In den letzten Wochen hat sich der Fonds im Vergleich zur Benchmark nicht allzu gut geschlagen, was Smith vor allem auf vier Faktoren zurückführt: Zum einen sei das die Übergewichtung der Deutschen Telekom. Bekanntlich hat die US-Regierung im Sommer den Verkauf der Telekom-Tochter T-Mobile USA an AT&T im Sommer gestoppt. Da das ein wichtiger Teil der Unternehmensstrategie war, setzte es schwere Kursverluste.
Erholung in Sicht
Smith ist trotzdem vom Potenzial der Telekom-Aktie überzeugt. „AT&T will T-Mobile USA nach wie vor übernehmen. Der Kurs wird sich wieder erholen“, meint er. Auf einen „Stimmungsumschwung“ führt Smith auch die Entwicklung der Bayer-Aktie zurück. Auch hier brach der Kurs ein nachdem sich die Zulassung eines Medikaments in den USA verzögert hatte. Mittlerweile wurde der Gerinnungshemmer „Xaretto“ zugelassen.
Schlechtes Timing
Einen weiteren Grund für die vergleichsweise schlechte Performance im dritten Quartal, nimmt der Fondsmanager auf die eigene Kappe. Konkret hatte er wenige Tage bevor EU-Kommissionspräsident Barroso die Einführung einer Finanztransaktionssteuer vorgeschlagen hat, Aktien der Deutschen Börse gekauft. „Ich bin überzeugt davon, dass Großbritannien dagegen ein Veto einlegen wird“, gibt sich Smith optimistisch.
Angst vor China-Crash
„Negativ beeinflusst haben die Wertentwicklung auch Ängste vor einem Crash in China“, so Smith weiter. Dies habe vor allem die Aktien von Automobilherstellern wie Daimler und VW getroffen. „Wir glauben nicht an einen Crash der chinesischen Wirtschaft“, sagt der Baring-Fondsmanager und verweist auf die „soliden“ zweistelligen BIP-Wachstumszahlen im Reich der Mitte.
Normalisierung in Sicht
Smith geht davon aus, dass sich die Ausgangslage für den Fonds in den restlichen Wochen wieder normalisiert. „Der Ausverkauf im August hat sich in den September hineingezogen. Im Oktober hat dann die Situation langsam normalisiert“, so Smith. Mit Hinblick auf die beginnende Konjunktureintrübung verweist er allerdings auf die stark zyklische Natur der deutschen Wirtschaft.
Kein Billiglohnland
Was den Experten besonders optimistisch stimmt für die deutsche Wirtschaft, sind die relativen Lohnstückkosten. „Deutschland ist keineswegs ein Billiglohnland. So sind etwa deutsche Ingenieure keineswegs billig. In keinem anderen Land wird allerdings im Verhältnis zu den Lohnstückkosten so viel Wert geschaffen wie in Deutschland“, so Smith.
Eurozone: Auflösung unwahrscheinlich
Was die Zukunft der Eurozone betrifft, sieht Smith drei realistische Szenarien. „Das erste ist eine Auflösung der Eurozone, was wir allerdings frühestens in 25 bis 30 Jahren für möglich halten“, stellt er klar. Wenig realistisch sei auch eine Aufteilung in eine Region mit einem starken und eine mit einem schwachen Eurp. „Dazu haben deutsche Financials zu viele Assets in den Peripheriestaaten“, sagt Smith.
Exportunternehmen profitieren
Für am wahrscheinlichsten – sprich zu 95 Prozent – hält Smith jedoch ein weiteres Bestehen der Eurozone. „Das ist auch für die deutschen Exportunternehmen gut, die bislang mit der Einheitswährung mehr als gut leben konnten. Sie haben mit dem Euro eine fundamental viel schwächere Währung als sie es mit der Deutschen Mark jemals gehabt hätten“, so der Fondsmanager.
Stark unterwegs
„Deutsche Unternehmen investieren langfristig, punkten mit Innovationen und Preissetzungsmacht und bringen Güter auf den Markt, die einfach gerne gekauft werden“, bringt Smith die großen Stärken der deutschen Wirtschaft auf den Punkt. Auch wenn es zu einer neuerlichen Rezession kommen sollte, so würden die Gewinne der deutschen Unternehmen jene der resteuropäischen trotzdem‚ outperformen.
YTD-Performance: -10,82 Prozent
Der Baring German Growth Trust hat über die letzten zwölf Monaten eine Performance von -10,82 Prozent vorzuweisen. (Stand 10.11.2011) Für das Kalenderjahr 2010 stand ein Plus von 23,95 Prozent zu Buche. Die drei größten Positionen im Portfolio sind derzeit Bayer, Deutsche Telekom und SAP mit Anteilen von 8, 6,8 und 5,9 Prozent am Fondsvolumen. Auf Sektorenebene geben Konsumgüter (19,7 Prozent), Grundstoffe (17 Prozent) und Industrie (15,7 Prozent) den Ton an.