„Bei ETFs weiß der Anleger, dass wenn der Markt um zehn Prozent fällt, auch der ETF nur um zehn Prozent fallen kann und eben nicht um mehr - wie das in anderen Produkten möglich ist.“ Gerade die letzten Wochen hätten enorme Zuflüsse gezeigt. Warum? „Weil sie transparent sind und der Anleger sie nachvollziehen kann. Ein ETF Dachfonds ist am Ende des Tages die Hülle in der der vermögensverwaltende Ansatz umgesetzt werden kann“, erklärt der Veritas Experte.
Die Veritas Investment Trust GmbH
Die Veritas Investment Trust GmbH wurde ursprünglich vor zwanzig Jahren von der Sociètè Gènèrale und der heutigen Gothar Versicherung gegründet. Seit drei Jahren ist Veritas nach dem Kauf eines Investors bankenunabhängig und verwaltet als 20-köpfiges Team derzeit etwa 1,2 Mrd Euro. Die Gesellschaft ist vor allem als Pionier bei ETF Dachfonds bekannt, sowie für die zahlreich erhaltenen Auszeichnungen der letzten Jahre.
Von der Offensive in die Defensive
Der erste ETF Dachfonds wurde 2007 lanciert. Gerade die letzten Wochen haben einen starken Einfluss auf die Asset Allokation genommen. Der ETF Dachfonds kann die Aktienquote zwischen 0 und 100 Prozent aktiv steuern, was dazu führte, dass per Ende Juli noch 90 Prozent in Aktien - vor allem in nordamerikanische - gewichtet waren, heute sich jedoch das Bild eines rentenlastigen Dachfonds zeigt. Sämtliche Aktienbestände wurden zugunsten von europäischen Renten ETFs mit Schwerpunkt deutsche Staatsanleihen verkauft. Darüber hinaus sind etwa knapp 30 Prozent in Cash und Geldmarkt ETFs investiert, internationale Renten spielen dagegen eine eher untergeordnete Rolle. Etwa fünf Prozent sind in Rohstoffaktien investiert - da derzeit nur mehr ein Index positiv ist, sind diese Investments in Goldminen, die sich in den letzten Wochen nicht von den Kursabschwüngen der Märkte beeindrucken ließen.
Seit Auflage des Dachfonds wird ein systematischer Ansatz verfolgt. Mit Hilfe eines technischen Modells werden Markttrends beurteilt. „Dieses Modell ist darauf ausgerichtet, dass wir insbesondere auf Wochenbasis die Trends an den Märkten analysieren. Es gibt eine Feinsteuerung auf Tagesbasis, diese hat jedoch eine untergeordnete Rolle. Auf Wochenbasis wird die Allokation adjustiert“, erklärt der Experte Markus Kaiser, Geschäftsführer und CIO von Veritas.
Ab März 2009 gab es laut dem verwendeten Modell Kaufsignale als erstes für die Emerging Markets - daher wurde die Aktienquote entsprechend aufgestockt und bis Ende Juli 2011 auch gehalten. Generell konnten bis zu diesem Datum sehr stabile Trends an den Aktienmärkten erkannt werden, insbesondere bei den nordamerikanischen Aktienmärkten. Schwächer tendierten eher der europäische Index, der japanische Markt und schließlich durch die S&P Abstufung auch die USA. Die folgende Verunsicherung an den Märkten führte unweigerlich zu Verkaufssignalen, die konsequent von Veritas durchgeführt wurden. Neben der technischen Analyse, sind Kursinformationen die einzigen Daten, die noch einfließen.
Zukunftsthema Emerging Markets
Die letzten 10 Jahre haben deutlich das Interesse der Anleger an Emerging Markets gezeigt und dieses wird auch immer größer. Die Emerging Markets haben enorm zu Entwicklung der weltweiten Wirtschaftsleistung beigetragen und gewinnen immer mehr an Bedeutung. Immerhin, 2/3 der Bevölkerung weltweit leben in den Emerging Markets - daher ist dies kein unbedeutender Markt.
„Wo sind die tatsächlichen Gründe warum die Emerging Markets langfristig eine attraktive Anlageklasse sein können? Das eine liegt daran, dass sie inzwischen einen überproportionalen Beitrag leisten am weltweiten GDP, also der Wirtschaftleistung insgesamt. Gemessen an der Kaufkraftparität im eigenen Warenkorb liegt der Beitrag inzwischen bei 45 Prozent und schaut man sich die Gewichtung im MSCI World oder im MSCI All Countries an sind sie zu 14 Prozent gewichtet“, so Markus Kaiser.
Laut dem Veritas Experten ist das langfristige Wachstumspotenzial enorm. Goldman Sachs Analysten haben Prognosen abgegeben in wie weit sich der Börsenwert in den nächsten Jahren entwickeln kann - dieser liegt heute bei 14 Billionen US Dollar. „Der Wert wird bis 2030 auf 80 Billionen US Dollar anwachsen. Und der Anstieg der weltweiten Marktkapitalisierung von heute 31 Prozent wird bis 2030 auf 55 Prozent steigen. Dies verdeutlicht, dass Schwellenländer zunehmend als eine strategische Anlageklasse interessant sind.“
Wodurch zeichnen sich die Emerging Markets aus?
Vor allem durch nachhaltiges Wachstum. Sie haben eine solide gesamtwirtschaftliche Situation und günstige Fundamentaldaten. Die demographische Struktur, die große junge Bevölkerung, aus der sich eine entsprechende Nachfragegeneration entwickelt, und in Folge der private Konsum bis hin zu Infrastruktur sind die Zukunftsthemen.
Selbstverständlich darf man aber auch die Risiken nicht außer Acht lassen. Die Emerging Markets haben nach wie vor schwache Ratings. Vor allem das Währungsrisiko ist mit Sicherheit ein Thema, das noch in den nächsten Jahren für Beschäftigung sorgen wird. „Ebenso ist die Kopplung an den US Dollar ein Risiko - eine Öffnung könnte den Börsen einen enormen Schub geben. Aus Wettbewerbsgründen ist es hier unvermeidlich, dass es irgendwann Anpassungen geben wird. Risiken sind aber auch politische Instabilität, Verstaatlichung, Enteignung, Handelsbegrenzungen etc.“, gibt der Experte zu bedenken.
„Die Herausforderung und der Schlüssel für nachhaltigen Investmenterfolg sind, sich diesen enormen Chancen aber auch Risiken anzunehmen und über eine aktive Steuerung eines Emerging Markets Portfolios zu versuchen die extremen Kursrückschläge zu reduzieren und langfristig einen deutlichen Mehrertrag erzielen zu können“, bringt es Markus Kaiser auf den Punkt.
Der ETF Dachfonds Emerging Markets Plus Money
Der Dachfonds ist so konzipiert, dass die Aktienquote zwischen 0 und 100 Prozent gesteuert werden kann. Im Vordergrund stehen die Grundsätze Objektivität, Transparenz und Kontinuität. Dies sind Eigenschaften, die darauf hindeuten, dass regelbasiert und systematisch vorgegangen wird. Der Dachfonds ist klar nach einem Modell gesteuert ohne emotionale, menschliche Eingriffe. Dies wird besonders deutlich am Beispiel Japan: Nach der Natur- und folgenden Atom-Katastrophe wurde nicht dem Gefühl „hier gehe ich aus dem Markt raus“ gefolgt, sondern den Signalen des technischen Modells, die ein Halten vorgaben, gefolgt.
Zielsetzung: stabile Märkte identifizieren und schwache Märkte möglichst vermeiden
Der Investmentprozess folgt vier Schritten: Die strategische Asset Allokation sieht eine jährliche Überprüfung und gegebenenfalls Anpassung, die sich auch im Emerging Markets Universum ergeben kann, vor. Das Herzstück ist die Analyse der Märkte nach dem Trendmodell zur Bestimmung der taktischen Allokation. Dem nachgelagert ist die ETF Analyse. Am Ende steht ein optimiertes Portfolio mit bis zu 14 ETFs.
„Die Quote ergibt sich am Ende des Tages aus der Auswertung der Signale auf die einzelnen Indices. Die Gesamtsumme tendiert dabei zwischen 0 und 100 Prozent. Backtest Ergebnisse sind an GDP und MSCI Gewichtung orientiert“, erklärt Markus Kaiser.
Der Vorteil von Wochentrends sind nicht so hohe Signalwirkungen wie bei Tagestrends. Gerade wenn Märkte seitwärts gehen, lassen sich Wochensignale besser steuern. „Es ist nicht der Anspruch bei Aufwärtsphasen den Markt out zu performen sondern das entscheidende ist die großen Verlustphasen rauszunehmen und darüber langfristig Vorsprung zu generieren“, so der Experte.
ETF Selektion
Veritas unterscheidet nicht zwischen SWAP basierten und full replication ETFs. Warum? Am Ende des Tages zählt, dass ein ETF als ein effizientes Instrument gehandelt wird, das möglichst genau die Wertentwicklung des zugrundeliegenden Index abbildet. Das ist effizienter über die synthetische Abbildung möglich. Ein weiteres Kriterium ist die Liquidität, denn man muss kontinuierlich in der Lage sein schnell in der Situation zu handeln. Ebenso entscheidend sind das Volumen eines ETF, sein Servicelevel und die Börse. Bevorzugte Anbieter für Veritas sind iShares, db x-trackers, Lyxor und Credit Suisse auf Ebene der Aktien ETFs, sowie Comstage und Amundi wenn es um Geldmarkt ETFs geht.
Der ETF Dachfonds Emerging Markets Plus Money hat aktuell ein Volumen von 5,6 Millionen Euro. Der Fonds ist nicht neu gelauncht, sondern war bereits vorher als Veri Select ein auf Wachstum ausgerichteter, global anlegender ETF Dachfonds. Seit Anfang Juli 2011 wurde die Strategie auf die Emerging Markets fokussiert.
Fondsbeschreibung
Der Fonds investiert in ausgewählte, börsengehandelte Indexfonds. Die Besonderheit liegt darin, dass die Aktien-Quote zwischen 0-100 Prozent gesteuert werden kann. Die Vorteile von passiven ETFs werden mit den Vorzügen einer aktiven Strategie kombiniert. Es sind keine Bonds enthalten, sondern es wird voll auf Aktien fokussiert. Die erste Bewährungsprobe seit Juli 2011 ist bereits bestanden: Der Fonds erwirtschaftete -1,8 Prozent, während die Emerging Markets im gleichen Zeitraum einen Verlust von -10 Prozent erlitten.
Grundsätzlich wird eine Haltedauer von sieben Jahren empfohlen.
ETF Dachfonds Emerging Markets Plus Money
ISIN: DE0009763326
WKN: 976332
Fondsmanager: Markus Kaiser, Thorsten Winkler
Depotbank: Societe Generale
Auflagedatum: 15.05.2000
Bis 30.06.2011: VERI-SELECT
Fondsvolumen: 5,55 Mio EUR
Währung: EUR
Vertriebszulassung: AT, DE, FR