Indexfonds: Mit Branchen gewinnen

Börsengehandelte Indexfonds boomen. 2,6 Milliarden Euro wurden im Mai umgesetzt. Auch Privatanleger entdecken die noch jungen Produkte inzwischen für sich. Einen großen Anteil nehmen Fonds auf europäische und weltweite Branchenindizes ein. Der erfolgreichste Börsenfonds im Mai: der FTSE Global Basic Industries mit einem Wertzuwachs von 2,25 Prozent. Funds |

Börsengehandelte Indexfonds stehen ganz oben in der Gunst der Anleger. Rund 2,6 Milliarden Euro wurden im Mai in diesem Bereich des XTF-Segmentes der Deutschen Börse umgesetzt. Die an der Börse gehandelten aktiv gemanagten Fonds brachten es dagegen nur auf einen Orderbuchumsatz von 0,07 Milliarden Euro.
Das Übergewicht der Indexfonds spiegelt sich auch in deren Anzahl wider. 43 Indexprodukten stehen derzeit 15 aktiv gemanagte Fonds gegenüber. Der beliebteste Index: der Euro Stoxx 50 mit einer Anlagesumme von insgesamt rund 2,3 Milliarden Euro Anfang Juli.

Flexibler Handel und transparente Preisgestaltung

Auch Privatanleger entdeckten die börsengehandelten Indexfonds inzwischen für sich, meint Sylvianne Heinemann, Marketingexpertin bei Merrill Lynch. Anfangs hätten vor allem institutionelle Anleger die Möglichkeit genutzt, Indexfonds an der Börse zu handeln. Doch die Vorteile der Börsen-Fonds sind auch für Private reizvoll: Anleger können jederzeit kaufen und verkaufen und sogar Limite setzen. Die Preisgestaltung ist sehr transparent, die Kosten vergleichsweise gering. Beispiel Unico: Zwischen 0,45 und 0,55 Prozent liegt die jährliche Verwaltungsgebühr, dazu kommen noch die Ordergebühren bei der Bank.

Hohe Liquidität bei Indexfonds

„Das Segment hat sich extrem gut entwickelt und wird weiter wachsen“, sagt Heinemann. Die erfolgreichsten Monate bisher waren März und April dieses Jahres, als insgesamt rund 4,8 beziehungsweise 3,4 Milliarden Euro in XTF umgesetzt wurden. „Die führenden Indexfonds konnten so hohe Umsätze verzeichnen wie DAX-Werte“, betont die Deutsche Börse.

Fonds für 13 globale Sektoren

Der erfolgreichste Indexfonds im Mai war ein Branchenfonds: Der FTSE Global Basic Industries (WKN: 806028) schaffte ein Plus von 2,25 Prozent. Insgesamt liegt er seit Auflegung jedoch mit 2,4 Prozent im Minus. Der Fonds gehört zu einer Familie von 13 Branchenfonds, die Merrill Lynch Ende Januar aufgelegt hat. Hintergrund: „Länderallokationen sind Sektorenallokationen gewichen“, erklärt Heinemann. „Da sind Indexfonds auf globale Sektoren ideal, denn mit einem Kauf kann man einen ganzen weltweiten Sektor erwerben.“
Allerdings: Noch liegen die Spreads der Sektoren-Fonds mit 50 Basispunkten deutlich über denen für Indexfonds auf Eurostoxx 50 (10 Basispunkte) und Stoxx 50 (15 Basispunkte). Als Gründe dafür nennt Heinemann die derzeit noch relativ geringen Volumina der Fonds und unterschiedliche Handelszeiten der enthaltenen Aktien.

Großer Erfolg mit Energie und Verbrauchsgütern

Auch Unico, eine 100prozentige Tochter der Frankfurter Union-Fonds-Holding, bietet inzwischen Branchen-Indexfonds über die Deutsche Börse an. Am 1. März dieses Jahres wurden sechs Fonds aufgelegt, die sich an europäischen Branchenindizes von MSCI orientieren. Zu den abgedeckten Branchen gehören etwa Telekommunikation, Gesundheit, Energie und Finanzen. Die seit Auflegung erfolgreichsten Branchen-Indexfonds von Unico: der MSCI Europe Consumer Staples (WKN: 765442) mit einem Wertzuwachs von 14 Prozent und der MSCI Europe Energy (WKN: 765439), der sogar um 15,2 Prozent gewachsen ist.

Fondshandel bald auch in Wien

Seit Ende Mai sind die i-tracker getauften Unico-Fonds auch in Österreich zugelassen. Für eine Einschätzung der dortigen Resonanz sei es allerdings noch zu früh, heißt es bei Unico. Noch müssen die Österreicher die Fonds in Frankfurt kaufen. Die Wiener Börse plane allerdings, demnächst die Fonds auch dort handelbar zu machen, sagt Erich Obersteiner, Vorstand der Wiener Börse.

Mit Branchenfonds Outperformance schaffen

Die Entscheidung für europäische Branchenfonds begründet Unico damit, viele Marktteilnehmer wollten die Welt außerhalb Europas mit marktbreiten Indizes abdecken „und durch aktive Über- und Untergewichtung der europäischen Branchen die Outperformance des Portfolios“ schaffen.

Noch Zurückhaltung privater Anleger

Das Interesse privater Investoren an Branchenfonds sei derzeit noch sehr gering, räumt Merrill-Lynch-Mitarbeiterin Heinemann ein; diese seien vor allem für institutionelle Anleger interessant, meint sie. Grund: Das Investment in einen Index-Branchenfonds ist eine besonders bequeme Möglichkeit, auf eine bestimmte Branche zu setzen.
Irgendwann werde der Privatanleger dem Institutionellen deswegen folgen, erwartet Heinemann. „Das kann aber noch eine Weile dauern.“ 

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