Dass sich der Spreadanstieg in der Eurozone trotz des Krisenmanagements weiter fortsetzt, drückt für Eckert vor allem eines aus: „Die Rentenanleger glauben nicht daran, dass die Probleme in den Griff gebracht werden können. Dementsprechend ist weiter die Politik gefragt.“ Der Experte geht davon aus, dass es nicht zu einem einmaligen „Big Bang“ kommen wird, sondern die Lösungen schrittweise umgesetzt werden.
Euro-Austritt keine Lösung
Ein Austritt einzelner oder mehrerer Länder aus der Euro-Zone stellt für Eckert keine Lösung dar, sondern würde vielmehr den Weg in eine Rezession ebnen. „Denn neben hohen Abschreibungen bei den europäischen Banken würde die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Exportindustrie extrem geschwächt und das Land als Wachstumslokomotive für Europa ausfallen“, so Eckert.
Strukturreformen notwendig
„Um mittelfristig wieder das Wachstum steigern zu können, sind Strukturreformen notwendig“, so der Experte weiter. Da es bekanntlich lange dauere, bis etwaige Wachstumsinitiativen greifen, sei es jetzt notwendig Zeit zu gewinnen – unter anderem durch Maßnahmen wie den Aufkauf von Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank (EZB), Eurobonds oder einen entsprechenden Euro-Rettungsschirm (ESM).
Richtige Balance
Wichtig sei es jedenfalls, dass die richtige Balance zwischen Wachstum und Sparen gefunden wird. „Wer zuviel spart, wächst auch weniger“, so der Experte. Die Kapitalmärkte sieht er in Zukunft stärkeren Schwankungen ausgesetzt, die durch kürzere Wirtschaftszyklen ausgelöst werden. Das bringe auch einen schnelleren Wechsel der Anlagefavoriten mit sich, ebenso wie insgesamt niedrigere Kapitalmarktrenditen.
Gefahren erkannt
Eine Rezession ist für Eckert vermeidbar – „auch wenn die Wahrscheinlichkeit im Moment zugenommen hat“. Die Konjunkturgefahren wären von Politik und Notenbanken erkannt und entsprechende Maßnahmen eingeleitet worden sein. „Positiv stimmt mich, dass die Unternehmen wesentlich besser dastehen als bei der letzten Rezession und auch weiterhin investieren“, sagt er.
Stabilisierung der US-Wirtschaft
Gegen eine Rezession spreche neben der historisch niedrigen Nettoverschuldung und hohen Liquidität der Unternehmen, auch der deutliche Rückgang des Ölpreises. Darüber hinaus signalisiere der Union-Frühindikator – ein Aggregat verschiedener US-Wirtschaftsindikatoren – bereits wieder eine Stabilisierung der Wirtschaft. „Auch der Markt lässt sich nicht mehr von jeder schlechten Nachricht unter Druck bringen.“
Kein Inflationsproblem
Ein Wehmutstropfen ist für den Experten, dass es in den entwickelten Ländern derzeit kein Inflationsproblem gibt. Anders die Situation in den durch hohe Wachstumszahlen gekennzeichneten Emerging Markets. „Sie können sich auch ein gewisses Maß an Inflation leisten“, so Eckert. Insgesamt lasse jedenfalls auch der Inflationsdruck in den Schwellenländern Markets wieder nach.
Niedrigzinsumfeld
Auf Einjahressicht geht Eckert von einer Abschwächung der globalen Wachstumsdynamik, einer anhaltenden Krise in der Euro-Peripherie sowie weiterhin niedrigen Zinsen aus. Die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen sieht er zwischen 1,20 und 2,50 Prozent angesiedelt, was zweifellos ein Ausdruck einer Rezession bzw. der Gefahr einer Rezession sei.
Aktien attraktiv bewertet
Was die derzeitigen Anlageoptionen betrifft, sprechen für Eckert die gute Verfassung der Unternehmen sowie attraktive Bewertungen für Aktien. Rohstoffe würden sich wiederum nach wie vor in einem strukturellen Aufwärtstrend befinden. Im Rentenbereich empfiehlt er Unternehmensanleihen und Emerging Market Bonds, im Immobilienbereich spricht er von „attraktiven Mietrenditen“.