Umfassender Überblick schützt vor Bilanzskandalen“

Jens Troll, ist Senior Portfolio Manager bei Julius Baer Asset Management in Frankfurt und verantwortlich für den Julius Baer Euroland Value Fund. Für Julius Baer hat die europäische Konjunktur das Tal schon im ersten Quartal durchschritten - die Börsen haben auf 12-Monats Sicht noch 15-20 Prozent Potential. Als Mittel gegen Bilanzfälschungen empfiehlt er einen umfassenden Überblick und Geld streut er nicht nach dem Gieskannenprinzip. Mehr dazu im folgenden Interview. Funds |

Konjunkturelles Tal im 1. Quartal durchschritten

e-fundresearch: Jens Troll, Sie sind Senior Portfolio Manager bei Julius Baer Asset Management in Frankfurt und verantwortlich für den Julius Baer Euroland Value Fund. Wie geht es nach Vivendi mit den europäischen Börsen weiter und haben wir das konjunkturelle Tal schon durchschritten?

Jens Troll: Fundamental sind wir bei Julius Baer der Auffassung, dass wir bereits im ersten Quartal 2002 das konjunkturelle Tal in Europa durchschritten haben, also ein Quartal nach den USA. Ferner glauben wir das der Euro noch stärker werden wird und die EZB vorerst die Zinsen unverändert lassen kann. Vor diesem Hintergrund, und auch weil die Frühindikatoren von Ifo und OECD deutlich nach oben zeigen, sind wir für europäische Aktienmärkte für die nächste Zukunft recht zuversichtlich.

15-20 Prozent Potential in zwölf Monaten

e-fundresearch: Hat Julius Baer hier bestimmte Kursziele?

Jens Troll: Ja die gibt es. Jeweils zu Beginn eines Jahres werden diese Kursziele auf 12-Monats-Sicht festgelegt. Aktuell stehen wir in Deutschland und Europa rund 15-20 Prozent darunter. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen würden wir aber eher davon ausgehen, dass wir diese Kursziele erst in 12 Monaten erreichen werden.

Umfassender Überblick schützt vor Bilanzfälschungen

e-fundresearch: Wie gehen Sie als Value-Investor mit Bilanzskandalen wie Vivendi um?

Jens Troll: In der Vergangenheit waren wir in unseren Portfolios von diesen Bilanzfälschungen nicht betroffen. Grundsätzlich lesen wir die Bilanzen sehr genau, verlassen uns aber nicht nur darauf sondern führen darüber hinaus eigene Analysen durch. Wir befragen etwa auch Zulieferer und Kunden und verschaffen uns so einen umfassenden Überblick über das Unternehmen. Man versucht also alle verfügbaren Informationsquellen auszuschöpfen. Das schützt eigentlich immer vor jeglichen Bilanzskandalen, weil die Wahrscheinlichkeit das unser Team hier etwas übersieht, sehr gering ist.

e-fundresearch: Ihr Vertrauen in Bilanzen hat also weiterhin Bestand?

Jens Troll: Man muss die Unterschiede einfach kennen und verstehen: US-GAAP gibt dem Management sicher mehr Bilanzierungsspielräume. Der Shareholder-Value wird mehr in den Mittelpunkt gerückt und nicht eine Bilanzsystematik aus Sicht des Gläubigers. Wenn man die Unterschiede kennt kann man damit auch umgehen.

„Wir streuen unser Geld nicht nach dem Gieskannenprinzip“

e-fundresearch: Wie sieht Ihre aktuelle Länderallokation aus bzw. halten Sie auch österreichische Titel im Portfolio und wenn ja, welche und warum?

Jens Troll: Im Euroland Portfeuille ist zurzeit eine hohe Quote in deutschen Aktien investiert, nämlich 38 Prozent. Frankreich mit 13 Prozent oder die Niederlande mit 12 Prozent folgen. In Österreich bin ich aktuell mit 3 Prozent investiert. Diese Allokation ergibt sich aber aus dem Ergebnis des Stock-Picking Prozesses. Wir streuen unser Geld nicht nach dem Gieskannenprinzip über Länder oder Regionen. Einzig die Bewertung der einzelnen Aktie ist ausschlaggebend.
In Österreich sind es derzeit fünf Titel, die ich im Portfolio halte: OMV, Austrian Airlines, Voest-Alpine, Böhler Uddeholm und eine kleine Position Wolford. Änderungen sind hier vorläufig nicht geplant.

e-fundresearch: Vielen Dank für das Gespräch!

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