QE-Ende stellt Ehrlichkeit wieder her
„Die zuletzt von der US-Fed angekündigte geldpolitische Wende ist richtig“, sagt Tomlins. Durch das Ende des Quantitative Easing werde nämlich die Ehrlichkeit an den Märkten wieder hergestellt – auch wenn dies auf kurze Sicht „Schmerzen“ verursachen könne. „Dadurch wird in Zukunft jedenfalls viel Schlimmeres verhindert“, bringt es Tomlins auf den Punkt.
Keine Auswirkungen auf Ertrag
Auf die Assetklasse hätte der Kurswechsel kaum Auswirkungen – laut Tomlins konnten sich in der Vergangenheit sowohl europäische als auch US-High Yield Bonds in einem Umfeld steigender Zinsen gut schlagen. Bei Staatsanleihen ist bekanntlich das Gegenteil der Fall. Die jüngste leichte Korrektur an den High Yield Märkten bezeichnet er als „gesund“. „Die Renditen zuletzt haben ein Niveau erreicht, das nicht mehr nachhaltig war.“
Ausfallsrate 2,5 %
Das niedrige Zinsniveau sei vielmehr für High Yield Unternehmen ideal um sich zu refinanzieren, so Tomlins. „Die Unternehmen kommen auch mit niedrigem Wirtschaftswachstum klar solange die Kreditkosten tief bleiben“, meint er. Die derzeitige Ausfallsrate von 2,5 % sei im historischen Vergleich niedrig. „Normalerweise müsste sie in so einem Umfeld 10 bis 15 % ausmachen.“
Total-Return-Assetklasse
High Yield bezeichnet der Experte als „Total-Return-Assetklasse“. Mean Reversion sei hier nicht der Schlüsseltreiber. Vielmehr werde der Ertrag kontinuierlich von den Credit Spreads und dem Ausfallsrisiko getrieben. Er verweist auf die von hohen Erträgen und geringer Volatilität geprägten letzten zehn Jahre. Über diesen Zeitraum konnten sowohl FTSE 100, S&P 500 als auch MSCI outperformed werden.
Derzeit kein Refinanzierungsrisiko
Während bei US High Yield-Unternehmen der Leverage zuletzt wieder zugenommen habe, halte der Trend zum Deleveraging in Europa an. „Als Bondanleger mag man vorsichtige Unternehmen“, bringt es der Fondsmanager auf den Punkt. Ebenfalls positiv für Investoren: Bis 2016 will Tomlins kein größeres Refinanzierungsrisiko ausmachen.
High Yield wie Wein
„High Yield und Wein haben eines gemein: Der Jahrgang zählt“, zieht Tomlins einen interessanten Vergleich. 2012 sei im Übrigen ein guter Jahrgang für die Assetklasse gewesen. „Sowohl die Qualität der Emissionen als auch die angebotenen Kupons haben einfach gepasst“, sagt er. Insgesamt habe sich das Emissionsvolumen im Vorjahr bei mehr als 30 Milliarden Euro belaufen.
2013 bislang Qualitätsproblem
Weniger euphorisch zeigt sich der Experte hingegen bezüglich der Emissionen in der ersten Jahreshälfte 2013. Die Qualität – sowohl was die rechtliche Ausgestaltung als auch den Emittenten betrifft – habe einfach zu Wünschen übrig gelassen. „Dementsprechend haben wir auch nur bei weniger als 20 % der Emissionen zugegriffen“, so Tomlins.
Qualität steigt wieder
So schlecht das Jahr auch begonnen hat, gänzlich zu vergessen ist es wohl auch wieder nicht, wie Tomlins andeutet: „Die Qualität der Emissionen ist zuletzt wieder gestiegen.“ Zuletzt sei er von mehr und mehr Emittenten darauf angesprochen, zu welchen Konditionen und Kupons er bereit sei zu investieren. Nachsatz: „Das zweite Halbjahr könnte durchaus noch interessant werden.“
Basisszenario: +7,2 % Gesamtrendite
In seinem Basisszenario geht Tomlins für 2013 von einer Gesamtrendite von +7,2 % und einer Ausfallsrate von 2,5 % aus. Für den Fall, dass es wiederum zu einem neuerlichen Rezessionsschock kommt, stellt er Anlegern ein Minus von -1,2 % und eine Default Rate von 3 % in Aussicht. „Dann werden wir wieder eine Flucht in Qualität sehen.“ Bis auf weiteres werde er jedenfalls die Duration niedrig halten und die Kupons lukrieren.