Um den asiatischen Fixed Income Sektor zu erfassen, unterscheidet Don Amstad zwischen zwei Anleihenmärkten: Den Dollar Anleihen und den lokalen Währungsanleihen. Die Dollar Bonds werden im JPM Asian Credit Index (JACI) abgebildet, der ein Marktkapital von 271 bn USD, davon ca. zu 45 Prozent in Staatsanleihen und Quasi-Staatsanleihen, 37 Prozent in Unternehmens- und etwa 18 Prozent in Finanztitel aufweist.
Als Asien in den Jahren 1997 / 1998 in die Krise schlitterte, wurde genau dieser Markt ‚gesprengt‘. Als Konsequenz beschloss die asiatische Regierung eigene Kapitalmärkte zu entwickeln. Der HSBC Asian Local Bond Index (ALBI) wurde aufgelegt. Aktuell weist er ein Volumen von 1,200 bn USD auf und enthält zehn Länder. Der Index ist zu 75 Prozent über und 25 Prozent unter Investment Grade positioniert.
Für beide Indices wird eine Haltedauer von mindestens fünf Jahren empfohlen.
Kreditfähigkeit Asien’s steigt
Laut dem Fixed Income Experten verbessert sich die Kreditfähigkeit Asien’s zunehmend. Sollten die Philippinen und Indonesien in den nächsten 10-20 Monaten aufgewertet werden (derzeit BB+), so läge der Anteil des Investment Grade im ALBI Index bei nahezu 100 Prozent. „Viele Investoren weltweit sind der Meinung, dass Allokationen in Emerging Market Debts eine gute Alternative zu High Yield Bonds sind. Selbstverständlich sind High Yield Bonds ‚junk‘ (Anm.: BB- oder schlechter)“, erklärt Don Amstad und fährt fort: „Aktuell sind Emerging Market Debts eine Triple B Assetklasse, während Asien durchschnittlich auf einem Single A Grade zu finden ist. Wir sprechen hier also von sehr hochwertigen Anleihen.“
Tatsächlich lässt sich der asiatische Markt in drei Serien an Märkten teilen: in Taiwan, Hong Kong und Singapore liegen die 10-Jahres High Yields unter zwei Prozent; in den A-bewerteten Märkten Thailand, Malaysia, Süd Korea und China können Erträge zwischen 3,5 und 4 Prozent erwirtschaftet werden; als die absoluten ‚High Yielders‘ zählen schließlich die Philippinen, Indonesien, Indien und Vietnam mit bis zu knapp 13 Prozent.
„Viele Investoren sagen anfangs, dass sie bereits in Emerging Markets Lokalwährungs-Anleihen investiert wären und nicht wirklich zusätzlich Asien Anleihen benötigen. Dies widerlege ich leicht, indem ich aufzeige, dass der JPM GBI EM GD Index, der als Benchmark zu Emerging Market Bonds verwendet wird, nur vier Länder in Asien beinhaltet. Diese Länder sind Malaysia, Indonesien, Thailand und die Philippinen. Aber wo sind China oder Indien?“ hinterfragt Amstad. In weiterer Folge hinterfragt er was denn die Länder Brasilien, Chile, Süd Afrika und Russland gemeinsam hätten - denn diese sind schließlich in der genannten Emerging Market Benchmark enthalten. „Deren einzige Gemeinsamkeit ist, dass alle entweder etwas aus der Erde ausgraben, in der Erde anpflanzen oder eben ernten. Und gleich danach wird alles auf Boote verlagert um es - richtig! - nach Asien zu verschiffen. Diese Länder sind hauptsächlich Güter-Exporteure“, bringt es der Fixed Income Experte auf den Punkt.
Stellenwert von Asien
„Das Weltbild vieler Menschen ist geprägt von der Ansicht, dass Asien eine gespiegelte Ableitung der Geschehnisse im Rest der Welt ist. Meiner Meinung nach sieht es aber so aus: Die Geschehnisse im Rest der Welt sind die Derivative der Geschehnisse in Asien. Asien ist die Sonne in unserem wirtschaftlichen und fiskalen Sonnensystem. Alles entsteht aufgrund der Entwicklungen und Veränderungen in Asien,“ bringt es Amstad auf den Punkt.
Woran denken beim Portfolio Bau?
Bei der Zusammensetzung eines neuen Portfolios sollte man laut dem Aberdeen Experten zuerst an Asien denken und dann erst an den Rest. Derzeit liegt Asien’s GDP bei 27 Prozent mit einer Prognose sich bis 2050 auf 50 Prozent zu steigern. Japan’s GDP wird von derzeit 6 auf 2 Prozent fallen und Afrika von aktuell 4 auf 12 Prozent GDP in 2050 steigen. Laut den Experten von Citigroup werden die Wirtschaftsmärkte Indiens und Chinas die doppelte Größe der US Ökonomie in knapp vierzig Jahren erreicht haben. In einem Ranking der reichsten Ländern werden dann die vier Erstgereihten aus Asien stammen.
Die Risiken
Eines der größten Risiken in Asien liegt in der Balance zwischen Wachstum und Inflation. Gerade die Inflation wird durch die hohen Lebensmittel und Öl Preise getrieben. Die asiatischen Regierungen versuchen zu verhindern, dass riesige Geldmengen gedruckt werden und den Markt überschwemmen - anders als dies etwa in Europa gehandhabt wird. Auf der Wachstumsseite fällt besonders der Anstieg an Mobiltelefonen auf. Aktuell gibt es 800 Millionen Handys in China. Dies ermöglicht den asiatischen Bevölkerungen den Blick gen Westen und den dortigen Lebensstil. Der Drang in Folge einen ähnlichen bzw. zumindest einen besseren Lebensstandard auch in Asien zu erreichen steigt unaufhörlich.
Aberdeen Global - Asian Local Currency Short Duration Bond Fund
Bei diesem Fonds handelt es sich um einen Aberdeen Asian Bond: Er wurde am 1. März 2006 aufgelegt und weist ein Volumen von USD 543,8m auf (Stand 30.09.2011).