Immer mehr Anleger hätten nach Angaben des Credit Suisse-Experten Angst vor einem sprunghaften Inflationsanstieg. Zur Portfolioabsicherung empfiehlt Geiger inflationsgeschützte Anleihen.
Stark ausgeweitete Bilanzen
Geiger weist darauf hin, dass sich durch die 2011 gesetzten Maßnahmen der Zentralbanken deren Bilanzen stark ausgeweitet haben. „Jene der Fed und der Bank of England haben sich verdreifacht, die der Europäischen Zentralbank hat sich mehr als verdoppelt“, erklärt er. Interssant sei, dass die jüngsten Anleihenkäufe der EZB den Finanzierungsbedürfnissen von Italien und Spanien entsprachen.
Anleger besorgt
Für den Credit Suisse-Experten sind sich Investoren darüber im Klaren, dass die jüngsten politischen Maßnahmen zur Lösung der weltweiten Krise und zur Vermeidung einer Rezession steigende Preise nach sich ziehen dürften. „Immer mehr Anleger sind über die Möglichkeit eines sprunghaften Anstiegs der Inflation besorgt“, bringt es Geiger auf den Punkt.
Leichte Inflation fördert Nachfrage
Streng nach Theorie muss man zwischen leichter bzw. schleichender und schwerer Inflation unterscheiden. Leichte bzw. schleichende Inflation bedeutet einen jährlichen Wertverlust zwischen drei und fünf Prozent. „Sie hat nachfragefördernde Wirkung, da Leute ihr Geld ausgeben oder investieren wollen“, so Geiger. Nachsatz: „Die Renditen sollten hier deutlich über der Inflationsrate liegen.“
Geld verliert schneller an Wert
Von schwerer Inflation spricht man wiederum bei einem Wertverlust von mehr als fünf Prozent pro Jahr. Wie Geiger erklärt, verliert Geld in diesem Szenario schneller an Wert als andere Güter, wie zum Beispiel Immobilien, Aktien oder Sachkapital. Nicht vergessen dürfe man, dass bei der Inflationsberechnung wichtige Wirtschaftsbereiche wie die Finanzgüter- und Immobilienmärkte nicht berücksichtigt werden.
Sparer verlieren
Die größten Verlierer im Falle von Inflation sind bekanntlich die Inhaber von Geldvermögen und festverzinslichen Wertpapieren wie Staats- oder Unternehmensanleihen. Auf der anderen Seite profitieren die Schuldner von einer inflationsbedingten Geldentwertung. Konkret geht der Realwert einer Verschuldung deutlich zurück. „Darüber hinaus steigen durch die kalte Progression die Steuereinnahmen“, sagt Geiger.
2011: Drei Prozent Inflation
2011 stieg die Inflation auf drei Prozent an. „Das war in erster Linie auf die Energie- und Rohstoffpreise zurückzuführen“, so Geiger. Die größten Preisanstiege habe es beim Transport, Alkohol und Tabak, Wohnen und Versorger sowie Lebensmitteln gegeben. Laut Geiger sind die Schweiz und Deutschland die einzigen Länder, die zwischen 1956 und 2010 eine durchschnittliche Inflation von weniger als drei Prozent aufwiesen.
Inflationsgeschützte Anleihen
Gegen Inflation kann man sich laut Geiger – „gemäß dem Lehrbuch“ – mit Immobilien, Aktien sowie Gold und Rohstoffen schützen. Darüber hinaus wären auch inflationsgeschützte Anleihen ein sinnvolles Instrument. „Der Kauf einer inflationsgeschützten Anleihe ist wie der Kauf einer Autoversicherung: Man weiß ihren Wert erst dann zu schätzen, wenn man einen Unfall hat“, meint er.
Allokation verringert Volatilität
Inflationsgeschützte Anleihen machen nach Angaben von Geiger vor allem dann Sinn wenn die Realzinsen stabil bleiben, gleichzeitig aber die Inflationserwartungen steigen. „In diesem Fall übertreffen inflationsgeschützte Anleihen Nominalanleihen und Barpositionen“, sagt er. Insgesamt würde die Allokation in inflationsgeschützte Anleihen die Gesamtvolatilität spürbar verringern.
Steigende Zinsen: Kurze Duration
Obwohl Inflationsanleihen unter anderem das Risiko-Rendite-Profil eines Portfolios verbessern, dürfe nicht vergessen werden, dass sie bei sinkenden Inflationserwartungen bzw. Deflation weniger rentieren als „normale“ Anleihen. „Wichtig ist es bei steigenden Zinsen auf kürzere Duration zu achten“, so der Experte der Credit Suisse. „Die Zinssensitivität ist von der Duration abhängig“, bringt er es auf den Punkt.