So mancher Chart einer Hightech-Aktie erinnere ihn doch sehr an die Schweizer Alpen, meint John Carey. Der Fondsmanager des Pioneer Fund verweist etwa auf den US-Netzwerkspezialisten Cisco: "Steiler Aufstieg, tiefer Fall." Nein, derartige Aktien interessieren den Mann nicht, der seit 16 Jahren die Transaktionen im viertältesten Publikumsfonds der USA, Auflegungsdatum 1928, verantwortet. John Carey setzt auf Werte, die kontinuierlich und anhaltend nach oben gehen. Auch wenn der Wertzuwachs im Vergleich zu Titeln, "die gerade in Mode sind und von jedem Wall-Street-Analysten empfohlen werden", kurzfristig gesehen nur moderat ausfallen mag.
Ein Faible für nützliche Produkte
"Langfristig fährt man mit Substanzaktien besser", weiß der promovierte Historiker.
Carey gefallen Firmen, die Produkte oder Dienstleistungen anbieten, mit denen die Menschen wirklich etwas anfangen können und die nach ihrem Konsum wieder ersetzt werden müssen. Und er hält auch viel von finanzieller Kraft, Marktposition und Dividendenzahlungen. Liegt dazu noch die Marktkapitalisierung des Unternehmens unter dem aktuell geschätzten Wert seiner Vermögensgegenstände, steigt er ein und hält den Titel im Durchschnitt sechs bis sieben Jahre - bis die Aktie ihren fairen Wert erreicht.
Wertzuwachs trotz Crash und Krieg
"Dieser wertorientierte Ansatz hat es dem Fonds ermöglicht, all die Krisen in seiner langen Geschichte - Schwarzer Freitag, Depression, einen Weltkrieg, Ölembargo, den Crash von 1987 und den 11. September - zu überstehen", sagt Carey. Mit großem Erfolg: Der Pioneer Fonds legte im Jahr durchschnittlich 13 Prozent zu.
Schwerpunkt USA
Anlageschwerpunkt sind die USA. Dort investiert Carey überwiegend in Aktien, die im S&P 500 gelistet sind. Zehn Prozent des Kapitals können auch in Titel außerhalb der Staaten fließen. Aussichtsreiche europäische Papiere sind für den Fondsmanager derzeit Nokia, Novartis und BP.
Wenn Erholung, dann kräftig
Von den Branchen her ist der Fonds aktuell bei zyklischen Konsumgütern und Öl übergewichtet. Aktien aus dem Finanzsektor und der Telekommunikation beurteilt Carey noch vorsichtig. Was jedoch die Zukunft der Märkte generell anbelangt, verbreitet er Optimismus. "Wir bleiben voll investiert. Keiner weiß, wann die Erholung einsetzt. Wenn sie aber kommt, sind 20 Prozent Gewinn in einem Monat drin."
Fazit: Langfristig orientierte Anleger, die an eine Erholung der US-Märkte glauben und auf die Erfahrung Careys setzen, steigen jetzt ein.