Managerprofil
Der Diplom–Kaufmann Ralf Borgsmüller startete seine berufliche Kariere 1988 als freier Mitarbeiter bei der Fiduka Depotverwaltung. Im Rahmen verschiedener Seminaraktivitäten war er hier unter anderem als Teilnehmer der Podiumsdiskussionen bei den Kostolany – Börsenseminaren mit Andrè Kostolany und Gottfried Heller in Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt und München tätig. 1992 beendete er seine Aufgabe bei Fiduka. Parallel zu seiner Tätigkeit bei der Fiduka war er zwischen 1989 und 1993 als selbständiger Mitarbeiter im TOKO, dem Institut für systemübergreifendes Denken, tätig. In den Jahren 1993 bis 1996 arbeitete er als Financial Consultant bei der Hypo Capital Management AG. Zwischen 1996 und 1997 war er Leiter der Dr. Jens Ehrhardt Vermögensverwaltung GmbH, anschließend (Mai 1998 bis September 2000) Leiter der Vermögensverwaltung der Fürst Fugger Privatbank KG und zwischen 2000 und 2001 geschäftsführender Gesellschafter der Viscardi Asset Management GmbH. Seit Januar 2002 ist Herr Borgsmüller geschäftsführender Gesellschafter der MERCURA Family Office GmbH Co. KG.
Der zweite Mann im Team Herr Robert Becker Diplom BW (FH), absolvierte seine Ausbildung zum Bankkaufmann 1989 bis 1992 bei der Bayr. Hypotheken und Wechsel-Bank in Landshut. Nach seinem Studium war er zwischen 1998 und 2000 bei der Fürst Fugger Privatbank KG unter anderem auch im Portfoliomanagement tätig. In den Jahren 2000 bis 2001 arbeitete er als Leiter Portfoliomanagement bei der Viscardi Asset Management GmbH. Seit Anfang 2002 ist er als Prokurist bei der Mercura Family Office GmbH tätig.
Anlagephilosophie und Investmentprozess
Der VAM Balanced Fund 1 wurde am 28.06.2001 aufgelegt und hat derzeit ein Fondsvolumen von ca. 13,5 Millionen Euro.
Bei der Anlagephilosophie, die dem Fonds zu Grunde liegt, stehen drei Komponenten im Vordergrund. Diese sind Werthaltigkeit, Antizyklik (Börsenpsychologie) und Diversifikation. Bei der Überprüfung der Werthaltigkeit einer Aktie werden die Unternehmens- und Branchenperspektiven beleuchtet. Entscheidend hierfür ist z.B. die Expansions- und Internationalisierungsstrategie oder die Verschuldungspolitik des Managements. Beurteilt werden außerdem wichtige Unternehmens-kennzahlen sowie deren Verhältnis zur Börsenbewertung.
Mittels der Analyse von börsenpsychologischen Indikatoren werden die „Timingentscheidungen“ getroffen. Dabei werden übertriebene Panikverkäufe bzw. starker Kaufoptimismus seitens der Marktteilnehmer zu Kauf- bzw. Verkaufsentscheidungen von Wertpapieren und Währungen genutzt. Die Diversifikationsgedanke findet im Rahmen der Risikobetrachtung Anwendung. Dabei wird zur Reduzierung des Marktrisikos (systematisches Risiko) auf eine breite geographische Streuung Wert gelegt. Die Begrenzung des Depotanteils einer einzelnen Aktie sowie die Streuung auf mehrere „Papiere“ dient der Reduzierung des unsystematischen Risikos.
Am Beginn des Investmentprozesses des Fonds steht eine Top-Down Analyse. Hierbei werden globale Wirtschaftstrends, Länder und Regionen sowie einzelne Branchen analysiert. Als Ergebnis dieses Analyseprozesses werden die Gewichtungen der Anlagesegmente und die geographische Verteilung unter Berücksichtigung des Risikos (Diversifikation) im Rahmen der Asset Allocation bestimmt. Mittels der technischen Analyse erfolgt dann die Titelselektion. Die Sichtung und Auswahl der Anleihen erfolgt über einen Screening Prozess der entsprechenden Listen auf Reuters.
Portfolio
Das Portfolio des Mischfonds besteht derzeit zu ca. 45% aus Aktien, wovon allerdings ca. 15% Goldtitel sind. Der Rentenanteil, aktuell 15%, wurde stark reduziert. Der Anstieg, der bei den Renten zu verzeichnen war, fiel nach Auffassung des Fondsmanagements in der kurzen Zeit viel zu hoch aus. Die hohe Cashquote, aktuell 40%, lässt vermuten, mit welcher Marktentwicklung das Fondsmanagement rechnet.
Unter den fünf größten Positionen des Aktienanteils finden sich derzeit unter anderem Titel wie die Münchner Rück und die Allianz. „Positiv ist in erster Linie die niedrige Bewertung der beiden Titel zu sehen. Die Allianz beispielsweise befindet sich auf dem selben Kursniveau wie vor 11 Jahren.“ Allerdings betont Herr Borgsmüller, dass die alleinige Tatsache der starken Unterbewertung keine Garantie für Stabilität bzw. für Kurspotential darstellt. „Sollten die Märkte weiter abdrehen, ist man auch bereit, sowohl die Allianz, als auch die Münchner Rück zu „opfern“, so das Fondsmanagement. Ein weiter Wert unter den größten Positionen ist Fresenius Medical Care. Der Titel wird als fundamental preiswert und nicht konjunktursensibel eingeschätzt. „Ein Wert mit dem man auf lange Sicht nichts falsch machen kann“, argumentiert Borgsmüller. Hoch gewichtet ist auch Royal Dutch und der weltgrößte Goldproduzent „Newmont Mining“. Insbesondere Royal Dutch wird als klare Spekulation auf die drohende Auseinandersetzung zwischen den USA und Irak gesehen, die einen deutlichen Anstieg des Ölpreises zur Folge haben dürfte. Ein Krieg zwischen den beiden Kontrahenten ist nach Meinung von Borgsmüller unvermeidlich.
Marktausblick
In den USA sieht das Fondsmanagement für die Jahre 2002/2003 eine weiterhin schwierige Konjunktursituation mit einer hohen Wahrscheinlichkeit einer längeren, konsumbedingten Rezession. „Amerika hat fast 20 Jahre über seine Verhältnisse gelebt und die Zeit der Abrechnung steht mit großer Wahrscheinlichkeit kurz bevor“. Ähnlich kritisch wird die Entwicklung der europäischen Konjunktur gesehen. Trotz der ungleich besseren finanziellen Verhältnisse in Europa erwartet das Fondsmanagement auch hier einen Rückfall in die Rezession, da das Ausfallen der bisherigen „Weltkonjunkturlokomotive“ USA Europa schwer belasten dürfte. Auch Japan und den restlichen asiatischen Staaten sollte es nicht gelingen, sich von einer möglichen westlichen Rezession in 2002/2003 abzukoppeln, weshalb auch hier keine nachhaltigen Impulse zu erwarten sind.
Vor diesem Hintergrund empfiehlt das Duo Borgsmüller/Becker auf Sicht 2002/2003 Aktien weitgehend zu meiden. „Wer einen gewissen Aktienanteil halten möchte, sollte Titel aus defensiven Branchen kaufen, deren Einnahmeseite auch in schwierigen Wirtschaftszeiten nahezu stabil bleibt (z.B. Nahrungsmittel, Pharma, Versorger).“ Neben Rentenpapieren sieht das Fondsmanagement - nach über 20 Jahren Abwärtstrend - vor allem Chancen in der Assetklasse der Edelmetalle (Gold, Silber).
FondsConsult Einschätzung
Flexible Mischfonds lassen sich auch als vermögensverwaltende Fonds charakterisieren. Je nach Markteinschätzung hat das verantwortliche Fondsmanagement die Möglichkeit, Aktien bzw. Renten mit jeweils bis zu 100% zu gewichten. Damit verändert sich das Chancen bzw. Risikoprofil eines flexiblen Mischfonds entsprechend der Marktprognose und deren Umsetzung durch das Fondsmanagement. Dies macht deutlich, wie wichtig die Person des Fondsmanagers besonders in dieser Assetklasse ist.
Wir vertreten die Auffassung, dass Herr Borgsmüller, mit dem wir mehrere Gespräche führten, über die erforderlichen Erfahrungswerte und Marktkenntnisse verfügt. Anleger, die ein vermögensverwaltendes Konzept favorisieren, dürften mit dem VAM Balanced Fund 1 (zukünftig MFO Balanced Fund 1) in „guten Händen“ sein. Wegen der kurzen Historie, die sich weitgehend auf eine Baissephase bezieht, können wir zum jetzigen Zeitpunkt aber noch keine Empfehlung für den Fonds aussprechen.
FondsConsult Research AG
Oliver Fischer, 13.09.2002