Noch kämpft das neue System der betrieblichen Altersvorsorge mit Startproblemen – aber bereits jetzt zeigt sich: Spezialfonds werden in diesem Bereich besondere Bedeutung gewinnen. Nicht nur die neu eingeführten Pensionsfonds, sondern auch Versorgungswerke und Pensionskassen greifen gerne auf diese zurück; große Unternehmen wie Bayer oder Shell nutzen Spezialfonds für Vermögensbildung und Altersvorsorge ihrer Mitarbeiter. Welche praktischen Ausgestaltungen günstig sind und welche Bedeutung Spezialfonds inzwischen für Unternehmen erlangt haben, das wird in der neuen BVI-Dokumentation „Spezialfonds aus Anlegersicht. Eine Erfolgsgeschichte“ ausführlich erörtert.
Mössle: „Institutionelles Asset Management ohne Spezialfonds ist undenkbar“
Nicht nur aus der betrieblichen Altersvorsorge sind Spezialfonds nicht mehr wegzudenken. Auch Stiftungen, Kirchen und Lebensversicherer greifen gerne auf diese Variante professioneller Geldanlage zurück. „Institutionelles Asset Management ohne Spezialfonds ist undenkbar“, sagt deswegen der Vorsitzende des BVI-Spezialfonds-Ausschusses, Klaus Mössle von der Deutschen Asset Management.
Vorteil: Sonderkonditionen und effiziente Vermögensverwaltung
Vorteile für institutionelle Anleger: Sie können die komplette Verwaltung an die Kapitalanlagegesellschaft auslagern. Das professionelle Management mache außerdem eine effiziente Vermögensverwaltung möglich, die die meisten Anleger nicht selbst leisten können, betont Erhard Fleiter, Leiter des Ressorts Finanzen beim Elektrogerätehersteller Vorwerk, in seinem Beitrag. Sonderkonditionen bei den Wertpapiertransaktionen machten Spezialfonds außerdem günstiger als viele vergleichbare Direktanlagen. Hinzu kommt: Die Anlage lässt sich genau den Bedürfnissen des Anlegers anpassen.
Bilanzvorteile verschwinden bald
Besonders reizvoll sind Spezialfonds meist aus bilanziellen Gründen. Das Problem: Was der BVI als „wesentlichen Erfolgsfaktor“ für Spezialfonds herausstellt, geht diesen bald verloren: die Bilanzierung nach dem Handelsgesetzbuch (HGB). Dabei stellt der Spezialfondskunde den Fonds zum Anschaffungswert in die Bilanz. Steigt der Fondswert, ändert sich daran nichts; der Fonds wird weiter mit dem Kaufpreis bilanziert (Niederstwertprinzip). Durch den tatsächlichen Wertzuwachs bilden sich stille Reserven. 2005 soll aber die Bilanzierung der Spezialfonds von HGB auf die International Accounting Standards (IAS) umgestellt werden. Die schreiben vor, die Fonds mit dem Marktwert anzusetzen; die Bildung von stillen Reserven ist dann nicht mehr möglich. Aus Buchhalter-Sicht verliert der Spezialfonds damit einen wichtigen Vorteil gegenüber anderen Anlagevarianten.
Trotzdem besteht weiteres Wachstumspotenzial
Das werde den künftigen Erfolg von Spezialfonds allerdings nicht bremsen, erwarten Experten. „Der Wegfall bilanzieller und steuerlicher Vorteile heißt noch nicht, dass der Spezialfonds auf einmal nachteilig ist“, betont etwa Christian Schlenger, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens alpha portfolio advisors in Bad Soden. Grundsätzlich sei die Bilanzierungsfrage sowieso vor allem für börsennotierte Spezialfonds-Anleger interessant.
Spezialfonds hätten weiterhin erhebliches Wachstumspotenzial, da sind sich die Autoren der BVI-Schrift denn auch einig.
„Spezialfonds aus Anlegersicht. Eine Erfolgsgeschichte“, Fritz Knapp-Verlag, Frankfurt/Main 2002, 173 Seiten. Das Buch ist zum Preis von fünf Euro plus Versand zu beziehen beim BVI Bundesverband Deutscher Investment- und Vermögensverwaltungsgesellschaften, Fax: 069/15 40 90 238, e-mail: [email protected]