M&G Global Basics

In Zeiten von geplatzten Technologieblasen, Kriegsgefahren und Rezessionsängsten besinnen sich die Investoren wieder auf die traditionellen Industrien. Durch die vorherrschende Unsicherheit rücken verständliche und bewährte Geschäftsmodelle wieder in den Fokus der Anleger. Back to the Basics? FondsConsult sprach mit Graham French, der als verantwortlicher Fondsmanager den M&G Global Basics betreut. Funds |

Fondsdaten und Benchmark

Der M&G Global Basics wurde am 17.11.2000 aufgelegt und verwaltet derzeit (30.09.2002) ein Vermögen von 141,9 Mio. Euro. Graham French managt den Fonds seit Auflegung.
Der Fonds investiert weltweit in Aktien von Unternehmen der Grundindustrie (Grundstoffe und Weiterverarbeitung) sowie in Unternehmen, die Dienstleistungen für diese Bereiche erbringen. „Plastisch ausgedrückt: alles was man z.B. essen, trinken, anziehen, rauchen oder fahren kann“, erläutert der Manager. Der Fonds misst sich am FTSE Global Basics Composite Index.

Managerprofil

Graham French (34) ist Director bei M&G Investment Management und leitet den M&G Global Basics Fund. Er kam 1989 zu M&G und wurde 1997 Leiter des Teams Australien und Rohstoffe. Graham French studierte Geografie.

Anlagestrategie/Investmentprozess

M&G bezeichnet sich selbst als reinen „Stock-Picker“. Anstatt volkswirtschaftliche Trends erkennen zu wollen, setzt man auf die eigene Kenntnis einzelner Unternehmen. So verfolgt auch Graham French einen 100%-igen Bottom-Up-Ansatz. Die fundamentale Analyse der Unternehmen steht bei ihm absolut im Vordergrund. „Ich investiere nicht in Märkte oder Trends, sondern in Unternehmen“, macht der Manager diesen Punkt deutlich.
Die wichtigste Größe auf der quantitativen Seite ist für ihn der Cash-Flow. Dieser sei sogar wichtiger als die Erträge, da diese –wie die Historie mehr als deutlich gezeigt hat- jederzeit manipulierbar sind. „Ich habe erlebt, wie ein Unternehmen einen Teil seines Anlagevermögens (Lagerbestände in Kohle) in Umlaufvermögen umgewandelt hat, indem es diese Bestände auf zwei Schiffe verlud und diese im Hafen hin und her fahren ließ“, berichtet French.
Auf der qualitativen Ebene sind vor allem das Geschäftsmodell und regelmäßige Unternehmensbesuche (besonders bei Managementwechseln) von Bedeutung. Hier hält sich der Manager an die Maxime von Warren Buffet: „Ich mag Unternehmen und Geschäftsmodelle, die ich verstehe“.
Genau so wichtig wie die Titelanalyse ist das Risikomanagement. Zum einen wird das Risiko aktiv über den Tracking Error gesteuert. Jedoch verlässt man sich dabei nicht blind auf die gängigen Systeme wie BARRA, sondern wendet ebenso Cluster- oder Style & Size Analysen. Zusätzlich überwacht die hauseigene „Portfolio Advisory Group“ die Investment-Strategie- und Risikovorgaben der Kunden. Zum anderen muss der Portfoliomanager einige Restriktionen beachten. Beispielsweise darf er in der Sektorallokation nicht mehr als 15% von der Gewichtung der Benchmark abweichen, die max. Positionsgröße beträgt -außer infolge von Kapitalwachstum- 5% oder Titel mit einer Marktkapitalisierung von <1 Mrd. USD dürfen max. einen Portfolioanteil von 30% haben.

Der Fonds ist stets nahezu voll investiert (max. Cashquote 5%) und es werden keinerlei Absicherungsstrategien innerhalb des Portfolios angewandt.

Portfolio

Die Länderallokation des Fonds –die sich wie beschrieben aus der Titelselektion ergibt- wird derzeit von Australien (25,6%), Großbritannien (20,1%) und den USA (17,9%) dominiert. Das restliche Drittel ist in Frankreich, Kanada, Südafrika, Deutschland, der Schweiz und Japan investiert. Auf der Subsektorebene ist der Fonds in drei großen Bereichen investiert: Rohstoffe (43%), Konsumgüter (28,1%) und Industrie (14,7%). Der Fonds enthält derzeit 53 Titel. Unter den Top Ten -die zusammen ca. 45% des Volumens ausmachen- findet man neben bekannten Namen wie Nestlé oder Siemens auch weniger bekannte Titel wie Impala Platinum (Platinproduzent), Goodman Fielder (Nahrungsmittel) oder Simsmetal (Metall-Recycling).

Performance

Im Jahr 2001 verlor der Fonds mit einem Verlust von 1,8% weniger als seine Benchmark, die 4,2% abgab. Im laufenden Jahr (30.09.2002) konnte sich der Fonds der allgemeinen Marktstimmung nicht entziehen und verlor absolut 19,5%. Gegenüber seiner Benchmark (-38,7%) konnte sich der Fonds jedoch signifikant absetzen.

Ausblick des Managements

Derzeit interessieren den Manager u.a. Edelmetallaktien und Minenwerte. „Viele Marktteilnehmer erachten diese Werte als langweilig und leicht zu bewerten, die Wahrheit ist jedoch, dass es gerade in diesem Bereich viele hochwissenschaftliche und komplexe Prozesse gibt, die nicht beachtet werden. Um Platin oder Diamanten zu fördern, bedarf es eben etwas mehr, als einfach nur ein Loch in den Boden zu bohren“, berichtet Graham French.
Ebenso begeistert ist er von Wrigley´s, Nestlé oder dem Golfballhersteller Callaway: „Diese Unternehmen schaffen es seit Jahren auf der Basis eines Grundproduktes immer wieder neue -enorme Margen bringende- Produktvariationen und Marken am Markt zu etablieren“. Dem Grundstoffgütergewerbe (z.B. Stahl, Papier, chem. Industrien) steht der Manager aufgrund ihrer Zyklizität eher skeptisch gegenüber. Der Gesamtmarkt ist für den Manager derzeit günstig bewertet. „Wichtig sind besser werdende Unternehmenszahlen und Wirtschaftsdaten. Dann hat der Markt Kurssteigerungspotential.“


FondsConsult Einschätzung

Der Ansatz des Fonds ist auf dem Markt nahezu einigartig und wurde in den letzten zwei Jahren positiv bestätigt. Graham French konnte den breiten Markt bisher erfolgreich hinter sich lassen. Ob diese Strategie auch in einem tendenziell steigenden Umfeld erfolgreich ist, muss zunächst noch abgewartet werden.
Hervorzuheben ist des weiteren das strikte Risikocontrolling im Hause M&G. Die speziellen Restriktionen für den Fonds erscheinen uns eher sinnvoll als einschränkend.
Graham French war während des Gesprächs nicht nur eine große Begeisterung für seinen Beruf anzumerken, sondern auch ein sehr breit angelegtes Wissen über die Unternehmens- und Marktanalyse.
Für einen eher defensiv ausgerichteten Anleger mit einem langfristigen Horizont, der sich zusätzlich des speziellen Ansatzes und dessen Risiken bewusst ist, eignet sich der Fonds als Basis-Depotbeimischung.


FondsConsult Research AG
Tilo Marotz, 05.11.2002

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.

Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an

Regelmäßige Updates über die wichtigsten Markt- und Branchenentwicklungen mit starkem Fokus auf die Fondsbranche der DACH-Region.

Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden.