Der Allianz RCM US Equity - C2 - USD (ISIN: IE0002495467) kann eine beachtliche Wertentwicklung vorweisen: Seit seiner Auflage am 10.07.1995 konnte er eine Performance von +8,17 Prozent p.a., in den letzten fünf Jahren +1,62 Prozent p.a. und +12,69 Prozent p.a. über die letzten drei Jahre erzielen. Seit 02.11.1998 zeichnet sich Seung H. Minn für das Management verantwortlich. Aktuell sind 6,5 Mrd. USD Assets under Management. Die Benchmark des Fonds ist der S&P 500 TR.
Die Strategie des Erfolgs
Üblicherweise nimmt man an, dass ein Fondsmanager die am besten performenden Investments auswählt um eine gute Wertentwicklung zu generieren. Nicht so Seung H. Minn: „Wir haben einen speziellen Investment Ansatz. Wir kaufen eine Aktie dann, wenn sie gerade enttäuscht, oder wenn das jeweilige Unternehmen sich in einer Ausnahmesituation befindet. Wenn die Einnahmen enttäuschend waren, der CEO das Unternehmen verlassen hat oder ein großer Deal verloren wurde, erweckt dies unser Interesse. Wenn ein Unternehmen trudelt, fällt die Bewertung nach unten und die Aktie wird billig. Wir fokussieren uns auf Firmen, die sich im Durchschnitt in den folgenden drei Jahren erholen. Wir kaufen die billigen Aktien und nehmen am zukünftigen Wachstum der Unternehmen teil. Was wir tun, kann auch als konträrer, Stock-picking Ansatz bezeichnet werden“.
Warum bestimmte Aktien rausfallen
Minn nennt einige Beispiele von weltweit bekannten Unternehmen, die er aufgrund seiner Strategie eben nicht in sein Portfolio aufnimmt. Seit ungefähr drei Jahren beobachtet er die Dell Aktie und kommt zu dem Schluss, dass sich die Performance Kurve einfach nicht wesentlich ändert. Laut dem Experten kommt es aber darauf an, dass Unternehmen durch Aktivitäten und Veränderungen auffallen. Auch HP wird nicht von ihm gekauft. Seiner Meinung nach, handelt das Vorstandsgremium nicht nachvollziehbar. Solange die gleichen Personen im Management bleiben, wird dies ein Grund sein, dass Minn die Finger davon lässt. Auch bei Bekleidungsunternehmen wie etwa Macy’s oder JC Penny ist er vorsichtig: Die große Anzahl von Herstellern, die alle im Prinzip das selbe auf den Markt bringen und diesen regelrecht überschwemmen, ist fragwürdig. Für den Fondsmanager zählen Faktoren, die ein Unternehmen oder eine Aktie von einer anderen differenzieren.
Das Auswahlverfahren
Das Ziel des Allianz RCM US Equity - C2 - USD ist eine konsistente Outperformance des S&P 500 Index über verschiedene Marktzyklen. Von etwa 1.200 Aktien wird als Basis ausgegangen, die schließlich durch einen „Monitoring“-Prozess auf etwa 400 Aktien reduziert werden. Üblicherweise bilden etwa 40-50 Aktien das Portfolio, wobei im Durchschnitt jede Aktie zwischen 2,5 und 3 Jahre gehalten wird, bei einem normalen Turnover von 40 Prozent pro Jahr. „Es ist wesentlich einfacher einen langfristigen Ausblick als einen kurzfristigen Fokus zu haben“, bringt es der Experte auf den Punkt.
Bei der Auswahl der Aktien geht er strikt nach einem Ranking Modell vor, das einen Fokus auf die Bewertung hat. Wenn ein Unternehmen um etwa 80 Prozent in drei Monaten fällt, sind die Chancen gut, dass Minn zuschlägt. Im Fokus sind natürlich eine große Anzahl an Aktien und Unternehmen, wobei nicht jede gekauft wird. Neben den bereits erwähnten differenzierenden Faktoren, nennt Minn auch weitere Ausschlusskriterien:
Gute und schlechte Aktien
„Ich würde niemals in Fluglinien investieren. Neben der ständigen Unzufriedenheit der Belegschaft und den zahlreichen Streiks der Arbeiter, sind die Bewertungen niedrig. Und es handelt sich um einen Wirtschaftszweig, der auch vom Wetter beeinflusst wird.“ Ebenso nennt er die US Automobil Industrie als nicht interessant für ihn. Seiner Meinung nach produzieren sie mindere Qualität, die noch dazu schlecht aussieht. „Wir wollen genau das Gegenteil: Produkte, die Profit erwirtschaften“, so Minn.
„Flexible Arbeitskräfte, gutes Management und wenig Regulierung sind etwa Faktoren die wir bei Starbucks finden“, erklärt der Allianz Experte. Der Fondsmanager hatte diese Aktie bereits seit einigen Jahren unter Beobachtung und war nicht investiert, als das Unternehmen seinen Höhenflug hatte. Für ihn war klar, dass keine Firma es zustande bringen würde über Jahre hinweg 20 Prozent p.a. zu wachsen und tatsächlich kollabierter Starbucks 2007/8. „Wenn sie aufhören schnell zu wachsen, fällt die Bewertung rasch ab. Dann schlagen wir zu. Starbucks ist eine großartige Marke mit konsistent guten Produkten und großer Beliebtheit. Das Management musste sich nur etwas restrukturieren um wieder auf den positiven Pfad aufzusteigen.“ Somit konnte Minn seinem Leitsatz „When they do poorly, we want more, when they do well, we trim“ folgen. Er verkaufte die Starbucks Aktie heuer im 2. Quartal wieder.
Research & Bewertung
Ein Unternehmen bereits interessant zu finden ist dem Team von Seung H. Minn, der nebenbei auch noch von den Analysten Kimberlee W. Millar und Shibin Xie sowie weiteren globalen Research Plattformen unterstützt wird, zu wenig. Die einzelnen Aktien werden genau untersucht und in Zeiträumen von wenigen Wochen bis über einige Jahre hinweg beobachtet. Der wichtigste Fokus liegt dabei auf der Bewertung der Aktien. Zielpreise werden definiert mit einem optimistischen Potential nach oben und einem pessimistischen Risikopotential nach unten. Bei einem großen Upside und einem niedrigen Downside Potential wird eine spezielle Aktie gekauft. Die Prognosen werden für jedes Unternehmen einzeln bestimmt.
Gewichtungen
Versorgungsunternehmen sind bei Minn immer untergewichtet, da deren Performanceverlauf im Allgemeinen relativ flach ist und kaum Veränderungen bemerkbar sind. Der Technologie bzw. IT Sektor hingegen ist immer übergewichtet. Die Bewertungsraten dieses Segments sind groß und damit die Chancen für billige Aktien größer. Consumer Staples, Financials, und Telekommunikation sind ebenfalls in der Regel untergewichtet. Minn betont auch niemals Tabakaktien in sein Portfolio aufzunehmen. Wie bereits oben erwähnt, werden Tabakpositionen genauso wie Fluglinien ausgeschlossen.
Ausblick 2012
Seung H. Minn erwartet sich für das kommende Jahr eine versöhnlichere Stimmung am Markt, schon aufgrund der bevorstehenden Wahlen in den USA. Die amerikanischen Unternehmen haben viel Geld in ihren Balance Sheets und er hofft, dass dies nun zum Einsatz kommen wird. Seiner Meinung nach werden Fundamentals in den Vordergrund treten und sowohl die Politik, als auch die Wirtschaft sich besser verhalten. Damit stünde guten Investments nichts mehr im Wege.