollar werden ebenfalls dazu beitragen, die Inflation zu stabilisieren, solange der Euro seinen aktuellen Wechselkurs zum US-Dollar in etwa stabil halten kann. Eine weitere Verschärfung der Staatsschuldenkrise könnte den Außenwert des Euro jedoch deutlich negativ beeinträchtigen, wodurch auch der Rückgang der Inflation gebremst werden würde.

Deflationsgefahren sind angesichts der aktuellen Notenbankpolitiken nicht zu befürchten. Die EZB hat durch die Senkung ihrer offiziellen Inflationserwartung bereits den Boden für einen Stopp im Zinsanhebungszyklus aufbereitet. Im Falle einer im Aggregat negativen Wachstumsdynamik wird es sogar zu weiteren Zinssenkungen kommen. Die Liquiditätspolitik der Notenbank ist weiterhin extrem expansiv und muss auf Grund der akuten Staatsschuldenkrise wohl auch weiter so bleiben. Auch die Federal Reserve in den USA hat sich ja im August zu einer äußerst expansiven Geldpolitik bekannt und gibt hier sozusagen das Ziel vor: „Eine Deflationsspirale ist unter allen Umständen zu vermeiden“."

Mag. Christian Zima, Raiffeisen Capital Management (12.09.2011): "Die Peripherieländer schrumpfen oder stagnieren wirtschaftlich, daran wird sich so schnell nichts ändern. Hauptgrund dafür: die Sparanstrengungen gehen auf Kosten des Wachstums, die Nachfrage bleibt gedämpft.
Deutschland und die restlichen Kernländer wiesen hingegen im 1. Halbjahr ein sehr gutes Wachstum auf. Allerdings zeigte sich hier zuletzt eine deutliche Verschlechterung in den Vorlaufindikatoren. Diese Länder leiden unter den Problemen in ihren Exportmärkten in Südeuropa bzw. den USA. Aber auch die Exportaussichten in den Emerging markets trüben sich ein, weil diese stark wachsenden Länder das Konjunkturtempo aus Inflationsgründen abbremsen.
Weitere Gründe:

1. Die sich im Zuge der Euro-Staatsschuldenkrise immer stärker ausbreitende Unsicherheit führt dazu, dass viele ihre Kauf- oder Investitionsentscheidungen auf später verschieben; der Binnenkonsum wird durch die Vertrauenskrise merklich abgeschwächt.
2. Durch die nach wie vor starke Nachfrage aus den Emerging Markets steigen die Rohstoffpreise. Gleichzeitig gibt es keine ausgleichenden Lohnerhöhungen, was zu Reallohnverlusten führt.

Einzelne Quartale mit negativem Wachstum sind dabei möglich, jedoch ist aus momentaner Sicht keine Rezession zu erwarten. Sollten Unsicherheitsfaktoren wie etwa ein Default Griechenlands oder eine erneute Bankenkrise wie 2008 durch den Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers ausgelöst schlagend werden, ist eine Rezession jedoch sehr wahrscheinlich.
Wir erwarten für die Eurozone 2011  im Jahresdurchschnitt ein Wachstum von 1,7 %, das sich 2012 auf 1,2 % abschwächt.

Eine Inflationsrisiko sehen wir zurzeit nicht, im Gegenteil: durch den Schuldenabbau überwiegen eigentlich deflationäre Tendenzen. Dass die Inflationsrate aktuell über dem Zielwert von 2% liegt, ist fast ausschließlich auf die gestiegenen Rohstoffpreise zurückzuführen.  

Wir erwarten die weitere Umsetzung der bisher getätigten fiskalpolitischen Maßnahmen zur Defizitsenkung und gehen davon aus, dass die EZB auch weiterhin die Banken mit Liquidität versorgen wird bzw. in dieser Hinsicht vielleicht sogar noch großzügiger agieren wird als bisher. Weitere Zinserhöhungen sind vom Tisch. Die Frage ist eher: Werden die Zinsen wieder gesenkt? Die Inflationsraten (2011 2,6 %, nächstes Jahr 1,8 % erwartet) sprechen vorerst noch dagegen. Spitzt sich die wirtschaftliche Situation allerdings weiter zu, dann kann auch eine Zinssenkung nicht ausgeschlossen werden, allerdings voraussichtlich erst im nächsten Jahr."

Jon Day, Alternate Manager des BNY Mellon Global Bond Fund (13.09.2011): ""The economic outlook remains bleak for Europe, especially within the Euro zone.  European politicians remain reactive rather than pro-active towards solving the current crisis.

The European Central Bank has alleviated some of the short term stress by buying Italian and Spanish government debt in the secondary markets. However, both countries still need to raise large amounts of money in the market, with the requirement getting more acute in October. Therefore, the ECB must remain very active and continue to buy bonds in large sizes to stop yields rising.

In order to regain market confidence, governments have little choice but to push through harsher and harsher austerity budgets, therefore, European economies will continue to suffer from anaemic growth or in some cases contraction. This, together with attempts to become more competitive, means wage growth will remain under severe pressure leading to low inflation, or possibly even deflation, especially once one off shocks such as food and energy price rises annualise.

Therefore, the ECB is likely to cut interest rates quickly back to 1%, however, this is unlikely to be enough to save some Euro zone countries from default."

Stuart Thomson, Chief Economist Ignis Asset Management (13.09.2011): "We expect the European economy to dip into mild recession during 2012. The draconian fiscal austerity programs pursued across the periphery are likely to combine with accelerated deleveraging of their financial sectors to drive, Portugal, Italy, Ireland, Greece and Spain into recession. The core economies are expected to slow rapidly over the next few months as global trade slows. Indirect tax hikes will add 0.4% to European inflation during 2012, but the dominant economic force will be deflation rather than inflation as unemployment increases across the region. We expect the ECB to reverse its two wholly inappropriate rate hikes by November and further to lower its official interest rate to a new record low of 0.5% by next spring. The appropriate fiscal policy is collectivisation of the risks through a common European poli8cy. Historically no monetary union has survived without political and fiscal union. However, the political obstacles to this pooling sovereignty are immense and unlikely to be resolved over the next twelve months. This suggests that the Debt Reduction Mechanism pioneered for Greece will be applied to other countries to provide some temporary fiscal relief. In the absence of currency devaluations, debt devaluations are the second best alternative and are inevitable in Ireland and Portugal and have a probability greater than 50% in Italy and Spain over the next 12 months."

 

Economics Forum: Investment Strategen und Ökonomen antworten
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