Eurokrise schuld
Das Vertrauen der Österreicher in die Banken ist zwischen August und November stark zurückgegangen. Das bestätigt eine aktuelle Studie der Karmasin Motivforschung. Während im August etwa noch jeder zweite angab, dass er den Banken weniger vertraut als noch vor einem Jahr, waren es im November bereits 66 Prozent. Geschäftsführerin Sophie Karmasin führt das auf die Zuspitzung der Eurokrise im November zurück.
Hausbank ok
Obwohl das Vertrauen von mehr als der Hälfte der Österreicher in die Banken offensichtlich stark angeknackst ist, ist die Meinung gegenüber der persönlichen Hausbank weitaus besser. Nur 15 Prozent der Befragten gaben an ihrer Hausbank weniger zu vertrauen als im Vorjahr. „Die Hausbanken erweisen sich insgesamt als starker Kontaktpunkt zum Kunden“, sagt Karmasin.
Ursache: Hohe Gehälter
Als Ursache für ihren Vertrauensverlust nannten 81 Prozent ungerechtfertigte hohe Managergehälter und Boni, weitere 72 Prozent mangelnde Kundenorientierung. Jeder Zweite zeigt sich verunsichert darüber, dass sich die Bilanzergebnisse der heimischen Banken innerhalb von kurzer Zeit ändern können, was bekanntlich bei Erste Bank und Volksbanken der Fall war.
Andere Informationsquellen
Als Reaktion auf den Vertrauensverlust gaben 14 Prozent der Befragten an sich vorstellen zu können ihre Spareinlagen abzuheben. „Das ist keine besonders erfreuliche Situation für die Banken“, so Karmasin. 73 Prozent gaben an, dass sie sich künftig bei mehreren Instituten Angebote unterbreiten lassen oder sich bei Finanzfragen verstärkt im Freundes- oder Bekanntenkreis informieren wollen.
Finanzwissen „genügend“
Das für die Übernahme von mehr Eigenverantwortung notwendige Finanzwissen steht allerdings nicht zum Besten, wie eine weitere Studie der Karmasin Motivforschung bestätigt. „Während die Befragten ihren Wissenstand zum Thema Finanzen mit befriedigend einschätzen, ist er in Wahrheit eher genügend“, so Karmasin. Der Hauptgrund dafür sei mangelndes Interesse.
Mangelnde Objektivität
Die Informationen der Finanzunternehmen schätzen die Österreicher als „befriedigend ein“. Als Gründe für ihre Unzufriedenheit gaben 63 Prozent mangelnde Objektivität an, weitere 56 Prozent mangelnde Verständlichkeit bzw. eine nicht kundenfreundliche Sprache. Mehr Informationen zum Thema Finanzen und Finanzprodukte wünschen sich 44 Prozent der Österreicher.
Keine Vertriebsplattform
Letzteres Ergebnis nahm man bei der ING DiBa zum Anlass um die interaktive und unabhängige Finanzplattform „GutmitGeld.at“ ins Leben zu rufen. „Dahinter verbirgt sich keine Vertriebsplattform. Uns geht es um Aufklärung und nicht darum hauseigene Produkte zu verkaufen“, so CEO Roel Huisman. Nachsatz: „Als Direktbank liegt es auch in unseren Interesse, wenn unsere Kunden mündig und gut informiert sind.“
Blog-Prinzip
GutmitGeld.at soll in einer unterhaltsamen und zugleich informativen Art und Weise erklären. Gleichzeitig funktioniert es nach dem Blog-Prinzip, sprich, jeder Beitrag kann von jedem kommentiert werden. Das Portal ist laut Huisman völlig werbefrei und die Inhalte unabhängig. Für die mehrmals wöchentlichen publizierten Beiträge ist ein Redaktionsteam verantwortlich.
Link: www.gutmitgeld.com