Firmen aus nicht nachhaltigen Bereichen wie Waffentechnologie, Atomenergie und Tabak werden grundsätzlich ausgeschlossen. Das Portfolio umfasst im Moment rund 90 Aktien. Fondsmanager Laurent Nguyen stellt es anhand eines Umwelt- und Sozialratings zusammen, das Pictet selbst erstellt. Diese Auswahl erfolgt in zwei Schritten.
Firmen verschiedener Branchen vergleichen
1.Schritt: Jedes Unternehmen wird in einer ökonomischen Analyse anhand von mehr als 300 Einzelkriterien beurteilt. Pictet bewertet etwa Ertragssteigerungen, Kostensenkungen, Verminderung der Kapitalintensität, Risikominderung und strategische Vorteile der Unternehmen. Das Ergebnis dieser Analyse soll einen Vergleich von Unternehmen unterschiedlicher Größen und Branchen möglich machen.
Ein strenger Blick aufs Menschliche
2.Schritt: Außerdem prüfen die Experten, ob eine Firma in der Lage ist, aus sozialen und ökologischen Problemen wie Wasserknappheit, Erderwärmung oder Bevölkerungsexplosion neue Wachstumsperspektiven zu entwickeln. Bewertet wird auch die Umweltbelastung durch ein Unternehmen und die Qualität der Beziehungen zwischen Mitarbeitern, Kunden und Aktionären.
Nur die besten landen im Fonds
Dann erstellen die Pictet-Experten eine Rangfolge aller Unternehmen aus verschiedenen Branchen. Diese Bewertungen sind relativ. Wenn alle Unternehmen sich im sozialen und ökologischen Bereich verbessern, muss ein Einzelnes sich umso mehr steigern, um beim Fondmanager Gnade zu finden. Der Fonds setzt keine Schwerpunkte auf spezielle Länder oder Branchen.
Fonds-Verantwortliche pochen auf Nachhaltigkeit
Die Pictet-Verantwortlichen haben noch eine weitere Strategie, um die Nachhaltigkeit von Firmen zu fördern: Sie üben Stimmrechte auf Hauptversammlungen aus und quälen die Unternehmer dabei mit Fragen nach Umwelt und Sozialem. Ihr Ziel: Die Unternehmen sollen transparenter und umweltbewusster arbeiten.
Nguyen setzt auf Aktien
Der Fondsmanager Laurent Nguyen, der seit 1998 bei Pictet tätig ist, sieht den Fond als mittel- bis langfristiges Investment (3 bis 5 Jahre). Er ist überzeugt: „Aktien waren nun zwei Jahre lang ein wirklich schlechtes Investment. Aber trotz großer Volatilität in nächster Zeit werden sie auf lange Sicht die profitabelste Anlageform sein.“ Im Schatten der Finanzskandale der letzten Zeit sieht der Manager „das starke Bedürfnis der Anleger nach mehr Qualität von Investments mit diesem Nachhaltigkeits-Fonds gestillt.“
Mehr Ökologie in der Altersvorsorge
Auch eine zweite Entwicklung werde für Schwung bei nachhaltigen Investments sorgen: Immer mehr europäische Länder schreiben vor, dass bei der Geldanlage für die Betriebliche Altersvorsorge (BAV) soziale und ökologische Kriterien mehr Beachtung finden sollen. So müssen auch in Deutschland die Anbieter von BAV und Riester-Rente die Anleger darüber informieren, inwieweit sie derartige Aspekte berücksichtigen.
Markus Westerburg
(Bild: Visipix)