Nichtsdestotrotz sieht er attraktive Investmentchancen bei Risky Assets.
Drei Szenarien
Kotzegger sieht drei mögliche Szenarien für 2012: So könne es im schlimmsten Fall zu einer neuerlichen Finanzkrise kommen. Das andere Extrem sei, dass die Schuldenkrise nachhaltig gelöst wird – „was allerdings massive Eingriffe der Notenbanken voraussetzt“. Für am wahrscheinlichsten hält er ein „Weiterwursteln“ wie bisher. „Die Richtung stimmt, die Lösung wird allerdings in vielen kleinen Schritten erfolgen.“
Problematik greift über
Dass schnelle und einfache Maßnahmen gegen die Schuldenproblematik unrealistisch sind, ist für den RCM-CIO nicht ungefährlich. Schließlich greife die Verschuldungsproblematik – ausgehend von den Peripheriestaaten – sukzessive auf andere Länder über. „Der Grat zwischen Liquiditätsproblemen und der Zahlungsfähigkeit von Staaten ist schmal“, warnt Kotzegger.
Asien: Stabile Entwicklung
2012 werden Wachstumserwartungen nach Ansicht des RCM-CIO weltweit zurückgehen. „Der Trend geht in allen Märkten nach unten, am ehesten wird sich noch Asien stabil entwickeln“, sagt er. In der Eurozone soll das Wachstum im kommenden Jahr um die null Prozent betragen, in den USA 1,2 Prozent. „In der Eurozone muss man zwei bis drei Quartale mit einer Rezession rechnen“, stellt Kotzegger klar.
Eurozone: Leitzinsen unter 1 Prozent
Was die Leitzinsen betrifft, geht Kotzegger im neuen Jahr von weiteren Senkungen aus. „In der westlichen Welt werden wir keine Leitzinsenerhöhung sehen“, meint er. In der Eurozone sollen etwa die Zinsen deutlich unter ein Prozent fallen. In den Emerging Markets könnten seiner Einschätzung zufolge die Leitzinsen wiederum auf das Niveau der Krisenjahre 2008 und 2009 zurückgeführt werden.
Aktien attraktiv
Auf der Unternehmensebene hält Kotzegger eine massive Gewinnrezession für unwahrscheinlich. Gleichzeitig wären die Gewinnerwartungen überhöht. „Viele Aktien sind absolut attraktiv bewertet“, fügt er hinzu. So liege der Anteil an Aktien mit einem KGV von weniger als 10 in Europa bei knapp 40 Prozent. Darüber hinaus würden rund 30 Prozent aller europäischen Aktien eine Dividendenrendite von mehr als fünf Prozent aufweisen.
Empfehlungen für 2012
Angesichts des aktuellen Umfelds empfiehlt Kotzegger Anlegern im kommenden Jahr auf Emerging Markets- und europäische Aktienfonds zu setzen, ebenso wie auf breit diversifizierte Rohstoffportfolios. Auf der Anleihenebene wären wiederum die Anleihen fundamental starker Schwellenländer sowie jene von G10-Schuldnern interessant. Als attraktiv schätzt er auch Unternehmensanleihen ein.