Weltwirtschaft stottert, Rezessionsgefahr steigt

Für die kommenden Jahre geringere Wachstumsraten erwartet; • Chancen bei Unternehmensanleihen, Aktien deutlich untergewichten; • Breite Diversifikation angesichts hoher Eventrisiken besonders wichtig Funds | 04.10.2011 11:12 Uhr
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Eine Lösung der derzeit allgegenwärtigen Staatsschuldenkrise ist aktuell noch nicht in Sicht. Die von Medien und öffentlicher Diskussion geschürte Verunsicherung von Konsumenten und Managern erhöht mit jeder Woche das Risiko, dass aus der Furcht vor einer Rezession in den Industriestaaten eine „self-fulfilling prophecy“ wird. Die Frühindikatoren deuten jedenfalls auf eine anhaltende Wachstumsabschwächung hin. Selbst die Schwellenländer als globale Wachstumstreiber zeigen Anzeichen einer leichten Konjunkturverlangsamung. Mit der schwelenden Eurokrise bleibt das Eventrisiko (in beide Richtungen) sehr hoch, weshalb die Semper Constantia Privatbank eine defensive Portfolio-Positionierung empfiehlt. Eine breite Diversifikation ist angesichts schwelender Krisen und hoher Eventrisiken besonders wichtig.

 

US-Wirtschaft angeschlagen

Die US-Wirtschaft steht am Rande einer erneuten Rezession. Die amerikanischen Daten von Juli und August boten eher positive Überraschungen bzw. nur eine leichte Verschlechterung. Trotz des Konflikts um die Anhebung der US-Schuldengrenze, der erst in letzter Minute gelöst wurde, fiel der Bremseffekt für die US-Wirtschaft relativ gering aus. Die Industrie ist auch im August auf Expansionskurs geblieben, die Kapazitätsauslastung nahm geringfügig zu. Um ein wachstumsfreundliches Umfeld zu erhalten, hat die Fed angekündigt, zumindest bis Mitte 2013 die Leitzinsen auf niedrigem Niveau zu belassen.

Euroland von Krise gezeichnet

Die Konjunkturprobleme der Euroland-Wirtschaft werden immer greifbarer, die Stimmung der Konsumenten und der Unternehmer hat sich deutlich verschlechtert. Der Rückgang erstreckt sich über fast alle Bereiche, die Industrie musste die stärksten Einbußen bei Exportaufträgen seit fast zweieinhalb Jahren hinnehmen. Letztlich wird es an der Politik liegen, Einigkeit zu zeigen und in den kommenden Monaten gemeinsam zu agieren, um die drohende Rezession in Europa abzuwenden und damit der Weltwirtschaft wieder auf die Sprünge zu helfen.

Keine Abkopplung der Emerging Markets

Die Emerging Markets und insbesondere China sind nach wie vor für die Weltökonomie die wichtigs-ten Wachstumstreiber. Die Frühindikatoren signalisieren aber, dass selbst die Schwellenländer sich nicht vom globalen Konjunkturzyklus abkoppeln können. Das Wachstum ist zwar noch robust, doch durch die sinkende Exportnachfrage und die globalen Finanzströme sind auch die Emerging Markets nicht krisenresistent. Ein Abdriften in eine Rezession droht jedoch derzeit nicht. Im Schnitt rechnet der IWF in den Schwellenländern mit einem Wirtschaftswachstum von über 6 % für 2012. Unverändert an der Spitze liegt China mit einem erwarteten Plus von rund 9 % im kommenden Jahr.

Aktienmärkte durch Risikoaversion und Rezessionsgefahr belastet

Auch wenn sich das makroökonomische Bild verschlechtert, ist die Stimmung auf der Unternehmens-seite durchaus noch optimistisch. Die Unternehmen spüren noch keine dramatische Verschlechterung der Auftragslage und halten derzeit an ihren Gewinnerwartungen fest. Kurzfristig ist aber Skepsis angebracht, da die aktuelle Situation fatal an den Frühling 2008 erinnert. Dementsprechend muss man die derzeit sehr günstig erscheinenden Bewertungsniveaus differenziert sehen. In der Vergangenheit signalisierten rückläufige Gewinnschätzungen immer Vorsicht – unabhängig davon, ob die Bewertung extrem günstig war oder nicht. Da sich hinsichtlich der Schuldenkrise keine schnelle Lösung abzeichnet, kann auch am Aktienmarkt keine Entwarnung gegeben werden, zumal die negativen Gewinnrevisionen noch nicht einmal begonnen haben. Die Investitionsmodelle der Semper Constantia Privatbank liefern aufgrund sehr schwacher Frühindikatoren ebenfalls negative Signale.

Eurokrise hält Anleihenrenditen niedrig

Das 3. Quartal war von überraschend starken Renditerückgängen deutscher und amerikanischer Staatsanleihen dominiert. Für das 4. Quartal erwartet die Bank eine weitere Verflachung der Euro-Zinskurve, weshalb die Renditen 10-jähriger deutscher Staatsanleihen tief bleiben sollten. Unternehmensanleihen guter Bonität bieten gegenüber deutschen Staatsanleihen attraktive Kreditrisikoprämien und werden daher aufgestockt. Angesichts steigender Renditen von Emerging-Markets-Anleihen sowohl in Hart- als auch in Lokalwährung erwarten wir in den nächsten Monaten einen günstigen Einstiegszeitpunkt.

Immobilienaktien im Spannungsfeld von Politik und Makroökonomie

Die aktuelle Konjunkturabschwächung, welche mit sinkenden Inflationserwartungen einhergeht, bietet prinzipiell kein optimales Umfeld für Immobilienwerte. Im Gegensatz dazu haben aber solide Immobilienaktiengesellschaften seit der letzten Krise ihre Portfolios optimiert und die Finanzierungsstruktur verbessert. Folglich werden es Immobilienaktien bei einer weiteren Verschärfung der Krise schwer haben, wogegen bei einer Beruhigung der Lage fundamental gut aufgestellte Immobilienwerte ein attraktives Investment darstellen.

Alternative Investments spiegeln die Konjunktursorgen wider

Breit gestreute Dachhedgefonds hatten mit den jüngsten Marktverwerfungen zu kämpfen, Rohstoffe leiden ebenfalls unter den sich verschärfenden Konjunktursorgen. Kurzfristig könnte es weitere Kursrückgänge speziell bei den konjunktursensitiven Rohstoffen wie Industriemetallen und fossilen Brennstoffen geben, mittelfristig müsste die Nachfrage aus China und anderen Emerging Markets aber wieder für einen positiven Ausblick sorgen. Zur Diversifikation des Portfolios sind weiterhin „Insurance Linked Securities“ sehr gut geeignet. Bei diesen haben die schwerwiegenden Naturkatastrophen des heurigen Jahres zu gestiegenen Prämien für die Übernahme von Versicherungsrisiken geführt.

ASSET ALLOCATION FÜR DAS 4. QUARTAL 2011

Asset Allocation

  • Schwelende Euroschuldenkrise spricht für defensive Portfolioausrichtung
  • Erhöhte Liquiditätsreserven erlauben auftauchende Opportunitäten zu nutzen
  • Breite Diversifikation angesichts hoher Eventrisiken besonders wichtig

Aktien

  • Unternehmensdaten noch positiv, Rezessionsgefahr relativiert günstige Bewertungen
  • In Phase erhöhter Volatilität und Unsicherheit Aktienuntergewichtung bevorzugt
  • Relativ neutrale Positionierung: Nur Zykliker, Finanzsektor und Europa leicht untergewichtet

Anleihen

  • Konjunktureinbruch sorgt für anhaltend niedrige Renditeniveaus in Europa und den USA
  • Politische Entscheidungen bergen erhöhtes Kursrisiko für deutsche Staatsanleihen
  • Unternehmensanleihen guter Bonität bieten attraktive Kreditrisikoprämien

Währungen

  • Unsicheres Umfeld begünstigt US-Dollar gegenüber Euro
  • Schweizer Nationalbank bekämpft Frankenstärke, Yen verbleibt als letzer „sicherer“ Hafen

 


 

Sie finden die ausführliche Markteinschätzung 4. Quartal 2011 der Semper Constantia Privatbank als PDF-Download in unserem Info-Center!

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