„Quantitative Ergebnisse werden überbewertet“

Joachim Meyer ist einer der Gründer und Vorstand der FondsConsult Research AG in München. Im folgenden Interview erläutert er die Unterschiede zwischen Ranking und Rating im Fondsbereich, welche Trends hier vorherrschen und warum quantitative Kriterien dabei oft überbewertet werden. Noch dieses Jahr plant FondsConsult die Einführung von Hedge Fonds Ratings. Funds |

Fondsranking vs. Fondsrating

e-fundresearch/München: Joachim Meyer, Sie sind Gründer und Vorstand der FondsConsult Research AG in München. Wie definieren Sie Fondsratings überhaupt? Oft hört man etwa auch den Begriff Fondsranking...

Joachim Meyer: Wir unterscheiden hier ganz klar zwischen Rating und Ranking. Bei Fondsrankings sprechen  wir von historischen, quantitativen Analysen, die stichtagsbezogen erstellt werden und keine Aussagen für die Zukunft geben können. Fondsratings dagegen sind qualitative Analysen, die den Hintergrund der Performance beleuchten und perspektivische Ausblicke geben.

e-fundresearch/München: Welche Anbieter gibt es auf diesem Gebiet und wie unterscheiden sich diese untereinander?

Joachim Meyer: Auf der Rankingseite gibt es national etwa eine FERI-Trust oder international eben S&P Micropal, Morningstar und Lipper. Im Ratingbereich gibt es eigentlich nur zwei Anbieter: FondsConsult Research AG und S&P Fundmanagement Rating. Der Unterschied liegt aber im Fondsuniversum: Wir covern alle Fonds mit Vertriebszulassung und S&P ratet nur diese Fonds, die auch den Auftrag dazu geben. 

„Quantitative Ergebnisse werden überbewertet“

e-fundresearch/München: Wem nützen nun Fondsratings und warum gibt es diese überhaupt?

Joachim Meyer: Fondsratings werden von Investoren und Fondsgesellschaften benützt. Die Investoren wollen sich in relativ kurzer Zeit einen objektiven und umfassenden Marktüberblick verschaffen. Die Gefahr dabei ist aber, dass quantitative Ergebnisse überbewertet werden. Für Fondsgesellschaften ist das ein sehr gutes Marketinginstrument, vor allem wenn diese ein sehr gutes Ranking erhalten haben. Ein qualitatives Rating kann aber auch als interne Due-Diligence für die Gesellschaft gesehen werden. 

Trends am Rating-Markt

e-fundresearch/München: Welche Trends gibt es derzeit am Rating-Markt?

Joachim Meyer: Wir sehen hier im Großen und Ganzen drei Trends: Erstens wird heutzutage stärker auf qualitative Kriterien geschaut. In den letzten 24 Monaten konnte man denn auch mit rein quantitativen Rankings keinen Zusatznutzen erzielen. Zweitens setzt sich das KAG-Rating immer stärker durch: Die Fondsgesellschaften werden hier gescreent und die unternehmerischen Risiken beleuchtet. Das ist besonders für institutionelle Anleger von Interesse. Drittens werden Open-Architecture und Multi-Manager-Produkte durch das Thema Rating forciert. Eigentlich ist das aber eine Henne-Ei-Frage. Hier besteht ein enger Zusammenhang, denn je mehr sich Ratings durchsetzen, umso mehr werden die Kunden Multi-Manager-Produkte nachfragen.

e-fundresearch/München: Welche KAG´s haben sich bis jetzt schon raten lassen?

Joachim Meyer: Diese Ratings führen wir nicht selbst durch, sondern Adressen wie RCP &  Partners oder FITCH-AMR. In Österreich haben sich bis dato die RZB und in Deutschland Metzler, Allianz/dit (neu: ADAM) und Nordea raten lassen.

FondsConsult plant Hedge Fonds Ratings

e-fundresearch/München: Wie sieht es mit Fondsratings bei Hedge Fonds aus?

Joachim Meyer: Bei Hedge Fonds wird sicherlich einmal das KAG Rating kommen – die Gesamtorganisation wird dann untersucht und bewertet. Ratings von Einzelfonds wird es aber sicher auch geben. Wir planen da konkret bis Herbst oder Jahresende 2002 mit entsprechenden Ratingergebnissen an den institutionellen Markt zu gehen.

e-fundresearch/München: Vielen Dank für das Gespräch!

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