e-fundresearch: Herr Kolb, Sie sind Fondsmanager des Credit Suisse Equity (Lux) Global Security B Fonds (ISIN: LU0269899067). Seit wann sind Sie für das Management dieses Fonds verantwortlich?
Kolb: Seit 1. März 2007
e-fundresearch: Orientieren Sie sich an einer Benchmark? Wenn ja, an welcher?
Kolb: Beim CS EF (Lux) Global Security handelt es sich um einen Themenfonds mit dem Schwergewicht «Sicherheit». Unsere These lautet, dass «Sicherheit» für den Anleger eine langfristige und sehr attraktive Investitionsmöglichkeit darstellt. Wir sind der Meinung, dass dieses Thema eine strukturellen und langanhaltenden Wachstumstrend darstellt und folglich in der langen Frist den Gesamtmarkt schlagen soll. Für den Gesamtmarkt verwenden wir als Indikator den MSCI World (NR).
e-fundresearch: Managen Sie aktuell auch noch andere Fonds oder Mandate?
Kolb: Nein.
e-fundresearch: Wie hoch ist das Gesamtvolumen, das Sie derzeit verwalten?
Kolb: Per Ende April 2012 USD 62 Mio.
e-fundresearch: Zur Performance: welche Ergebnisse konnten Sie seit Beginn des Jahres und in den letzten fünf Kalenderjahren, d.h. 2007 und 2008, 2009, 2010, 2011 erzielen? Sowohl absolut als auch relativ gegenüber der relevanten Benchmark.
Kolb: Performance CS EF(Lux) Global Security
Quelle: Bloomberg
e-fundresearch: Wie sind Sie selbst mit Ihrer Leistung in den Vorjahren und in diesem Jahr zufrieden?
Kolb: Grundsätzlich sind wir sehr positiv überrascht von unserer Investitionshypothese. Obwohl wir uns zum Zeitpunkt der Lancierung des Fonds vermutet haben, dass das Thema «Sicherheit» attraktiv sein könnte, haben wir in den letzten Jahren nicht mit einem dermaßen starken Trend gerechnet.
e-fundresearch: Welche Ergebnisse würden Sie in diesem Zusammenhang als sehr gut, mittelmäßig und enttäuschend bezeichnen?
Kolb: Ganz klar enttäuschend wäre für uns der Fall, wenn die Investitionshypothese nicht mehr funktionieren würde. Das würde gleichzeitig aber auch bedeuten, dass das Thema «Sicherheit» keine grosse Rolle mehr spielen würde. Jedoch beobachten wir eine nach wie vor steigende Relevanz der Sicherheitsthematik in allen Bereichen unserer Gesellschaft, sei es im Flughafen beim Personen-Sicherheits-Check über Tests zur Verträglichkeit von Nahrungsmitteln bis zum e-Banking.
e-fundresearch: Wie können Sie durch Ihre Leistung Mehrwert für Ihre Anleger schaffen?
Kolb: Unser Ziel ist es, dem Anleger einen langfristigen und nachhaltigen Mehrwert in Form einer Outperformance gegenüber dem breiten Markt zu generieren. Dabei analysieren wir in Form eines Bottom-Up-Ansatzes die Unternehmung selbst (Finanzlage, Produkte, Management), das kompetitive und regulatorische Umfeld sowie die Höhe der Markteintrittsbarrieren. Aufgrund des langfristigen Investitionshorizontes spielen Quartalsergebnisse eher eine untergeordnete Rolle.
e-fundresearch: Wie lange sind Sie schon Fondsmanager?
Kolb: Seit Juni 2005.
e-fundresearch: Was waren bisher Ihre größten Erfolge und Misserfolge in Ihrer Fondsmanager Karriere?
Kolb: Was Misserfolge betrifft, so sind es ganz klar unsere Analysen, die nicht wie erwartet eingetroffen sind: Wir verfolgen einen langfristigen Ansatz und überlegen uns, wo die von uns untersuchten Firmen in fünf bis sieben Jahren stehen könnten und besprechen in Interviews mit dem Management ihre langfristigen Strategien. Dabei ist es vorgekommen, dass Unternehmen ihre Versprechen nicht erfüllen und folglich gegenüber dem Markt an Glaubwürdigkeit verlieren. Natürlich versuchen wir, solche Firmen zu vermeiden, ganz ausschliessen lässt sich dies leider nicht.
Umgekehrt sind unsere grössten Erfolge natürlich jene Investitionen, welche unsere ursprünglichen Erwartungen übertroffen haben. Als Beispiel würde ich hier den britischen Warenprüfer Intertek erwähnen: Wir haben diese Firma seit Lancierung des Fonds im Portfolio und haben in den letzten Jahren das Management mehrmals getroffen. Ihre Produkte und Dienstleistungen stossen auf eine steigende Nachfrage. Diese ist bedingt durch die striktere Regulierung für Testierung und Zertifizierung im Bereich Agrarrohstoffe, Chemikalien oder Kinderspielzeuge.
e-fundresearch: In welchem Kapitalmarktumfeld bewegen wir uns Ihrer Ansicht nach derzeit?
Kolb: Wir gehen davon aus, dass in der näheren Zukunft das globale Wirtschaftswachstum tendenziell unterdurchschnittlich ausfallen und die hohe Verschuldung in der westlichen Welt uns noch einige Jahre beschäftigen wird. Die strukturellen Probleme in Europa und in den USA können nicht innert Jahresfrist gelöst werden. Wir denken, dass das Ausmass sowie der hierfür benötigte Zeitbedarf für die Problemlösung von vielen Marktteilnehmern unterschätzt wird.
e-fundresearch: Wie agieren Sie in diesem Umfeld?
Kolb: Wie oben erwähnt, ist hier die traditionelle Unternehmensanalyse ausschlaggebend. Dabei bevorzugen wir jene Firmen, welche aus strukturellen und/oder regulatorischen Gründen von Trends im Bereich «Sicherheit» profitieren und überdurchschnittlich stark wachsen können.
e-fundresearch: Was sind die speziellen Herausforderungen in der aktuellen Situation?
Kolb: Momentan sind es vor allem makroökonomische Belange, welche nervöse und z.T. übertriebene Marktreaktionen hervorrufen. Für uns ergeben sich hier, da wir einen Bottom-up-Approach verfolgen, interessante Investitionsgelegenheiten.
e-fundresearch: Welche Ziele haben Sie bis zum Ende des Jahres und mittelfristig für die kommenden 3-5 Jahre?
Kolb: Wie erwähnt, haben wir einen langfristigen Zeithorizont, welcher sich über 5-7 Jahre erstreckt, meistens sogar noch länger. Wir empfehlen unseren Kunden einen mindestens 10 Jahre dauernden Investitionshorizont. Dabei wünschen wir uns natürlich, dass der Fonds weiterhin stetig und nachhaltig wächst.
e-fundresearch: Welche Ergebnisse würden Sie in drei Jahren als sehr gut, neutral und enttäuschend empfinden?
Kolb: Als enttäuschend würden wir jenes Ergebnis empfinden, wenn unsere Investitionshypothese nicht aufgehen würde. Alles andere wäre dann sehr gut.
e-fundresearch: Gibt es für Sie Vorbilder?
Kolb: Ein Vorbild per se nicht. Eine starke Bewunderung habe ich für Personen, welche aus bescheidenen Mitteln Erstaunliches zustande gebracht haben.
e-fundresearch: Was motiviert Sie als Fondsmanager in Ihrem Job?
Kolb: Das Faszinierende an diesem Job ist, dass jeder Tag völlig anders sein kann. So können z.B. Faktoren, die in der Vergangenheit nur eine marginale Rolle gespielt haben, über Nacht gewisse Technologien, Produkte oder sogar Unternehmen vollkommen obsolet machen. Auch Aussagen von Politikern oder Zentralbankpräsidenten üben einen Einfluss auf makroökonomische Variablen wie Zinsen oder Währungen aus. Folglich ist man jeden Tag aufs Neue gefordert, eine Lagebeurteilung zu machen und eventuelle Anpassungen im Portfolio vorzunehmen.
e-fundresearch: Was wollen Sie noch erreichen bzw. was sind Ihre weiteren Ziele als Fondsmanager?
Kolb: Erstens weiterhin daran arbeiten, die Performance auszubauen. Zweitens würde ich gerne weitere potenzielle Kunden das Thema «Sicherheit» als attraktive Investitionsmöglichkeit nahebringen und auf diese Weise den Fonds organisch wachsen lassen.
e-fundresearch: Welchen Beruf würden Sie gerne ausüben, wenn Sie nicht Fondsmanager wären?
Kolb: Ich wüsste keinen anderen Beruf, der annähernd so vielseitig ist wie jener eines Fondsmanagers.
e-fundresearch: Herzlichen Dank für das Interview!