Konkret würden sowohl die Minenproduktion als auch das Angebot an recyceltem Gold stagnieren. „Dazu kommt, dass die Notenbanken seit 2010 als Käufer auftreten“, sagt Wehrli.
2010: China kauft 135 Tonnen
„Die Goldnachfrage ist seit 1983 stärker gestiegen als die Goldminenproduktion“, so Wehrli. Ausgeglichen sei die Differenz hauptsächlich durch steigende Goldverkäufe worden. Damit scheint jetzt Schluss zu sein: Die Notenbankverkäufe sind im Vorjahr um zwei Prozent zurückgegangen. Allein die chinesische Notenbank hat im Vorjahr 135 Tonnen Gold gekauft. „Das unterstützt den Goldpreis“, so Wehrli.
Keine großen Goldverkäufe
„Aufgrund der Schuldenproblematik und der Gefahr einer kompetitiven Währungsabwertung erachten wir die Wahrscheinlichkeit großer Goldverkäufe durch die Notenbanken als unwahrscheinlich an“, so der Fondsmanager weiter. Nachsatz: „Gleichzeitig sind wir der Überzeugung, dass die Schwellenländer ihre Goldreserven weiter diversifizieren werden.“
Keine steigende Minenproduktion
Auch für den nicht unwahrscheinlichen Fall, dass der Goldpreis weiter steigt, geht Wehrli nicht von einer steigenden Minenproduktion aus. „Die großen Goldunternehmen haben zunehmend Mühe, ihre aktuelle Produktion durch neue Funde zu ersetzen.“ Grundsätzlich könne aufgrund der langen Erschließungsdauer neuer Vorkommnisse nur mit einer Zeitverzögerung auf steigende Goldpreise reagiert werden.
Keine Blasengefahr
Eine Blase will der Experte nicht ausmachen. „Trotz des stark gestiegenen Goldpreises ist der Anteil von Gold am globalen Finanzvermögen nicht gestiegen“, sagt Wehrli. Den derzeitigen Goldpreis schätzt er als „nicht zu hoch ein“ und verweist auf den zurückgehenden Minenoutput und die steigende Schmuck- und Industrienachfrage. Die Haupttreiber wären allerdings die Investmentnachfrage und die Notenbankkäufe.
Investitionsnachfrage steigt weiter
Laut der Thomson Reuters-Tochter GFMS zeichnete sich die Schmuckindustrie im Vorjahr für 53 Prozent der Goldnachfrage verantwortlich. Weitere 11 Prozent des Goldangebots wurden seitens der Industrie nachgefragt, zwei Prozent von den Notenbanken. Wehrli rechnet damit, dass vor allem die Investitionsnachfrage weiter steigen wird – nicht zuletzt mit Hinblick auf das sich eintrübende wirtschaftliche Umfeld und Inflationssorgen.
Attraktiv: Kleinere und mittlere Unternehmen
Gut gefallen Wehrli klein- und mittelkapitalisierte Unternehmen. „Die Industrie-Leader haben Mühe organisch zu wachsen und sind deshalb auf den Zukauf von externen Reserven angewiesen“, sagt er. Von dieser M&A-Tätigkeit würden klein- und mittelkapitalisierte Unternehmen profitieren. Zudem würden sich die Explorationserfolge großer Unternehmen weniger im Aktienkurs widerspiegeln.
Günstige Bewertungen
Die aktuellen Bewertungen findet der Experte attraktiv. „Dazu kommt, dass geringer kapitalisierte Unternehmen noch Aufholpotenzial haben.“ Seit seiner Auflegung Ende Juni 2002 hat der Nestor Gold Anlegern ein Performanceplus von +127,31 Prozent gebracht. Die drei größten Portfoliopositionen sind derzeit Goldcorp (Anteil: 5,5 Prozent), Goldfields of S.A. (4,8 Prozent) und Barrick (3,8 Prozent). (Performance per 01.11.2011)
Portfolioanteil von fünf Prozent
Wehrli empfiehlt Anlegern einen Goldanteil von rund fünf Prozent zu halten, der sich zu 60 Prozent auf physisches Gold und 40 Prozent auf Goldaktien aufteilen sollte. „Mit einer guten Aktienselektion können auch in einem stagnierenden Goldumfeld Erträge erwirtschaftet werden“, so Wehrli. Bei einem Börsencrash würde wiederum physisches Gold einen besseren Diversifikationseffekt aufweisen.