Geschäft mit Riester läuft noch schleppend
Noch läuft das Geschäft mit der Riester-Rente schleppend. Aber mittelfristig kommt kaum jemand ohne private Altersvorsorge aus. Für die Fondsbranche ist da viel Geld zu verdienen. Beispiel USA: 1232 Milliarden Dollar waren dort im Jahr 2000 mit dem Ziel Altersvorsorge in Investmentfonds angelegt. Allerdings: In Deutschland sind die Fonds-Anbieter im Moment überhaupt nicht zufrieden. Die Riester-Rente sei ein „Regulierungsmonster“ schimpft man, viel zu unflexibel, um bei der Bevölkerung akzeptiert zu werden. Unbefriedigend läuft bisher auch der Vertrieb. „Schleppend“ verkaufe sich die TopRente, sagt zum Beispiel ein DWS-Sprecher, erst 5000 bis 6000 Verträge seien abgeschlossen. Über frühere Erwartungen will man da gar nicht mehr reden.
Management je nach Marktentwicklung
Das DWS-Produkt setzt auf aktiv gemanagte Sparpläne. Drei verschiedene Modelle sind im Angebot. Dabei orientiert sich die Aktienquote jeweils am voraussichtlichen Anlagehorizont. Je jünger der Anleger und je mehr Zeit er zum Sparen hat, umso höher die Aktienquote. Anleger, die weniger Risiko und eine geringere Aktienquote wünschen als vorgesehen, können auch eine defensivere Variante wählen.
Die Auswahl und Gewichtung der verschiedenen Fonds ist nicht fest vorgegeben. Die Zusammensetzung des Depots wird vom Fondsmanagement der DWS unter Leitung von Klaus Kaldemorgen je nach Marktumfeld und individueller Vertragslaufzeit festgelegt. „Kursschwächen an den Aktienmärkten können zur Aufstockung des Aktienfondsanteils genutzt werden“, erklärt DWS-Sprecher Carsten Böhme.
Drei Modelle à la Riester
Die DWS TopRente Dynamik ist der am stärksten aktienorientierte Fondssparplan. Bis zu 100 Prozent Aktienquote sind möglich. Das Modell ist für Anleger gedacht, die im Alter von 15 bis 39 Jahren einen Vertrag abschließen. Die TopRente Balance kann bis zu 60 Prozent der Anlagebeträge in Aktienfonds investieren. Zielgruppe sind Anleger zwischen 40 und 49 Jahren. Bei Altersvorsorgeplänen mit Laufzeiten von 15 Jahren und länger erwartet die DWS bei diesen beiden Varianten Renditen zwischen acht und elf Prozent.
Die TopRente Plus schließlich ist für relativ kurze Einzahlungsphasen konzipiert. Sie richtet sich an Anleger, die bei Vertragsabschluss 50 Jahre oder älter sind. Die Anlage der geförderten Altersvorsorgebeiträge erfolgt im DWS-Rentenfonds TopZins, der nur im Rahmen des Riester-Produkts erworben werden kann. Dieser bietet bis Ende 2003 eine garantierte Verzinsung von 5 Prozent jährlich. Ob und in welchem Umfang danach Garantien gegeben werden, hängt von der Marktentwicklung ab. Zusätzliche Einzahlungen der Anleger werden in ausgewählte Renten- und Geldmarktfonds der DWS investiert.
Erst Auszahlplan, dann Rentenversicherung
Bis zum Rentenbeginn ist für alle Anlage-Programme die Umschichtung in Rentenfonds vorgesehen; diese ist kostenlos. Die Rentenzahlung läuft bis zum 85. Lebensjahr des Kunden über einen Auszahlplan. Dann schließt sich, wie vom Gesetzgeber gefordert, eine Rentenpolice an, die lebenslange Zahlungen garantiert.
Nur bewährte Fonds für Riester-Sparer
Grundsätzlich arbeitet die DWS mit lange bewährten Fonds. Im Angebot sind zum Beispiel der deutsche Aktienfonds Investa sowie die international anlegenden Aktienfonds Akkumula und DWS Vermögensbildungsfonds I. Alle drei haben sich langfristig überdurchschnittlich entwickelt – und wurden dafür vom Anlegermagazin EURO am Sonntag mit der EURO-Note 2 belohnt. Als Rentenfonds sind etwa der Inrenta sowie der Re-Inrenta vorgesehen, der ebenfalls die EURO-Note 2 trägt.
Die Kosten sind marktüblich
Die Kosten des Riester-Produktes liegen im Rahmen des Üblichen. Es werden Ausgabeaufschläge und Verwaltungsgebühren erhoben, deren Höhe von den im Portfolio liegenden Fonds abhängt. Für die TopRente Dynamik beträgt der durchschnittliche Ausgabeaufschlag nach DWS-Angaben 3,8 Prozent, die Verwaltungsvergütung 0,71 Prozent. Für die TopRente Balance wird im Schnitt ein Ausgabeaufschlag von 3,5 Prozent und eine Verwaltungsgebühr von 0,68 Prozent erhoben. Bei der TopRente Plus kommen Anleger in der Regel ohne Ausgabeaufschlag aus, die Verwaltungsgebühr beträgt 0,50 Prozent jährlich. Die Depotgebühr liegt bei neun Euro in den Jahren 2002 und 2003, danach bei 15 Euro jährlich.
Fazit
Die DWS erlaubt Riester-Sparern, die Altersvorsorge ihrem individuellen Risikoprofil anzupassen. Jungen Sparern ermöglicht sie hohe Aktienquoten und damit eine reizvolle Renditechance. Der große Vorteil des Konzepts: die marktabhängige Anlagestrategie – während die Konkurrenz vielfach ganz stur nach Kunden-Alter anlegt.