Emerging Markets: Neue Dividendenkultur

Manu Vandenbulck, Manager des ING (L) Invest Emerging Markets High Dividend, im Exklusiv-Gespräch mit e-fundresearch über Dividend-Investing in den Emerging Markets, aktuelle Ideen, sowie jüngste Portfolio-Umschichtungen. Funds | 18.10.2012 10:30 Uhr
Manu Vandenbulck, ING (L) Invest Emerging Markets High Dividend / © ING
Manu Vandenbulck, ING (L) Invest Emerging Markets High Dividend / © ING
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e-fundresearch: Herr Vandenbulck, mit den Emerging Markets verbindet man nicht zwangsläufig eine Dividendenkultur. Ist das ein Fehler?

Vandenbulck: Dass in den Schwellenländern gerade eine Dividendenkultur entsteht, wissen nur die wenigsten Investoren. Dabei ist dort die durchschnittliche Dividendenrendite mit 3 Prozent, höher als jene in vielen entwickelten Ländern. Wir finden jedenfalls in den Emerging Markets genügend Investmentmöglichkeiten – sprich, profitable Unternehmen, die ihre Erlöse mit ihren Aktionären teilen.

e-fundresearch: Gibt es einen anderen Zugang zum Dividend-Investing in den Emerging Markets?

Vandenbulck: In den Emerging Markets ist es besser sich auf das Dividendenwachstum als auf die Dividendenrendite zu konzentrieren. Das liegt daran, dass es in den aufstrebenden Märkten nur wenige Unternehmen mit einem langen Track Record für Profitabilität und damit auch Dividendenausschüttungen gibt. Die vergangene Profitabilität ist ja bekanntlich die Basis für die Dividendenrendite. In den entwickelten Ländern macht es dagegen mehr Sinn, einen Fokus auf die Dividendenrendite zu setzen.

e-fundresearch: Wie hoch ist die durchschnittliche Dividendenrendite in Ihrem Portfolio? (LU0300631982)

Vandenbulck: Der Durchschnitt liegt bei 5 Prozent, jener der Benchmark (MSCI Emerging Markets Net Return Index, Anm.) bei 3 Prozent. Wir kaufen jedoch nie die höchsten Dividendenrenditen in einem Sektor, da das ein Hinweis dafür sein könnte, dass die Ausschüttungen nicht nachhaltig sind. Besser ist es, Unternehmen mit niedrigeren Dividendenrenditen zu kaufen, wo ein Steigerungspotenzial gegeben ist. Manchmal kaufen wir auch Aktien, wo Dividendenkürzungen anstehen. Da die Kurse das oft antizipieren, sind diese Aktien besonders günstig zu haben.

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e-fundresearch: Wie hoch sollte die Dividendenrendite eines Investments mindestens sein?

Vandenbulck: Sie sollte mindestens 2 Prozent betragen. Insgesamt haben wir uns das Ziel gesetzt, dass die durchschnittliche Dividendenrendite des Portfolios zu jedem Zeitpunkt höher ist als jene des Marktes.

e-fundresearch: Wie setzt sich Ihr Anlageuniversum konkret zusammen?

Vandenbulck: Wir haben den Luxus in alle Emerging Markets investieren zu können. Darüber hinaus können wir auch in entwickelte Märkte wie Hongkong oder Singapur investieren, wo die Erlöse der Unternehmen stark an die Emerging Markets gekoppelt sind.

e-fundresearch: Bitte beschreiben Sie kurz Ihren Investmentstil.

Vandenbulck: Wir sind Bottom-Up-Investoren, schauen uns aber auch die Zyklizität eines Unternehmens genau an. Zuerst kommt jedoch immer die Bewertung. Über einen längeren Zeitraum ist Value Investing eine erfolgreiche Strategie um Geld zu verdienen.

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e-fundresearch: Welche Ideen versuchen Sie derzeit im Portfolio umzusetzen?

Vandenbulck: Eine Idee ist das Wachstum des Versorgungssektors in den Emerging Markets. Der Hintergedanke ist hier, dass steigender Konsum in der Regel mit einer verstärkten Nachfrage nach Strom oder anderen Produkten der Versorgungsunternehmen verbunden ist. Gleichzeitig hat der Sektor, trotz hoher Investitionen, einen starken Track Record, was die Dividendenpolitik betrifft. Eine weitere Idee sind steigende Dividenden in Russland. Da die russische Regierung ausländische Investoren anlocken will, steigen auch die Ausschüttungsquoten. Allerdings sind viele Investoren, aufgrund der starken Abhängigkeit der russischen Wirtschaft von einem hohen Ölpreis, hier noch skeptisch.

e-fundresearch: Haben Sie zuletzt Umschichtungen vorgenommen?

Vandenbulck: Wir haben im Frühling unser Exposure gegenüber brasilianischen Versorgern verkauft. Das zuvor sehr positive Umfeld für den Sektor hat sich mit neuen Maßnahmen der brasilianischen Regierung, um die hohen Strompreise zu senken, deutlich verschlechtert. Seitdem sind die Aktienkurse drastisch eingebrochen.

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