"Unser Depot wird täglich überprüft und gegebenenfalls umgebaut." Greisinger pfeift auf die Buy-and-hold-Strategie. Die mache nur in steigenden Märkten Sinn, nicht aber in der Baisse. Trotz anhaltender Baisse hat sein BG Global Dynamic-Dachfonds in den ersten acht Monaten 2002 fast zehn Prozent zugelegt, während der MSCI Weltindex 25,5 Prozent verloren hat. Noch krasser das Ergebnis für zwölf Monate: 27 Prozent Plus gegenüber 24 Prozent Indexverlust. Und das bei einer deutlich geringeren Volatilität von 11,7 Prozent für ein Jahr gegenüber 22,2 Prozent beim MSCI World.
Buy and hold macht im Bärenmarkt keinen Sinn
Fondsmanager Greisinger geht ganz bewusst einen anderen Weg als die meisten Fondsmanager: Er hält sich an keine Benchmark. Seine Maxime: "Jede Beschränkung ist dafür verantwortlich, dass Verluste nicht begrenzt beziehungsweise Gewinne nicht maximiert werden können." Und so misst er das Abschneiden des BG Global Dynamic zwar am MSCI Weltindex.
Das heißt aber nicht, dass der Fonds auch so anlegen muss. Im Gegenteil. Die Buy-and-hold-Strategie, die die Wettbewerber zumeist anwenden, mache nur in Bullenmärkten mit steigenden Kursen Sinn. In Bärenmärkten, die durch fallende Kurse gekennzeichnet sind, führe sie hingegen unweigerlich zu Verlusten. Oder zu einer Rückverlagerung der Verantwortung auf die Anleger, die dann jeweils entscheiden müssten, ob und wie stark sie investiert sein wollen.
Greisinger setzt ganz bewusst auf Markttiming ...
"Das kann’s nicht sein", sagt Greisinger, der sich selbst als Vermögensverwalter sieht und seinen Kunden die Entscheidung, in welchen Markt, in welche Branche und in welchen Fonds investiert werden soll, gern abnimmt. Sein Erfolgsrezept ist das Markttiming. Er versucht, positive Trends zu nutzen und negative Trends zu umgehen.
... und vertraut der technischen Analyse
Greisinger und seine vier Helfer gehen nach der klassischen technischen Analyse – Momentum, Relative-Stärke-Index, Stochastik und Moving Average Convergence Divergence – vor. Das heißt, sie schauen sich von morgens bis abends und nicht selten auch die ganze Nacht durch die Charts von allen möglichen Märkten an, um Auffälligkeiten zu finden.
Und die führen dann, gepaart mit den Fundamentaldaten in Greisingers Hinterkopf und "der Erfahrung des Teams" zu Kauf- oder Verkaufsentscheidungen. Eine eindeutige Strategie für seinen Fonds lässt sich daraus nicht ableiten. Er verfolgt eher die Investmentidee: "Fonds kaufen und laufen lassen."
Die Entwicklung in den USA ist entscheidend
Zuerst kommt in Greisingers Anlageprozess die Asset Allocation, also die grundsätzliche Aufteilung des Fondsvermögens auf Aktien-, Renten-, Geldmarkt- sowie Immobilienfonds. An zweiter Stelle dann die Länder- und Branchenaufteilung und zum Schluss die einzelnen Fonds. Und weil Greisinger festgestellt hat, dass sich alle Kapitalmärkte der Welt mehr oder weniger nach den USA richten, basiert die Asset Allocation weitgehend auf der Entwicklung des amerikanischen Aktienmarktes, genauer gesagt des S&P 500-Index.
Wenn der abwärts gerichtet ist, geht Greisinger mit seinem Fonds in Renten, Immobilien oder Cash, je nach dem, was die Charts für diese Märkte anzeigen. Sofern Amerika ein positives Signal liefert, kauft er Aktienfonds. Und zwar für die Märkte, die wiederum charttechnisch am besten aussehen. Und falls er falsch liegt? "Dann verkaufen wir sofort wieder."
Absolute Return als Prinzip
Sein Ziel ist es, Aufwärtsbewegungen zu nutzen und Talfahrten auszuweichen. Denn ein Dachfonds kann nur an Fonds mit steigenden Preisen verdienen. "Da nutzt es nichts, einfach nur Top-Fonds zu kaufen und liegen zu lassen." Aber er darf auch keine Titel leer verkaufen oder Put-Strategien fahren. Das erklärt die Umschlagshäufigkeit seiner Titel: "Mit dem Dynamic waren wir schon mehrfach komplett aus Aktien draußen."
Taugt der Fonds auch für steigende Märkte?
Als problematisch empfinden Anleger einerseits die Abhängigkeit des Fonds von der Person Greisinger, und andererseits, dass sich der BG Global Dynamic Dachfonds bislang nur in fallenden Märkten bewähren konnte. Ob er das auch in steigenden Märkten packt, ist fraglich. Bernd Greisinger gibt sich diesbezüglich jedoch ganz gelassen: "Wir wollen ständig Höchstleistungen bringen und uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen."
Die Betonung liegt dabei auf "wir", denn seine vier Kompagnons seien inzwischen in der Lage, den Fonds auch ohne ihn weiter zu führen. Denn schließlich können sie die 10-prozentige Erfolgsbeteiligung auf den Nettowertzuwachs nur kassieren, wenn der Fonds zulegt.