Scott Mather hat sich viel vorgenommen. Für die Dresdner Bank-Tochter DIT verantwortet er seit Anfang April den DIT Euro-Bond Total Return. Und der hat ein großes Vorbild: den amerikanischen Pimco Total Return Fund, der von Pimco-Chef Bill Gross gemanagt wird. Das bedeutet eine doppelte Herausforderung für Mather. Denn der Pimco-Fund erzielte in der Vergangenheit eine Performance, die im Schnitt um 1,5 Prozentpunkte über der Benchmark, dem Lehman Brothers U.S. Aggregate Bond Index, lag. Und Bill Gross wurde schon mehrmals als US-Anleihenmanager des Jahres ausgezeichnet – ein echter Renten-Guru also.
Total Return durch Zinserträge und Kursgewinne
Wie das große Vorbild wird auch der neue DIT-Fonds nach Pimcos Total-Return-Prinzip gemanagt. Scott Mather setzt nicht nur auf Zinserträge, sondern auch auf außerordentliche Erträge durch Kurssteigerungen. Der Anlageschwerpunkt liegt allerdings im Gegensatz zum Dollar-lastigen US-Vorbild auf einem breit gestreuten Euro-Rentenportfolio.
Mather mischt auf Euro lautende Staatsanleihen hoher Bonität mit Unternehmensanleihen. Bis zu 30 Prozent des Fondsvermögens kann der Manager in höherrentierliche Anlagen stecken: ausgewählte High Yield-Rentenpapiere und derivative Finanzinstrumente. Auch Fremdwährungen kann Mather beimischen. Er beschränkt sich größtenteils auf Werte, deren Bonität mindestens mit „B“ bewertet ist; bis zu zehn Prozent dürfen schlechter als „BBB“ eingestuft sein. Dabei nutzt der Fondsmanager nicht nur die Ergebnisse etablierter Rating-Agenturen, sondern auch das eigens entwickelte Pimco-Rating.
Ein Renten-Manager mit Ingenieurs-Examen
Das ist für Mather nicht neu; er ist schon sieben Jahre im Investmentgeschäft und seit vier Jahren bei Pimco. Inzwischen hat es der Fondsmanager, der nicht nur einen Finanz-, sondern auch einen Ingenieurs-Abschluss in der Tasche hat, zum Senior-Mitglied in der Portfolio-Management- und in der Strategiegruppe von Pimco gebracht. In München verantwortet er den Rentenbereich des Unternehmens.
Kombinierter Investmentprozess in einem Fonds
Der Investmentprozess Mathers kombiniert einen Top-Down-Ansatz mit einer fundamental orientierten Einzelwertanalyse. Die Laufzeit der Papiere beträgt nach DIT-Angaben durchschnittlich 5,5 Jahre. Zu den größten Werten gehören derzeit französische, italienische und österreichische Staatsanleihen.
Den Fonds gibt’s in zwei Varianten. Einmal mit drei Prozent Ausgabeaufschlag und 0,9 Prozent Verwaltungsgebühren (Anteilsklasse A, WKN 814 806) und einmal ohne Ausgabeaufgeld und mit Verwaltungsgebühren von 1,25 Prozent (Anteilsklasse C, WKN 814 808).
Bisher enttäuscht das Ergebnis
Allerdings: Bisher hechelt Mather – genau wie in diesem Jahr auch sein Vorbild Bill Gross mit dem PIMCO Total Return Fund – seiner Benchmark hinterher. Der Lehman Euro Aggregate Index ist das Euro-Gegenstück zum Lehman U.S. Aggregate Bond Index, an dem sich das Pimco-Original misst. Er bebsteht aus insgesamt rund 2000 Einzeltiteln: Staats- und Landesanleihen, Unternehmensanleihen und besicherte Anleihen im Eurolandraum. Während der DIT Euro-Bond Total von Anfang April bis Ende Juni ein Plus von einem Prozent schaffte, erreichte die Benchmark 2,3 Prozent Wertzuwachs.
Schwieriges Umfeld für Rentenfonds-Manager
Kein Grund, die Management-Strategie zu ändern, meint Scott Mather. „Die Marktentwicklungen, die zu der Underperformance geführt haben, sind nicht fundamental begründet, sondern Ausdruck einer massiv verringerten Risikoneigung der Anleger“, sagt er. Bilanzskandale, die den Unternehmensanleihen zu schaffen machen, und europäische Staatsanleihen, die gerade im mittleren und längeren Laufzeitbereich schwächeln – das sei ein schwieriges Umfeld für den Fondsmanager.
Mather: „Strategie wird sich auszahlen“
Mather nennt zwei Gründe für das unbefriedigende Abschneiden seines Fonds. Zum einen die „strategische Beimischung von höherverzinslichen Unternehmensanleihen und Emerging Markets-Bonds“. Zum anderen wirke sich die gegenüber der Benchmark tendenziell verkürzte Duration des Fonds nachteilig aus, da der erwartete Zinsanstieg im Euro-Währungsgebiet wegen wieder aufkommender Konjunkturunsicherheit noch ausbleibe. Bis zum Jahresende erwartet Mather jedoch einen leichten Anstieg der Renditen bei mittleren und längerfristigen Laufzeiten. Trotz der kurzfristig nachteiligen Auswirkungen werde die bisherige Strategie sich „für den Anleger im Jahresverlauf auszahlen“, meint Mather.