Das Geschäft mit institutionellen Kunden entwickelte sich im April sehr lebhaft mit Nettozuflüssen von 4,3 Mrd. Euro in Spezialfonds sowie in Vermögen außerhalb von Investmentfonds von 2,8 Mrd. Euro. Institutionelle Anleger investierten somit 7,1 Mrd. Euro. Dem standen nur leichte Zuflüsse in Publikumsfonds von 0,3 Mrd. Euro gegenüber. Bei diesem verhaltenen Publikumsfondsgeschäft sind zwei Sondereffekte hervorzuheben. Zum einen entzogen Anleger im April dem iSharesDAX rund 3,8 Mrd. Euro, und investierten im Mai wieder 3,6 Mrd. Euro in den gleichen Fonds. Zum anderen übertrug die Oppenheim Gruppe eine Produktfamilie mit einem Volumen von 3,1 Milliarden Euro einer Gesellschaft, die noch nicht in die BVI-Statistik eingeht. (Hinweis: Aufgrund dieser beiden Sondereffekte weist die Statistik für April bei Publikumsfonds einen Abfluss von 6,7 Mrd. Euro aus.)
Rentenfonds im Zeichen der europäischen Schuldenkrise
Unter den Publikumsfonds führen Rentenfonds mit 1,9 Mrd. Euro die Absatzliste an (durch den Übertrag der Oppenheim Gruppe sind 0,7 Mrd. Euro nicht mehr in der BVI-Statistik enthalten). Angesichts der europäischen Schuldenkrise erfolgten markante Umschichtungen. Während die Anleger aus Euro-Rentenfonds mittlerer Laufzeiten 0,3 Mrd. Euro abzogen, waren Fonds mit Anleihen aus dem Dollar-Raum mit 1,0 Mrd. Euro und den Schwellenländern (plus 0,3 Mrd. Euro) gefragt.
Neben den Einmaleffekten (Abfluss von 3,8 Mrd. Euro eines Indexfonds und der Übertrag von Aktienfonds mit 1,8 Mrd. Euro zu einer Gesellschaft außerhalb der BVI-Statistik) flossen weitere 1,0 Mrd. Euro aus Aktienfonds ab. Aktienfondsanleger haben offenbar das hohe Kursniveau für Verkäufe genutzt.
Spezialfonds werden immer größer
In den letzten zehn Jahren ging die Zahl der Spezialfonds von 5.396 um ein Drittel auf 3.631 zurück. Institutionelle Investoren fassen oftmals die zuvor auf mehrere Fondsgesellschaften verteilten Vermögen in einem Masterfonds zusammen. Auf diese Weise werden das Risikomanagement sowie das Reporting vereinheitlicht und Kosten reduziert. Zugleich können verschiedene Segmente eines Masterfonds von spezialisierten Assetmanagern allokiert werden. Beispielsweise kann ein Emerging-Market Spezialist mit dem Management eines Teils des Fondsvermögens betreut werden, während ein anderer Teil des Vermögens von einem auf Corporate-Bonds spezialisierten Asset Manager verwaltet wird.
Neben den anhaltenden Zuflüssen führt der Trend zu Masterfonds zu immer großvolumigeren Fonds. So decken 158 Fonds mit einem Volumen über 1 Mrd. Euro fast die Hälfte (47 Prozent) des Marktes ab. Die andere Hälfte (53 Prozent) müssen sich 3.473 Fonds mit weniger als 1 Mrd. Euro teilen. Im Jahr 2002 brachten erst 33 Fonds mehr als 1 Mrd. auf die Waage und hatten einen Marktanteil von nur 14 Prozent. Vor zehn Jahren dominierten 5.363 kleinere Fonds mit einem Volumen unter 1 Mrd. Euro den Markt mit einem Anteil von 86 Prozent.