Zürich Invest Life Science

Die Großwetterlage im vermeintlichen Safe Haven der Gesundheitsindustrie hat sich eingetrübt. Vereinzelt enttäuschende Quartalsberichte von Pharmaunternehmen, Patentabläufe in Milliardenhöhe und Ausfälle wichtiger Neuentwicklungen aus der Biotechnologie prägten das Bild der letzten Monate. Doch spiegeln die derzeitigen -auch historisch- niedrigen Bewertungen die aktuelle Lage der Unternehmen wieder? FondsConsult sprach mit Nicolas Huber, der als verantwortliche Fondsmanager -auch nach der Übernahme der Zürich Invest durch die DWS- den ZI Life Science betreut. Funds |

Fondsdaten und Benchmark

Der Zürich Invest Life Science wurde am 19.04.1999 aufgelegt und verwaltet derzeit (31.08.2002) ein Vermögen von 256 Mio. Euro. Herr Huber managt den Fonds seit dessen Auflegung.

Der ZI Life Science investiert in Aktien führender und besonders zukunftsträchtiger Unternehmen vor allem aus der Pharmazeutik, Biotechnologie und Medizintechnik. Weltweit anlegend, investiert der Fonds sowohl in hoch- und mittelkapitalisierte als auch in kleinere Unternehmen der gesamten Life Science-Industrie. Der Fonds hat eine Mindestanlagequote im Pharmabereich von 50% und eine Maximalquote im Biotechsektor von 30%. Die Benchmark des Fonds setzt sich zu 85% aus dem MSCI Healthcare Index und zu 15% aus dem Nasdaq Biotech Index zusammen.

Managerprofil

Nicolas Huber (geb. 1968) ist seit 1999 bei der Zürich Invest als Senior Portfoliomanager tätig und managt neben dem ZI Life Science den ZI Bio Science - beide seit ihrer Auflegung. Herr Huber begann seine Investmentlaufbahn an der New York Stock Exchange. Vor seiner Tätigkeit bei Zürich Invest arbeitete er für einen deutschen Bankkonzern als Abteilungsdirektor im Portfoliomanagement.

Anlagestrategie/Investmentprozess

Das Team um Nicolas Huber verfolgt bei der Titelselektion einen 100%-igen Bottom-Up Ansatz. Mit Hilfe einer sehr dezidierten fundamentalen Analyse der Unternehmen, insbesondere hinsichtlich ihrer Produkte, Entwicklungspipeline und der Patentsituation zielt der Fonds darauf ab, überproportional vom zukünftigen Marktwachstum zu profitieren. Die Ergebnisse dieser Analyse werden in drei verschiedene Modelle (Discounted Cash-Flow, Umsatz-Multiple, Net-Earnings) eingebracht. „Mit diesem Ansatz von drei Seiten schaffen wir ein möglichst enges Feld, innerhalb dessen sich der Fair Value des Unternehmens, also das mögliche Kurspotential, befindet“, erläutert N. Huber.
Neben dem Kurspotential betrachtet er jedoch auch die Risikobewertung der Unternehmen. Hierzu wurde ein dreiteiliger Fragenkatalog entwickelt, mit dem es möglich ist, die „weichen“ Risikofaktoren zu bestimmen und zu bewerten. Hierzu zählen z.B. der Business Plan des Managements, die Tiefe und Breite des Patentschutzes, die Anzahl/Güte der Partnerschaften oder auch die Marktkapitalisierung. „Null-Nummern im ersten Block des Fragenkataloges (Management/Strategie, Patenschutz, Cashposition) sind für uns ein absolutes K.O.-Kriterium. Fällt ein Unternehmen hier negativ auf, werden wir nicht investieren, egal wie gut die anderen Punkte ausfallen“, betont der Manager. Anhand der erreichten Punktezahl errechnet sich dann die maximale relative Positionsgewichtung im Portfolio.

Portfolio

Auf der Branchenseite ist der Fonds per 31.08.02 zu 55% im Pharmabereich, zu 23,5% im Biotechsektor sowie 14,6% bei Werten aus dem Medizintechnikbereich investiert. Ca. 2/3 des Fondsvolumens sind in den USA allokiert, die restlichen Mittel in Großbritannien, der Schweiz, Frankreich und in Japan. Unter den Top Ten -die zusammen 50% des Portfolios ausmachen- finden sich derzeit bis auf eine Ausnahme (Medtronic) ausschließlich große Pharmaunternehmen wie Pfizer, Johnson & Johnson oder Novartis.

Performance

Der Fonds generierte seit seiner Auflegung (Stichtag 31.08.2002) eine absolute Performance von 23,23%, was einer relativen Outperformance seiner Benchmark von 18,5% entspricht. Im laufenden Jahr liegt der Fonds leicht hinter seiner Benchmark zurück, verlor jedoch absolut 33,83%.

Ausblick des Managements

„Die derzeitige Lage muss man sehr differenziert betrachten“, erläutert N. Huber, auf die Ausgangsfrage angesprochen. „Die Bewertungen sind niedrig wie in den frühen 90iger Jahren, jedoch belasten derzeit noch enorme Patentabläufe, Kosteneinsparungen, eine (folglich) geringere Forschungsaktivität sowie eine nach wie vor „kopflose“ FDA die Märkte. Das Stockpicking spielt nach wie vor die entscheidende Rolle, denn die Pipelines bei ausgewählten Unternehmen wie Pfizer oder Wyeth sind prall gefüllt. Im Biotechsektor gibt es momentan Unternehmen die mit einem Abschlag zu ihren Cashbestand notieren.“, beschreibt der Manager die Lage. Positive Aspekte sind in seinen Augen schnellere Entwicklungszeiten bei den Medikamenten, eine individualisierte Medizin, neue biotechnologischen Innovationen und sich weiter fortsetzende M&A-Aktivitäten innerhalb und zwischen den Subsektoren Pharma und Biotech. „Das Wachstum in der Pharmaindustrie erholt sich aufgrund des nachlassenden Patentablaufdrucks und wieder steigender Margen und sollte sich mittelfristig in höheren EPS (Gewinn pro Aktie) Wachstumsraten auswirken.“ Auch der Biotechsektor sollte sich nach Hubers Meinung aufgrund der genannten Katalysatoren und positiver Nachrichten erholen können.

FondsConsult Einschätzung

Unser -beim ersten Gespräch vor nahezu einem Jahr gewonnener- positiver Eindruck vom Zürich Invest Life Science und seinem Manager Nicolas Huber wurde bestätigt. Der nicht veränderte (Übernahme der Zürich Invest durch die DWS), klar strukturierte und transparente Investmentansatz wurde kontinuierlich weitergeführt und durch die Implementierung des neuen Risikosystems (Fragebogen) noch verbessert. Die leichte Underperformance geg. der Benchmark seit Jahresbeginn relativiert sich, wenn man den höheren durchschnittlichen Biotechanteil des Fonds über diese Periode (ca. 20%) zur Betrachtung heranzieht. Wir bleiben bei unserem Buy-Rating.


FondsConsult Research AG
Tilo Marotz, 03.09.2002

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