Katalysatorfunktion der US-Wirtschaft
In den USA bereiten nach Ansicht vom Peter Hensman zu hohe Bewertungen und Zweifel an den Bilanzen Sorgen. Halte zudem der Aufschwung der amerikanischen Konjunktur nicht oder nicht im erwarteten Ausmaß an, werde sich dies aufgrund der Katalysatorfunktion der US-Wirtschaft negativ auf andere Volkswirtschaften auswirken. Die Vormachtstellung des US-Dollars sei seiner Meinung nach bereits nicht mehr unumstritten.
Europa: Aufschwung in Sicht
In Europa ist aber ein Aufschwung in Sicht, so Hensman in einem aktuellen Kommentar: „Sinkende Inflationsraten und die Stärkung des Euro sind Vorboten der Konjunkturerholung in Europa.“ Eine weitere Euro-Rallye könne aber den Export belasten. Insbesondere die deutsche Wirtschaft stehe noch unter Druck. Hier könnten sich der defizitäre Staatshaushalt und das niedrige Verbrauchervertrauen negativ auswirken meint der Analyst.
Emerging Marktes: Angst regiert
„Die Emerging Markets leiden stark unter der schwankenden Risikobereitschaft der Investoren“, so Peter Hensman. Ängste bei den Anlegern schüre beispielsweise die hohe Verschuldung der lateinamerikanischen Schwellenländer. Der schwache Dollar beinträchtige vielfach die Wettbewerbsfähigkeit. Die Wachstumserwartungen der Volkswirtschaften seien entscheidend mit der globalen Konjunkturerholung verknüpft.
Asien als Top-Tipp
Für Hensman derzeit am Vielversprechendsten: Asien. Im internationalen Vergleich konnten die asiatischen Länder am erfolgreichsten ihre Binnennachfrage steigern. „Sinkende Wachstumserwartungen werden hier voraussichtlich durch niedrige Zinsen ausgeglichen.“
Weitere Risiken
Als Hauptrisiken der Börsenkrise auf die Unternehmen nennt der Newton Analyst vor allem drei:
- Eine Reihe dieser Unternehmen habe auf die anhaltende Investitionsbereitschaft an der Börse gesetzt, um ihre noch in Boom-Zeiten angehäuften Schulden abzuzahlen.
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Auch die Liquidität bereits börsennotierter Unternehmen sei gefährdet, beispielsweise wenn sie dem Trend folgend Wandelanleihen zur Unternehmensfinanzierung genutzt haben. „Mit sinkenden Aktienkursen wird eine Umwandlung in Aktien unwahrscheinlicher, so dass durch die Anleihen den Unternehmen mittelfristig eher Kapital entzogen als zugeführt wird“, sagt Hensman.
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Die zusätzliche Entlohnung durch Aktienoptionen sei bei fallenden Kursen kaum mehr interessant. Entweder müssten Unternehmen die Grundgehälter erhöhen, um gleich bleibend hohe Löhne zu gewährleisten, oder ihren Angestellten zum Teil massive Lohneinbußen zumuten. Wahrscheinlich seien beide Maßnahmen. Zudem sind bei einem Andauern des Bärenmarktes Pensionszusagen gefährdet.
Fazit
Wie stark sich die schlechte Performance der Aktienmärkte letztendlich auf die Weltwirtschaft auswirken wird, ist noch unklar. Nach Meinung Hensmans kann eine nachhaltige Erholung der Aktienmärkte nur auf Basis einer dauerhaften Verbesserung der Unternehmensgewinne erfolgen. Aufgrund der zahlreichen negativen Einflussfaktoren werde vorerst jeder Aufschwung schleppend verlaufen.
Um die schädlichen Auswirkungen der Kurseinbrüche zu begrenzen, werden die Zentralbanken die Zinsen niedrig halten. Hensman: „Eine zu frühe Anhebung der Zinsen wird der Konjunktur mehr schaden als eine zu späte. Gleichzeitig gilt es aber, die Gefahr einer Deflation im Auge zu behalten. Wir sind daher der Ansicht, dass die aktuellen ökonomischen Rahmendaten – niedriges Wachstum, niedrige Inflation, niedrige Zinsen – mittelfristig fortbestehen werden.“