Wieso sollte man in osteuropäische Aktien investieren? „Die Region hat in den letzten zehn Jahren Westeuropa outperformed“, liefert Koch eine einfache Begründung. Konkret habe der MSCI EM Eastern Europe über diesen Zeitraum sowohl den DAX als auch den Euro Stoxx 50 geschlagen. „In positiven Aktienjahren hat eine Beimischung Osteuropas bislang immer Sinn gemacht“, so der Experte.
Starker Magen wichtig
Anders die Situation in schlechten Börsenjahren: So habe Osteuropa sowohl 2008 als auch 2011 underperformed. „Wer in Osteuropa investiert braucht einen starken Magen, um die Volatilität zu verkraften“, bringt es der Fondsmanager auf den Punkt. Ein weiteres Problem sei die hohe Auslandsverschuldung von Ländern wie Ungarn. „Was die Nettoverschuldung betrifft, schaut es weitaus besser aus“, so Koch.
Drei Blöcke an Ländern
Was die Eigenschaften der einzelnen Länder betrifft, sieht Koch drei Säulen. Zum einen wären da exportorientierte Volkswirtschaften wie Ungarn, Slowenien, Tschechien oder die Slowakei. „Diese Länder sind stark von Westeuropa abhängig – vor allem die deutsche Nachfrage spielt für sie eine wichtige Rolle. Geht es Westeuropa gut, geht es auch ihnen gut“, sagt Koch.
Russland: Ölpreiskorrelation lässt nach
Die zweite wichtige Säule ist für Koch Russland – ein Land, in dem das Wachstum bekanntlich stark von Rohstoffen getrieben ist. So stammen etwa 70 Prozent der Staatseinnahmen von der Ölindustrie. Allerdings weist er darauf hin, dass die vormals starke Korrelation zwischen dem RTS und dem Ölpreis in den letzten zwei Jahren deutlich nachgelassen habe. „Wächst die globale Wirtschaft, wird Russland profitieren.“
Türkei: Junge Bevölkerung
Die Türkei – für Koch die dritte wichtige Säule in Osteuropa – würde wiederum von ihrer jungen Bevölkerung profitieren. „Rund 25 Prozent sind jünger als 15 Jahre“, so der Fondsmanager. Dementsprechend spiele auch der Konsum eine wichtige Rolle in der Türkei. Das Land stelle dann eine gute Möglichkeit für Umschichtungen dar, wenn sich die Rohstoffmärkte – und damit Russland – schlechter entwickeln.
Wichtig: Bewertungen
„Auch die Bewertungen sollten stimmen“, so Koch zu einem wichtigen Aspekt seines Investmentansatz. Angesichts eines KGV von unter 6, sei derzeit etwa ein guter Zeitpunkt für einen Einstieg in Märkte wie Russland, Rumänien oder Österreich, das auch Teil des Investmentuniversums sei. „Viele österreichische Unternehmen haben mehr als 50 Prozent ihres Geschäfts in Osteuropa“, erklärt der Experte.
KBV < 1
Auch mit Hinblick auf das durchschnittliche KBV – aktuell liegt es in der Region unter 1 – sei derzeit der Zeitpunkt günstig für einen Einstieg in Osteuropa, sagt der Manager des Nestor Osteuropa, der sich im Übrigen nicht als „Benchmark-Investor“ sieht. Rund ein Viertel des Portfolios sei nämlich in Aktien investiert, die sich nicht in der Benchmark befinden.
Bottom-Up-Ansatz im Vordergrund
„In der Region ist eine Top-Down-Betrachtung aus einer Vielzahl von Überlegungen zwar sehr wichtig, insgesamt werden aber rund 80 Prozent der Investment-Entscheidungen aus einem Bottom-Up-Hintergrund getroffen“, so Koch. Das Portfolio setze sich aus 30 bis 40 Aktien zusammen. „Nur bei einem konzentrierten Portfolio ist es möglich sich mit Unternehmensdynamiken und Bewertungen genau auseinanderzusetzen.“
Größte Position: Russland
Aktuell ist Russland mit einem Anteil von 62 Prozent die mit Abstand größte Länderposition im Portfolio. Koch begründet das mit dem Riesenaufholpotenzial des Landes. In Polen – mit 18 Prozent die zweitgrößte Position – gefallen dem Fondsmanager vor allem die „stark mit Kapital ausgestatteten Banken“. Die Nummer drei Ungarn (Portfolioanteil: 6 Prozent) sei – trotz der wirtschaftspolitischen Schwierigkeiten – aus Bewertungsgründen attraktiv.
Banken: 27 Prozent
Die drei am stärksten im Portfolio vertretenen Sektoren sind Banken (Portfolioanteil: 27 Prozent), Bergbau, Erdöl, Erdgas, Kohle, Erze (17 Prozent) sowie Versorgung und Energie (11 Prozent). Was die Performanceentwicklung betrifft, schaut es auf Einjahressicht mit einem Minus von 23 Prozent nicht so gut aus. Anleger können sich jedoch an die Hoffnung klammern, dass bald wieder ein positives Aktienjahr folgt.
Publikumstranche:
NESTOR Osteuropa -B- (LU0108457267)
institutionelle Tranche:
NESTOR Osteuropa -I- (LU0535249741)