Haushaltsdefizit: 1,5 Prozent
„Eine Staatsverschulung von 7 Prozent des Bruttosozialprodukts sucht in der OECD seinesgleichen“, bringt es Schröder auf den Punkt. Auch das für das Gesamtjahr prognostizierte Haushaltsdefizit von 1,5 Prozent könne sich sehen lassen, ebenso wie das erwartete Wirtschaftswachstum von +2,5 Prozent. „Die Arbeitslosenrate von 5,1 Prozent bedeutet nahezu Vollbeschäftigung“, so der Fondsmanager.
Problem: Zweigeteilte Wirtschaft
Nicht von der Hand zu weisen ist nach Angaben des Experten allerdings, dass Australien das Problem einer zweigeteilten Wirtschaft hat. „Im Rohstoffbereich – etwa in den rohstoffreichen Bundesstaaten Westaustralien und Queensland – ist die Stimmung durchaus gut, im Nicht-Rohstoffsektor haben dagegen viele den Eindruck, dass sich das Land in einer Rezession befindet“, so Schröder.
Konsum schwächelt
Tatsachlich will der Konsum derzeit nicht so richtig auf Touren kommen. Schröder führt das neben dem aktuell hohen Zinsniveau von 3,5 Prozent vor allem auf den starken Australischen Dollar (AUD) zurück. „Die Währung ist gegenüber den US-Dollar und den Euro um 5 bis 10 Prozent überteuert“, sagt er. Hier spiele auch der derzeitige Status einer Fluchtwährung eine Rolle. „Das wird auch für den Rohstoffsektor zum Problem.“
Hohe Sparquote
Auf den Konsum drückt derzeit neben den hohen Zinsen und der starken Währung auch die Tatsache, dass die Sparquote in Australien in den letzten zwei Jahren ihren historischen Höchststand erreicht hat. „Die Australier sparen rund 10 Prozent ihres verfügbaren Einkommens“, erklärt Schröder. Auch das Deleveraging der privaten Haushalte spiele in diesen Zusammenhang eine Rolle.
75 Prozent der Exporte Rohstoffe
„Die australische Wirtschaft ist weniger von Rohstoffen abhängig, als allgemein angenommen wird“, so Schröder. Konkret habe die Rohstoffindustrie einen Anteil von 9 Prozent an der australischen Volkswirtschaft. Allerdings zeichnet sie für rund drei Viertel aller Gesamtexporte verantwortlich, was wiederum dessen Bedeutung unterstreicht. Das Land ist aktuell der weltgrößte Exporteur vom Kohle, Eisenerz, Fleisch und Wolle.
65 Prozent der Exporte nach Asien
65 Prozent der australischen Exporte gehen nach Asien. Die größten Abnehmer sind China (Exportanteil: 24 Prozent), Japan (18 Prozent), Südkorea (8 Prozent) und Indien (8 Prozent). Zum Vergleich: Lediglich 5 Prozent der Exporte gehen in die USA. „Die Zeit der wirtschaftlichen Vormachtstellung des Westens ist vorbei – insbesondere Asien wird weiter überdurchschnittlich wachsen“, so Schröder.
Jeweils 10 Prozent Cash und „Top-Stocks“
Der Fonds ist derzeit jeweils zu 30 Prozent in Goldminen, Rohstofftitel und australische Industrieaktien investiert. Der Cashanteil im Portfolio liegt bei 10 Prozent – genauso wie der Anteil an – wie es Schröder ausdrückt – „Top-Stocks“. „Das ist auf Risikomanagementüberlegungen zurückzuführen. Lieber würde ich mehr in Small- und Midcaps gehen“, sagt er.
Hoher Goldminenanteil
Bereits in der Vergangenheit sei der Anteil an Goldminen im Portfolio hoch gewesen. „Da wir glauben, dass auf den Bankensektor in den nächsten Jahren Schwierigkeiten zukommen haben wir das Exposure auf null reduziert und stattdessen Goldminenaktien gekauft“, so Schröder. Nichtsdestotrotz umschreibt er das australische Bankensystem als „gesund“. Die Institute würden sich überwiegend über Einlagen refinanzieren.
Attraktive Bewertungen
Mit einem prognostizierten KGV von 12x für das laufende Jahr sowie 11x für 2013 ist der australische Aktienmarkt aktuell günstig bewertet. Die durchschnittliche Dividendenrendite liegt laut Schröder bei 5 Prozent und damit über der Longbond-Rendite von 2,9 Prozent. Banken und Resources wären derzeit attraktiver bewertet als Industriewerte – auch wenn Bankwerte derzeit kein Thema sind.
Seit 2002: +241,20 Prozent
Seit seiner Auflage Ende Mai 2002 hat der NESTOR Australien Fonds B (ISIN: LU0147784119) Anlegern eine Performance von +241,20 Prozent (Stand: 01.08. 2012) gebracht. Für die ersten sieben Monate des Jahres steht allerdings ein Minus von -2,87 Prozent zu Buche. Negativ fällt die Wertentwicklung mit -15,42 bzw. -5,78 Prozent auch auf Ein- bzw. Fünfjahressicht aus, auf Dreijahressicht ist sie mit +84,72 Prozent wiederum positiv. (Daten per 01.08.2012)