Regelgebundener Management-Ansatz

Frau Mag. Petia Iankova, Fondsmanagerin des VB 1 Fonds, spricht exklusiv mit e-fundresearch über die Auswahl und das Anlage-Universum im Fonds, die Performance und bisherigen Erfolge, sowie die aktuelle Marktlage und deren Herausforderungen. Funds | 01.02.2012 04:30 Uhr
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e-fundresearch: Frau Mag. Petia Iankova, Sie sind Fondsmanager des VB 1 Fonds (ISIN: AT0000636857). Seit wann sind Sie für das Management dieses Fonds verantwortlich?

 

Iankova: Ich bin seit 2008 für den Fonds zuständig.

e-fundresearch: Orientieren Sie sich an einer Benchmark? Wenn ja, an welcher?

Iankova: Grundsätzlich handelt es sich beim VB 1 um einen Fonds mit Fokus auf Benchmark-unabhängige Erträge. Der VB 1 investiert in europäische Staatsanleihen. Die Auswahl der Länder im Portfolio basiert auf 2 Kriterien: einerseits kommen nur Emittenten bester Bonität zum Einsatz, andererseits wird das Anlage-Universum gefiltert (Core-Länder-Konzept). Durch den Einsatz eines proprietären und seit Jahren bewährten Systems wird das Zinsänderungsrisiko des Portfolios gesteuert. Im Szenario fallender Zinsen partizipiert der Fonds an der Entwicklung des europäischen Staatsanleihenmarktes, im Umfeld steigender Zinsen sichert sich der Fonds mittels Derivate auf Geldmarktniveau ab. Somit können Draw-Downs deutlich abgemildert werden.

e-fundresearch: Managen Sie aktuell auch noch andere Fonds oder Mandate?

Iankova: Gemeinsam mit meinem Team zeichne ich auch für das Management unserer Asset Navigator Produkte, der Premium Evolution Fondspalette und den VB Smile verantwortlich. Unsere Managementansätze sind systematisch und regelgebunden. Als unsere primäre Aufgabe sehen wir die laufende Entwicklung und Weiterentwicklung dieser.

e-fundresearch: Wie hoch ist das Gesamtvolumen, das Sie derzeit verwalten?

Iankova: Rd. EUR 600 Mio.

e-fundresearch: Zur Performance: welche Ergebnisse konnten Sie seit Beginn des Jahres und in den letzten fünf Kalenderjahren, d.h. 2007 und 2008, 2009, 2010, 2011 erzielen? Sowohl absolut als auch relativ gegenüber der relevanten Benchmark.

e-fundresearch: Wie sind Sie selbst mit Ihrer Leistung in den Vorjahren und in diesem Jahr zufrieden?

Iankova: Das laufende Jahr ist noch sehr jung um Bilanz zu ziehen, mit dem Ergebnis der letzten Jahre bin ich persönlich sehr zufrieden. Die Rahmenbedingungen am europäischen Staatsanleihenmarkt waren alles andere als einfach und die Entwicklungen durch den starken politischen Einfluss schwer prognostizierbar. In solchen  Szenarien kommt der Managerleistung eine deutlich höhere Bedeutung zu – das selektive Vorgehen bei der Auswahl der Emittenten im Portfolio (Core-Länder-Konzept) war der Schlüssel zum Erfolg im Bereich der Euro-Staastsanleihenfonds in der jüngsten Vergangenheit.

e-fundresearch: Welche Ergebnisse würden Sie in diesem Zusammenhang als sehr gut, mittelmäßig und enttäuschend bezeichnen?

Iankova: Die aktuellste Entscheidung, die sich sehr positiv auf die Performance des VB 1-Fonds in den letzten Jahren auswirkte, war die Einführung unseres Core-Länder-Konzepts Anfang 2009. Dieses misst den Renditeaufschlag der einzelnen Emittenten (Länder) gegenüber Deutschland und filtert jene aus, die einen zu hohen Wert aufweisen. Somit sind Anleihen solcher Emittenten aus dem Anlageuniversum ausgeschlossen und werden erst dann wieder zugekauft, wenn eine Spread-Normalisierung stattgefunden hat. Durch den Einsatz dieses Systems konnte sich der Fonds den Verwerfungen im Peripherie-Segment zur Gänze entziehen und profitierte von der Flucht in den „sicheren Hafen“. Der zweite wesentliche Erfolgsfaktor des Produktes ist die konsequente und akzentuierte Steuerung des Zinsänderungsrisikos im Portfolio, das vor Kursverlusten in Zeiten steigender Zinsen schützt. Dieses trug in den Jahren 2006 und 2007 zu einer stabilen Wertentwicklung trotz Kursverluste am Anleihenmarkt bei. Mit diesen Erfolgsmechanismen konnte der Fonds in den vergangenen Jahren hervorragende Ergebnisse für seine Investoren liefern.

e-fundresearch: Wie können Sie durch Ihre Leistung Mehrwert für Ihre Anleger schaffen?

Iankova: Das primäre Ziel eines jeden Fondsmanagers ist es, einen Ertrag für seine Investoren durch seine Expertise und durch das Setzen von gezielten Maßnahmen im Portfolio zu erzielen. Darin besteht auch der Mehrwert unserer Leistung. Konsequenz, Disziplin, Regelgebundenheit und Transparenz als Leitbilder unseres Unternehmens spielen dabei eine wesentliche Rolle.

e-fundresearch: Wie lange sind Sie schon Fondsmanager?

Iankova: Meine Fondsmanager-Karriere startete im Jahr 2001, somit verfüge ich über eine mehr als 10-jährige Berufserfahrung im Fondsmanagement.

e-fundresearch: Was waren bisher Ihre größten Erfolge und Misserfolge in Ihrer Fondsmanager Karriere?

Iankova: Als einen der größten Erfolge würde ich die Entwicklung und Einführung unseres Core-Länder-Konzeptes bezeichnen – sowohl Timing als auch Thema waren an Kundenbedürfnisse und Marktumfeld perfekt abgestimmt.
Besonders schmerzhaft waren die Verluste im Krisenjahr 2008 und  das Schwinden des Investorenvertrauens in Folge, die zu einer deutlichen Abnahme des gesamten verwalteten Fondsvermögen österreichweit geführt haben. 

e-fundresearch: In welchem Kapitalmarktumfeld bewegen wir uns Ihrer Ansicht nach derzeit?

Iankova: Das aktuelle Marktumfeld ist stark durch die Euro-Schuldenkrise und die daraus resultierenden Unsicherheiten geprägt. Eine Lösung dieser Problematik kann nur auf politischer Ebene gefunden werden, was die Prognose der Entwicklungen in den nächsten Monaten erschwert.

e-fundresearch: Wie agieren Sie in diesem Umfeld? 

Iankova: In solch einem Umfeld haben regelgebundene Managementansätze, wie am Beispiel VB 1 ersichtlich, einen deutlichen Vorteil – sie sind objektiv und basieren nicht auf Einschätzungen. Unsere Systeme haben in den letzten Jahren adäquat auf die Marktgeschehnisse reagiert. Dennoch gilt es Systeme und Algorithmen laufend zu überprüfen und an geänderte Rahmenbedingungen rechtzeitig anzupassen.

e-fundresearch: Was sind die speziellen Herausforderungen in der aktuellen Situation?

Iankova: Die Marktgegebenheiten in den letzten Jahren erfordern eine aktive Steuerung der Portfolioausrichtung und einen erhöhten Anpassungsbedarf. Die größte Herausforderung ist es Paradigmenwechsel frühzeitig zu erkennen und rasch zu agieren statt zu reagieren.

e-fundresearch: Welche Ziele haben Sie bis zum Ende des Jahres und mittelfristig für die kommenden 3-5 Jahre?

Iankova: Kontinuierlich gute Ergebnisse für unsere Investoren und eine stabile Wertentwicklung des Portfolios unabhängig von der Marktphase. Neue Produkte zu entwickeln, die auf breites Interesse stoßen und Absatzpotential haben.

e-fundresearch: Welche Ergebnisse würden Sie in drei Jahren als sehr gut, neutral und enttäuschend empfinden?

Iankova: Eine Fortsetzung der positiven Ergebnisse der letzten Jahre wäre eine Bestätigung der Richtigkeit unseres Weges, eine negative absolute Performance wäre ein enttäuschendes Ergebnis.

e-fundresearch: Gibt es für Sie Vorbilder?

Iankova: Konkrete Personen als Vorbilder habe ich nicht. Meine Bewunderung gilt all jenen, die es schaffen ihre Managementkonzepte immer am aktuellen Marktkontext anzupassen und kontinuierlich gute Ergebnisse zu liefern.   

e-fundresearch: Was motiviert Sie als Fondsmanager in Ihrem Job?

Iankova: Aus positivem Kunden-Feedback und Erfolgserlebnissen kann man sehr viel Energie und Motivation schöpfen.

e-fundresearch: Was wollen Sie noch erreichen bzw. was sind Ihre weiteren Ziele als Fondsmanager?

Iankova: Den guten Track-Record unserer Produkte fortsetzen und die Assets under Management ausbauen.

e-fundresearch: Welchen Beruf würden Sie gerne ausüben, wenn Sie nicht Fondsmanager wären?

Iankova: Ich habe bei der Auswahl meines Studiums lange zwischen Wirtschaft und Medizin geschwankt. Hätte ich mich nicht für die Wirtschaft und somit für das Fondsmanagement entschieden könnte ich mir gut vorstellen, dass ich Ärztin als Beruf gewählt hätte.

e-fundresearch: Herzlichen Dank für das Interview!

 


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