Gerade in Brasilien ist Fondsmanager Holger Friedrich "taktisch übergewichtet". Seine Begründung: "Die linksgerichteten Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen haben zugesichert, dass sie die Auflagen für den IWF-Kredit eingehalten wollen." Einen linken Präsidenten Lula da Silva. oder Gomes fürchtet Holger Friedrich nicht. "Kein Kandidat hat ein Interesse, ein Land im Krisenzustand zu übernehmen und sich gegen den IWF zu stellen", sagt er.
Brasilien stabiler als Argentinien
"Man muss auch schauen, wer alles in Brasilien investiert ist", sagt Holger Friedrich. "Viele US-Unternehmen aus dem S&P 500 haben Niederlassungen in Brasilien." Die Schlussfolgerung ist klar: Der von amerikanischen Interessen dominierte IWF dürfte so eher bereit sein, Brasilien weiterhin Kredite zu geben. Eine Finanzkrise wie in Argentinien wird für Brasilien unwahrscheinlich.
Kein Flächenbrand in Lateinamerika
Top-Positionen im Fonds mit jeweils über zehn Prozent sind Mexiko und Russland. Länder also, die von keiner Finanzkrise bedroht sind. Ganz im Gegenteil. "Mexiko hängt stark von den USA ab und weniger vom übrigen Lateinamerika", sagt Holger Friedrich. Dass sich die Situation in Brasilien ungünstig auf Mexiko auswirkt, befürchtet er daher nicht "Die Gefahr eines Flächenbrands scheint begrenzt zu sein", meint er. Weiterer Pluspunkt: Mexiko hat bereits den Investment-Grade-Status erreicht. "Zudem sind Mexiko-Bonds günstig bewertet."
Erfolgsgeschichte Russland
Und Russland-Bonds sind ohnehin eine Erfolgsgeschichte. Dieses Jahr haben sie wie bereits im Vorjahr zweistellige Renditen gebracht. Vor allem deshalb, weil aus Russland vornehmlich gute Nachrichten kommen: "Die Märkte spekulieren auf eine nachhaltige Entwicklung und mittelfristig auf einen Investment-Grade Status, beflügelt durch die anhaltend guten makroökonomischen Daten", erläutert Holger Friedrich. "Die Auswirkungen auf die russischen Märkte waren begrenzt, da die institutionellen Investoren mangels Alternativen übergewichtet bleiben und lokale Anleger die Preisschwäche als Kaufgelegenheit nutzen."
Geringes Währungsrisiko
Investiert ist der Fonds zu etwa 60 Prozent in Dollar-Anleihen. "Der EMBI Global Diversified als Benchmark beinhaltet fast ausnahmelos Dollar-Papiere. Wir sind aber zu 40 Prozent abgesichert", sagt der Fondsmanager. Diese Quote kann er je nach Marktlage senken oder anheben.
Erfahrung von drei Jahren
Holger Friedrich leitet ein Team von drei Leuten, die sich speziell um die Bondmärkte in Lateinamerika und Mittel- und Osteuropas kümmern. Er selbst arbeitet seit dreieinhalb Jahren bei Union Investment und befasst sich seither mit Emerging Markets-Bonds. Das Team untersucht bei den Ländern zuerst die politische und wirtschaftliche Situation: Wie hoch ist das Wachtumspotential oder wie stark ist die Abhängigkeit von Rohstoffpreisen lauten hier die Fragen.
Fazit: Der UniRenta EmergingMarkets startet in einer schwierigen Marktlage für Schwellenländer-Anleihen. Gelingt dem Team um Holger Friedrich der Start, lohnt der Fonds als langfristiges Investment.