Was die Portfoliozusammensetzung betrifft, wollen sie weiterhin auf defensive Wachstumstitel setzen. „Wir sehen viele Gelegenheiten um Alpha zu generieren“, so die Fondsmanager für europäische Aktien Philip Dicken und Dave Dudding.
BIP-Wachstum folgt ISM-Trend
Die Fondsmanager Dicken und Dudding rechnen damit, dass das BIP-Wachstum in der Eurozone dem Abwärtstrend des ISM-Einkaufmanagerindex bis auf weiteres folgen wird. „Deleveraging und Sparmaßnahmen bedeuten, dass die Banken ihre Bilanzen verbessern müssen“, so so Dicken, seines Zeichens Manager des Threadneedle Pan European Smaller Companies C1 EUR (GB00B0PHJS66).
Langes Durchwursteln
Das „Durchwursteln“ Europas wird ihrer Ansicht nach noch viele Jahre dauern. Was Griechenland betreffe, sei ein Eurozonen-Austritt nicht unwahrscheinlich. „Tatsache ist, dass Sparen alleine für das am Boden liegende Land kontraproduktiv ist“, so Dudding, der sich für den Threadneedle European Smaller Cos Ret Acc EUR (GB0002771383) verantwortlich zeichnet. Der Schlüssel zur Lösung des Problems: entsprechende Schritte der Zentralbanken.
Mehr Wachstumsimpulse
Ist es Zeit wegen der Eurozonenkrise in Panik zu verfallen? Dicken ist jedenfalls nicht dieser Ansicht. „Den Zentralbanken sind sich des gewaltigen Systemrisikos bewusst“, so der Experte. Er ist jedenfalls der Meinung, dass ein ordentlich abgewickelter Ausstieg aus dem Euro möglich ist. „Anderen Peripheriestaaten werden unter Druck stehen, weshalb wir mehr Wachstumsimpulsen sehen werden.“
Bären in der Mehrzahl
An den europäischen Aktienmärkten geben derzeit bekanntlich eindeutig die Bären den Ton an. Nichtsdestotrotz glaubt Dicken, dass sich die Frühindikatoren leicht verbessern. „Falls jetzt auch noch der Newsflow etwas weniger negativ ausfällt, so könnten sich Aktien durchaus positiv entwickeln“, sagt er. Nichtsdestotrotz würden die „Tail Risks“ signifikant bleiben, was allerdings schon in den Aktienkursen eingepreist sei.
Drei Szenarien
Die beiden Fondsmanager Dicken und Dudding haben aktuell drei mögliche Makro-Szenarien skizziert - konkret, ein Basis-, ein Bullen- sowie ein Bärenszenario. In allen drei Fällen sind sie davon überzeugt die Konkurrenz hinter sich lassen zu können. Zum Basisszenario gehört neben einem Eurozonen-Austritt Griechenlands ein stärkeres Wachstum in den globalen Emerging Markets (als in den USA und Europa) sowie ein Wachstum in Kerneuropa.
Aktienauswahl mit Fünf-Kräfte-Modell
Bei der Titelselektion wendet das Team für europäische Aktien das Fünf-Kräfte-Modell von Porter an. Bei dieser vom US-Wirtschaftswissenschafter Michael Porter entwickelten strategischen Analyse werden die auf ein Unternehmen einwirkenden Kräfte Eintrittsbarrieren, Konkurrenzsituation, Käufer-Nachfrage-Macht, Lieferanten-Verhandlungs-Macht sowie Substitutionsgefahr unter die Lupe genommen.
Im Fokus: Preissetzungsmacht
Aktuell stehen unter anderem Themen wie Lebensmittelpreisinflation, Energiesicherheit, alternde Bevölkerung oder Produktivitätserhöhung bzw. Automation im Blickpunkt des Teams für europäische Aktien. Im Fokus stehe dabei jeweils auch die Preissetzungsmacht eines Unternehmens. Von der demographischen Entwicklung profitiere etwa das schwedische Medizintechnikunternehmen Elekta.