Eurobonds nur für Kernstaaten
„Europa muss weiter an der Eurozone arbeiten. Kein Land sollte diese verlassen“, so Le Saout. Wichtig sei es die fiskalische Integration voranzutreiben und damit auch die Einführung von Eurobonds – die logische Konsequenz dieses Prozesses. Er glaubt, dass das bis 2020 in die Tat umgesetzt werden könne. Allerdings wäre die Emission von Eurobonds nur Kernstaaten mit saniertem Bankensektor vorbehalten.
Starke Politik gefragt
Wichtig sei es jetzt die Abwicklung von Bankpleiten zu klären. „Der Staat kann nicht jedes Mal zu Stelle sein wenn ein Institut in Schwierigkeiten gerät. Diese Verknüpfung zwischen Staat und Banken muss gekappt werden“ so Le Saoult. Insgesamt sei die Voraussetzung für den unvermeidlichen Prozess der fiskalische Integration eine starke politische Führung mit klaren Visionen.
Zu hohe Defizite
„Wir haben zu lange über unseren Möglichkeiten gelebt“, nennt Le Saout die Ursache der aktuellen Krise. Selbst Deutschland habe im letzten Jahrzehnt die Maastricht-Kriterien nicht erfüllt. Dass ein gutes Abschneiden bei den Konvergenzkriterien alleine nicht ausreiche als Krisen-Schutz, zeige das Beispiel Spanien. Trotz der schwierigen Lage sieht Le Saout das Land auf einem guten Weg: „Spanien hat sehr aktiv Reformen umgesetzt.“
Spanien: Stabile Politik
Im direkten Vergleich mit Italien, schätzt der Experte Spanien attraktiver ein. Zwar sei Italien das deutlich wohlhabendere Land – Italien habe im europäischen Vergleich das höchste Haushaltseinkommen gemessen am BIP – allerdings wären aufgrund der politischen Rahmenbedingung Reformen nur schwer umzusetzen. Spanien punkte dagegen mit einer stabilen Politik. „Linke und Rechte Parteien arbeiten zusammen.“
Spanien: Sinkendes Lohnniveau
Für Spanien spreche auch die Tatsache, dass das Lohnniveau in den letzten Jahren zurückgegangen sei und mittlerweile sogar unter jenes von Deutschland gesunken sei. Das mache das Land letztlich auch für ausländische Investoren attraktiver. In Frankreich oder Italien habe sich in dieser Hinsicht nichts geändert – ganz zu schweigen von Großbritannien. Auf einen guten Weg wären auch Irland, Portugal und Griechenland.
Euroaustritt Sache Griechenlands
Soll Griechenland die Eurozone verlassen? Diese Entscheidung liegt für Le Saout an Griechenland selbst – auch wenn die Kernstaaten dann Geld verlieren würden. Tatsache sei, dass ein Austritt fatale Konsequenzen für das Land haben würde. „Das würde die Diskussionen um einen Euro-Austritt in den anderen EU-Staaten mit einem Schlag beenden“, so der Experte. Griechenlands größtes Problem sei das gescheiterte politische System.
Kein QE in EU
„Die Bilanz der EZB schrumpft während jene der Fed wächst und wächst“, so Le Saout. Im Übrigen könne in der EU mit Hinblick auf das Anleihenaufkaufprogramm nicht von Quantitative Easing gesprochen werden. So habe die Fed 3 Billionen Euro locker gemacht hat, während die EZB lediglich für 200 Milliarden Staatsanleihen der Krisenstaaten gekauft habe.
Geldmarkt keine Alternative
Wert sieht der Pioneer-Experte derzeit in spanischen und italienischen Staatsanleihen. Bekanntlich weisen fünf Jahre laufende Papiere beider Länder Renditen zwischen 5 und 6 % auf. Zum Vergleich: Deutsche Bundesanleihen werfen für denselben Zeitraum lediglich 1,06 % ab. Französische Staatsanleihen werfen mit 1,84 % nur unwesentlich mehr ab. Keine Alternative sei dagegen der Geldmarkt – etwa angesichts eines Eonia von 0,06 %.
Stark wachsender Fonds
Der Pioneer Funds – Euro Aggregate Bond (LU0313644857) ist, laut Le Saout, der derzeit am schnellsten wachsende Pioneer Fond. Aktuell weist er ein Volumen von 1,5 Milliarden Euro auf. Im Vorjahr konnte eine Performance von +11 % erzielt werden, für 2011 steht ein Plus von 4,2 % zu Buche. Wie Le Saout eklärt, kann in ein breites an Spektrum Schuldtiteln und schuldtitelbezogenen Instrumenten, die als Investmentgrade eingestuft sind und in Euro denominiert sind.