Teil II: Marktausblick Asien

Grundlegend positive Prognosen lassen auf ein günstiges Jahr 2012 in und für Asien hoffen. e-fundresearch hat sich die verschiedenen Statements von Fondsmanager, Analysten und Experten angesehen und für Sie zusammengefasst. Funds | 03.01.2012 04:30 Uhr
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Solide Dividenden in Sicht

In Asien warten solide Dividenden, zumal nicht nur die Staaten, sondern auch die Unternehmen in einer besseren finanziellen Verfassung sind als vor einigen Jahren. „Dies gibt asiatischen Firmen die Fähigkeit, einen zyklischen Abschwung besser zu verkraften als in der Vergangenheit“, meint Michael Kerley, Manager des Henderson Horizon Asian Dividend Income Fund. Natürlich kann sich Asien nicht ganz der europäischen Krise entziehen. „Doch insgesamt hat Asien die Ingredienzien für eine erfreuliche Performance“, glaubt Kerley.

Dies gilt gemäss Chris Palmer, Manager des Henderson Gartmore Emerging Markets Fund bei Henderson, auch für die Emerging Markets insgesamt und im Speziellen für China, Brasilien, Russland sowie Südafrika. In Brasilien wirkt die Lockerung der Geldpolitik sowie bestimmter Finanzsteuern stimulierend. Russland sollte von den tiefen Bewertungen, stabilen Rohstoffpreisen sowie von Reformen im Finanzbereich profitieren. Südafrika wiederum wird getragen von einer starken Binnennachfrage, was konsumorientierte Unternehmen begünstigt. China wird in den nächsten Jahren von den Anlagethemen High-end-Konsum, Software, Internet sowie Gas und Wasser beherrscht werden. Allerdings steht 2012 wieder einmal ein politischer Führungswechsel an, der für Unsicherheit und Volatilität sorgen dürfte. „Chinas Aktienbewertungen bleiben jedoch tief und Schwächeperioden sollten für langfristige Neuengagements genutzt werden“, empfiehlt Charlie Awdry, Manager des Henderson Horizon China Fund.

Nach der Unsicherheit kommt das Wachstum

"Die nächsten zwölf Monate dürften für Investitionen in China entscheidend sein. Wir haben ein außerordentlich volatiles Jahr hinter uns. Sobald die Unsicherheit an den Märkten abnimmt, werden sich die Anleger wieder auf die relativen Wachstumsraten konzentrieren. In der Folge werden die Mittel aus den entwickelten Märkten mit problematischer Staatsverschuldung und bescheidenen Wachstumsaussichten in die schneller wachsenden Schwellenländer wie China fließen. Natürlich ist China gegen eine Abschwächung des Wachstums in den westlichen Volkswirtschaften nicht immun. Jedoch selbst im Fall der zu erwartenden Abkühlung der chinesischen Konjunktur wird das Wachstum noch immer bei 7,5 bis 8 Prozent liegen – ein im Vergleich zum Rest der Welt sehr attraktiver Wert.
Die Behörden können dank einer sinkenden Inflation das Ende der verschärften Geldpolitik einläuten. Das dürfte sich günstig auswirken. Unsicherheit herrscht im Hinblick auf die wichtigen politischen Veränderungen, die China in den nächsten 18 Monaten ins Haus stehen. Die wesentliche Frage ist, ob es zu einer politischen Richtungsänderung kommen wird.
Für Investoren bleiben die Sektoren Konsum und Dienstleistungen unverändert interessant. Zwar können sich auch diese Branchen einem möglichen Konjunktureinbruch in China nicht entziehen. Aber in meinen Augen sind dies die Bereiche mit den besten längerfristigen Aussichten, zumal sie von Strukturtrends begünstigt werden. Sogar bei einem geringeren BIP-Wachstum dürften diese Branchen besser abschneiden als die Volkswirtschaft insgesamt," ist Anthony Bolton, Investmentpräsident Fidelity, überzeugt.

Kurzfristig Abschwächung - langfristig Wachstum

Francis Chung, Produktspezialist Asien / Aktien Asien-Pazifik bei HSBC Global Asset Management analysiert die asiatische Anlageregion wie folgt: „Der kurzfristige Ausblick für die Region Asien ohne Japan bleibt eine Herausforderung. Die Sparprogramme in Europa führen dort mit zunehmender Wahrscheinlichkeit zu einer Rezession, da die Nachfrage für Exporte aus Asien gedämpft wird. Wir erwarten, dass sich die chinesische Wirtschaft in den kommenden Monaten abschwächt, aber wir gehen nicht von einem Konjunkturabsturz, also einer „harten Landung“ aus.
Mit Blick auf die nächsten zwölf Monate sind wir allerdings optimistischer geworden: Die abnehmenden Inflationsraten in der Region verschaffen den Regierungen die Möglichkeit, das jeweilige Wirtschaftswachstum zu stimulieren. Das wirft die Frage auf: Ab wann stellt sich der Markt auf eine Erholung ein? Die Bewertungen befinden sich bereits auf niedrigen Niveaus. Historisch gesehen spricht eine solche Ausgangslage für positive Renditen in den kommenden zwölf Monaten. Für einen Investor bedeutet dies eine großartige Kaufgelegenheit – vorausgesetzt er ist vom mittel- bis langfristigen Wachstumspotenzial der Region überzeugt und bereit, kurzfristige Kursschwankungen auszuhalten."

2-stelliges Umsatz-Wachstum in China?

Positiv blickt Raymond Ma, Fondsmanager des Fidelity China Consumer Fund, auf China: "Dank merklicher Einkommenssteigerungen und anhaltender staatlicher Fördermaßnahmen wird sich das Wachstum des Binnenkonsums und der Infrastruktur als widerstandsfähig erweisen.
Der chinesische Aktienmarkt wird die Märkte in den USA und in Europa 2012 aufgrund des robusteren Wachstums schlagen. Chinesische Aktien haben seit dem vierten Quartal 2010 wegen der verschärften Geldpolitik schlechter abgeschnitten als der globale Gesamtmarkt. Sobald die nun gelockerte Geldpolitik erste Wirkung zeigt, sollte der chinesische Markt schrittweise die Führung übernehmen.
Insgesamt dürften die chinesischen Unternehmen 2012 ein Umsatzwachstum von etwa 15 Prozent erzielen. Im Vergleich zu den anderen Sektoren wird der Konsumbereich besser abschneiden, da er von der soliden Binnennachfrage getrieben wird und weniger von externen und politischen Faktoren abhängt. Obwohl die nicht-zyklischen Konsumgüter 2011 aufgrund der hochschnellenden Input-Kosten unter einem massiven Druck auf die Margen zu leiden hatten, werden die Margen 2012 dank sinkender Rohstoffpreise wieder steigen. Die zyklischen Konsumgüter hingegen dürften unverändert vom robusten Wachstum der Einkommen und der konsumfreundlichen Politik profitieren."

Chinesische Währung auf steigendem Kurs

„Es wird praktisch jeden Tag eine neue Emission im CNH-Anleihemarkt angekündigt. Die Anleihen stammen vor allem von in China ansässigen und internationalen Unternehmen. Vor kurzem erst wurde eine große neue Anleihe des chinesischen Stahlproduzenten Baosteel in drei Tranchen mit einem Wert von umgerechnet 500 Millionen US-Dollar gut vom Markt angenommen,“ berichtet Hon Yu Fung ist Senior Investmentmanager im Asian Fixed Income Team, HSBC.

„Seit der zweiten Aufwertung des Renminbi durch die chinesische Zentralbank im Juni 2010 ist die chinesische Währung gegenüber dem US-Dollar bis Anfang August 2011 um mehr als sechs Prozent gestiegen. Seitdem hat der Anstieg etwas an Fahrt verloren. Diese Entwicklung hängt sehr wahrscheinlich mit den zunehmenden globalen Risiken zusammen, die sich aus der US-Staatsverschuldung und den widersprüchlichen Signalen und Meldungen aus Europa zur Euroraum-Krise ergeben.

Zwischen beiden Renminbi-Währungsmärkten ist es zeitweise zu Abweichungen gekommen. Der im Hongkong-Markt (CNH) gehandelte Renminbi hat sich gegenüber dem US-Dollar schwächer entwickelt als der Renminbi in  Westlandchina (CNY). Die beiden Märkte werden von unterschiedlichen Faktoren gesteuert: Der Inlandsmarkt profitiert von amtlichen Notierungen, die die Währungsentwicklung bestimmen. Der Markt in Hongkong reagiert hingegen stärker auf technische Faktoren, Angebot und Nachfrage sowie die globale Marktlage. Zudem ist der Renminbi-Handel außerhalb des Festlands noch sehr jung. Ihn gibt es erst seit Ende 2010. Unter normalen Marktbedingungen treibt die Erwartung auf eine Aufwertung der chinesischen Währung die Nachfrage nach Renminbi-Anleihen in Hongkong. Daher liegt der USD-CNHKurs normalerweise unter dem USD-CNY-Kurs. Wir halten jede gegensätzliche Entwicklung für vorübergehend. Sie würde aus unserer Sicht weitgehend aus der globalen Risikoabneigung resultieren, die zu einer verstärkten Nachfrage nach Liquidität in US-Dollar führt.“

Gute Aussichten auf Risiko und Ertrag

Martha Wang, Fondsmanagerin des Fidelity China Focus Fund: "Meine Prognose für die nächsten zwölf Monate ist trotz einer möglichen Abschwächung des Wachstums grundlegend positiv. Tatsächlich gab es nur wenige Phasen am chinesischen Aktienmarkt, in denen die Bewertungen so attraktiv waren wie heute. Makroökonomische Risiken sind weitgehend eingepreist und die Aussichten sind in Bezug auf Risiko und Ertrag sehr günstig. Die attraktivsten Bewertungen sind meines Erachtens im Konsumbereich zu finden."

Einfluss der chin. Politik nicht aus den Augen verlieren

In seinem Marktkommentar spricht Michael Albrechtslund, Managing Director Sparinvest Asset Management die Bedeutung der Politik an: „Neben der Euro-Krise werden weitere Themen die Finanzmärkte beschäftigen. In den USA könnte es 2012 ähnliche politische Herausforderungen geben wie 2011 in Europa. Die anstehenden Präsidentschaftswahlen werden eine wichtige Rolle spielen. Politischer Stillstand und Unsicherheit wären nicht gut für die Märkte. Auch die Entwicklungen in China sollten genau beobachtet werden. Dort steht ein Regierungswechsel an. Allerdings neigt China dazu, in solchen Jahren mit besonderem Nachdruck für Stabilität zu sorgen. Weiteres Augenmerk gilt der Lage im Nahen Osten und deren Auswirkung auf den Ölpreis und damit auf den Energiesektor.“

Japan: In mehrfacher Hinsicht günstig bewertet

Lesley Kaye, Investment Director, und Ben Williams, Senior Investment Manager, GAM, kommentiert: “Gemessen an unterschiedlichen Maßstäben ist der japanische Aktienmarkt günstig bewertet: So notiert er beispielsweise auf Basis des zyklisch bereinigten KGV mit einem Abschlag von 32% auf seinen langfristigen Trend und ist damit so billig wie selten zuvor. Verglichen mit den Renditen alternativer Anlagen – wie z. B. japanische Staatsanleihen, die derzeit mit 1 % rentieren – sind die Renditen auf den freien Cashflow äußerst attraktiv. Der japanische Aktienmarkt ist darüber hinaus deutlich günstiger als die Märkte der meisten anderen Industriestaaten. Einer globalen Studie zufolge, die die Aktienmarktbewertungen auf Basis verschiedener Maßstäbe untersucht hat, sind 14 der 24 günstigsten Sektoren der Welt (d. h. das günstigste Quartil) in Japan zu finden. Lediglich ein japanischer Sektor gehört international zu den teuersten.“

Langfristiges Potenzial hängt von einem Anstieg der Kapitalrückflüsse ab

„Für eine nachhaltige Erholung des japanischen Aktienmarkts dürften allerdings solide Kapitalrückflüsse an die Aktionäre erforderlich sein. Lebensversicherer und andere Versicherungsgesellschaften, die japanischen Haushalte und ausländische Investoren – sie alle verlangen nach hohen Renditen. Die japanischen Unternehmen sind durchaus in der Lage, diese Renditen zu zahlen, haben es bisher jedoch nicht getan. Dies sorgt für entsprechende Frustration. Auch wenn die trotz des Erdbebens zuletzt gestiegenen Dividenden und Aktienrückkäufe ein ermutigendes Zeichen sind, müssen die Unternehmen in dieser Hinsicht noch deutlich mehr leisten,“ so der GAM Experte.

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