China steht am Wendepunkt

Hugh Peyman, Gründer und Präsident von Research Works, sprach über die wirtschaftliche Entwicklung und die Maßnahmen gegen die Krise in China bei einer Asien Konferenz von Aberdeen Asset Management in Wien. Funds | 09.11.2011 10:51 Uhr
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China’s Wirtschaft steht vor einem großen Wendepunkt, so der Experte. Im Jahr 2008, als Antwort auf die Finanzkrise, wurde in China ein riesiges Impuls-Programm gestartet - dies geschah freilich nicht zum ersten Mal in diesem Land. Bereits am Beginn war aber klar, dass die Schaffung von ausreichend Liquidität zu enormen Problemen führen würde. Daher beschäftigte sich China in den letzten 18 Monaten damit, diese Liquidität wieder aus dem Markt rauszunehmen. Aktuell steht China vor einer neuen Welle wirtschaftlicher Entscheidungen.

Handeln ist angesagt

Was China in dieser letzten Krise gelernt hat, kann kurz zusammengefasst werden: „In a crisis, you act.“ „China wird wohl nicht die Goldmedaille für bestes Krisenmanagement gewinnen“, ist Hugh Peyman überzeugt. Derzeit steht China ganz alleine da und muss sich mit steigenden Bank Schulden, lokalen Regierungsschulden und Liquiditäts Problemen herumschlagen. Diese Sorgen belasten vor allem die kleinen und mittleren Betriebe.

Keine harte Landung

„Während der Rest der Welt offenbar davon überzeugt ist, dass China ein „hard landing“ bevorsteht, sehe ich dies nicht so“ erklärt der Experte. Seiner Meinung nach wurden die größten Probleme zumindest insoweit aufgeweicht, dass der Aufprall verhindert werden kann.  Im Zuge der Reaktion auf die Krise wurde 1,4-1,5 Billionen USD in den chinesischen Markt gepumpt um einen Impuls zu setzen. Man war sich vollkommen bewusst, dass man dadurch das geringere Übel in Kauf genommen hat. Lieber beschäftigte man sich mit einem chaotischen Geldsystem, als keinen Impuls zu setzen und dadurch eine Krise in allen Bereichen zu riskieren.

Einen Konsens finden

„Wie eruiert China die Situation und findet Reformen?“, fragt Peyman, und erklärt „genauso wie vor 2.000-3.000 Jahren: Inspektions-Teams werden in die Regionen ausgesandt um die Probleme zu erkunden und die Situation an der Basis zu verstehen. Nachdem man sich darüber ein Bild gemacht hat, wird ein Konsens darüber gefällt welche Aktionen durchgeführt werden. Alleine die Berichterstattung über diese Teams und die Suche nach einem Konsens führen zu einer großen Beruhigung unter den Menschen. „Die Chinesen haben das Gefühl, dass es nur noch besser werden kann und sie sich an einem Wendepunkt befinden.“

Der 12. Plan

2015 sollen jene Reformen, die bereits in den 1960’ern begonnen wurden, beendet sein. Ziel ist es die Wirtschaft zu öffnen und Geldmarkt-politische Veränderungen herbeizuführen. Eine eiserne Disziplin soll den chinesischen Markt in der Zukunft beherrschen. Derzeit ist dies noch insofern schwierig, als dass die Balance zwischen lokalen und nationalen Einkommen nicht besteht. Tatsächlich gibt es kein funktionierendes Zinsen-System.

Das Beispiel Wenzhou

Wenzhou ist eine kleine Stadt von etwa 9 Mio Einwohnern an der Küste zum pazifischen Ozean. Der Ort ist vor allem wegen seiner Privatwirtschaft ins Licht der Aufmerksamkeit gerückt. Mit einem eigenen Kapitalmarkt  gelang es Wenzhou sich vom Staat abzugrenzen und eine blühende Wirtschaft aufzubauen. Weder der Staat noch der Export nach Übersee trugen zur Pole Position bei, sondern die Tatsache, dass die Wenzhou Leute, nachdem China Hypotheken eingeführt hatte, Profit aus Liegenschaften schlugen. Die zweite Einnahmequelle kam von den Kohle-Minen. Während China mehr daran interessiert war überdimensionale Unternehmen zu bauen, arbeiteten die Menschen in Wenzhou daran mit Anlagegütern zu handeln und in sie zu investieren.

Mittlerweile hat Wenzhou einige hundert-tausend kleine Unternehmen, die untereinander in einem harten Wettkampf stehen. „Es zeigt sich an diesem Beispiel deutlich, dass Wenzhou einen Hunger nach Risiko hat, aber eben dadurch auch die Fähigkeit besitzt hinzufallen“, analysiert Peyman.

Kreditvergabe System gehört reformiert

Eines der größten Probleme in China ist, dass die staatlichen Banken keine Kredite an private Unternehmen vergeben. „In diesem Sinn ist es von größter Wichtigkeit, dass diese Infrastruktur in China geändert wird. Es muss möglich sein langfristige Kredite an kleinere private Unternehmen zu vergeben und die Zinsniveaus auf einem erträglichen Level zu halten. Nur dann hat die Wirtschaft eine Chance sich zu erholen und zu wachsen“, so Hugh Peyman.

Fazit

Hugh Peyman sieht nach wie vor große Schwierigkeiten in China für die Zukunft. Jedoch ist sich das Land der Probleme mittlerweile bewusst und kann dagegen angehen. Laut dem Experten ist es wichtig, dass die Geldreserven gekürzt werden, der Fokus auf dem privaten Sektor liegt, die Gehälter steigen und die Infrastruktur im gesamten Land weiter ausgebaut wird.

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