In den vergangenen zwölf Monaten legten die Hauspreise in den USA um 10,4 Prozent zu. Erste warnende Stimmen werden bereits laut, die nach dem Platzen der Aktienblase jetzt ähnliches für den US-Immobilienmarkt erwarten. Nach dem Crash der Aktienmärkte haben viele Anleger ihr Geld in Immobilien angelegt. "Derzeit erhält eine mögliche Immobilienblase in den USA eine beachtliche Medienpräsenz, wir aber glauben nicht daran", sagt Thomas Meyer zu Drewer, Leiter des Aktienfondsmanagements bei Activest.
Spekulanten sind nicht Auslöser der steigenden Preise
Gleicher Meinung ist Nikolaus Siegfried, Volkswirt bei der DekaBank: "Ich schätze die Gefahr einer Immobilienblase als gering ein. Die Immobilienpreise sind zwar in den vergangenen fünf Jahren um 37 Prozent gestiegen. Dieser Anstieg beruhte aber auf einer steigenden Nachfrage durch Selbstnutzer und nicht auf Spekulationen aufgrund der steigenden Preise", erläutert er.
Immobilienpreise sind nicht stärker als Einkommen gestiegen
"Die Hauspreise sind nicht stärker gestiegen als die Einkommen, daher sind die Immobilien nach wie vor erschwinglich", betont der Activest-Mann. Auch wenn die Hypotheken-Zinsen steigen würden, bliebe die Nachfrage weiterhin stark, ist Meyer zu Drewer überzeugt.
Immigranten sorgen für robuste Nachfrage auf US-Immobilienmarkt
"Durch die starke Immigration steigt auch die Nachfrage nach Häusern", sagt Nikolaus Siegfried. In den letzten fünf Jahren hätten Immigranten 40 Prozent aller verkauften Häuser erworben. Und dieser Trend dürfte in einem Einwanderungsland wie den USA weiter zunehmen.
Auch bei den Gewerbe-Immobilien sieht Siegfried keinen Grund zur Beunruhigung: "Die Unternehmen senken ihre Kosten über die Lohnschiene. Die Immobilienkosten sind dagegen nur von untergeordneter Rolle und lassen sich aufgrund von längerfristigen Verträgen nicht so leicht senken."
Stark steigende Arbeitslosenquoten sind die einzige Gefahr
Als einzige Gefahr für den Immo-Markt fürchtet Siegried eine steigende Arbeitslosenquote: "Wir gehen aber für das nächste Jahr von einer sinkenden Quote von derzeit 5,9 auf 5,5 Prozent aus." Die USA hätten über eine Millionen Jobs während der Rezession verloren. "Die meisten Entlassungen liegen hinter uns. Wir können langsam anfangen uns wieder auf Arbeitsplatzwachstum zu freuen", fügt Meyer zu Drewer hinzu.
Fondsbranche sieht keine Anzeichen für eine Immobilienblase
Auch Thomas Meyer zu Drewer, sieht keinerlei Anzeichen einer Blase. "Gleichzeitig mit dem Bedarfsrückgang an Gewerbe-Immobilien sank auch die Zahl an Neubauten, die Mieten fielen deshalb kaum", sagt Meyer zu Drewer. Daher seien REIT-Investments aufgrund der durchschnittlichen Dividendenrendite von 6,5 Prozent weiterhin attraktiv. "Wir glauben, Investoren sollten unbedingt einen Teil des Portfolios in REITS anlegen", sagt der Activest-Experte. Zudem hätten sie in den vergangenen 20 Jahren die gleiche Rendite wie der S&P 500 erzielt, aber das bei viel geringerer Volatilität.