Es wird in norwegische und schwedische Anleihen- und Geldmarktfonds investiert, wie Nordea zu berichten weiß.
Eurokrise in ganz Europa angekommen
Edelweiß Kolp, Product Specialist bei Nordea Investment Funds: "Spätestens seit der enttäuschenden Auktion deutscher Bundesanleihen gestern wird Anlegern bewußt, dass sich die aktuelle Eurokrise nicht nur auf die südlichen Länder beschränken wird, sondern auch die Kernländer betrifft. Die nordische Region kann dagegen noch sehr gute Fundamentaldaten aufweisen und befindet sich im Vergleich zum Euroraum und auch Deutschland in einer besseren Position."
Gute Fundamentaldaten in Skandinavien
Norwegen weist für 2010 ein reales Wirschaftswachstum von +2,1 Prozent aus und wird im laufenden Jahr nach Schätzungen von Nordea +2,6 Prozent erreichen. Für 2012 werden dann +2,5 prognostiziert. Das Wirtschaftswachstum in Norwegen wird vor allem durch das Öl- und Gas-Geschäft geprägt. Die zuletzt gefundenen Vorkommen sollten für weitere 30 Jahre eine solide Einnahmenbasis sicherstellen. Norwegen und Schweden bieten durch eigene Währungen die Möglichkeit zur Diversifikation. Dänemark ist eine kleinere Volkswirtschaft mit einem stabilen, relativ geringen Wachstum zwischen 1,7 Prozent (2010) und 1 Prozent (2011) bzw. 1,3 Prozent (2012 Prognose). Finnland befindet sich in der Eurozone. Schweden verzeichnete 2010 ein Wachstum von +5,7 Prozent, das im laufenden Jahr auf +4,2 Prozent und - nach Nordea Prognosen - im nächsten Jahr auf +0,8 Prozent sinken wird.
Trendwende bei Zinsen in Nordeuropa?
Während in Europa seit der Finanzkrise 2008 die Zinsen gesenkt wurden und niedrig blieben, erhöhte Norwegen im Jahr 2009 und danach die Zinse. Schweden verzeichnete bis Juni 2011 sogar sieben Zinserhöhungen. Aktuell liegen die Leitzinsen in Norwegen bei 2,25 Prozent und in Schweden bei 2 Prozent - gegenüber 1,25 Prozent in der Eurozone. Analysten erwarten in Norwegen beim Dezember Meeting der Zentralbank gleichbleibende oder sinkende Zinsen. Auch in Schweden könnte es noch vor dem Jahresende zu einer Zinssenkung durch die Riksbank kommen.
NOK und SEK unterstützt durch Fundamentaldaten
Norwegen und Schweden zählen zu den "sichersten" Ländern - gemessen an den Credit Ratings (jeweils AAA) und auch nach den 5-jährigen CDS-Spreads, wo Norwegen und Schweden zu den Top-3 Ländern zählen. Schweden erzielt einen ausgeglichenen Haushalt und Norwegen erwirtschaftet sogar Budgetüberschüsse. Die beiden Währungen sollten mittelfristig durch diese positiven Fundamentaldaten gestützt werden.
Skandinavische Anleihenfonds
Edelweiß Kolp: "Der Nordea 1 - Norwegian Bond Fund und der Nordea 1 - Swedish Bond Fund investieren jeweils nur in NOK- und SEK-denominierte Anleihen mit einem Rating von BBB und besser. Das Nordea-Fondsmanagement Team in Bergen/NOR konzentriert sich auf einen Top-Down (Makro) Investmentprozess, das mit einem bottom-up Overlay kombiniert wird." Eine Besonderheit sind die relativ kleinen Emissionen in Norwegen und der Umstand, dass 54 Prozent der Emissionen kein Rating haben. Nordea stützt sich jedoch auf ein "Schattenrating", das auf Basis der Einschätzungen von Brokern und Banken erstellt wird.
Unter Berücksichtigung dieses "Schattenratings" sind 43 Prozent des Norwegian Bond Fund in AAA-Anleihen und ein Anteil von 75 Prozent in Unternehmensanleihen investiert. der Anteil von Staatsanleihen ist auf 12,6 Prozent gesunken. Kolp: "Vor einem Jahr lag die Gewichtung von Staatsanleihen noch bei 30 Prozent, heute sind diese Staatsanleihen aus der Sicht der Nordea Fondsmanager zu teuer." Das Fondsvermögen des Swedish Bond Fund ist zu 66 Prozent in Staatsanleihen und zu 29 Prozent in Hypothekenanleihen investiert. Unternehmensanleihen haben aus der Sicht der Nordea Fondsmanager in Stockholm keine große Bedeutung, da es nur rund 30-40 Emittenten im Corporate Segment gibt.
Die Performance des Nordea 1 - Norwegian Bond Fund in den letzten fünf Jahren lag bei +5,45 Prozent p. a. und damit unterhalb der Benchmark. Der Nordea 1 - Swedish Bond Fund erwirtschaftete im gleichen Zeitraum +4,33 Prozent p. a. und lag ebenfalls unterhalb der Benchmark. Kolp: "Die skandinavischen Volkswirtschaften sind in einer besseren Verfassung als die Eurozone und offerieren Investments in Staatsanleihen, die weltweit zu den sichersten zählen." Gemessen an den positiven Zuflüssen in skandinavische Anleihenfonds geht Kolp davon aus, dass Investoren aufgrund der unsicheren Entwicklung im Euroraum verstärkt in Skandinavien investieren würden und ´die Flucht nach Norden´ anhalten könnte.