Bevor Christian Schiweck eine Staatsanleihe kauft oder, prüft er sorgfältig die Wirtschaftspolitik des Emittenten. Denn die Kurse der Bonds werden durch seine Budgetsituation, die Handelsbilanz, das Wirtschaftswachstum, vor allem aber durch die Stärke der Währung und durch die Inflation beeinflusst.
Ein Wechselspiel zwischen Inflation und Zinsen
"Je niedriger die Teuerungsrate ausfällt, desto größer ist der Spielraum einer Zentralbank, die Zinsen zu senken", sagt der Fondsmanager des Deka Europa Bond TF. Und das bedeutet in der Regel steigende Anleihekurse. Negativ auf die Notierungen wirkt sich dagegen eine schwächelnde Währung aus. "Der Kauf ausländischer Waren wird dadurch teurer, die Inflation steigt so lange an, bis die Zentralbank versucht, mit Zinserhöhungen gegenzusteuern", erklärt Schiweck die Zusammenhänge.
Die Türkei gerät mehr und mehr in den Fokus der Anleger
Doch es sind nicht nur reine Wirtschaftsmeldungen, auf die Schiweck achtet. Auch außenpolitische Nachrichten beeinflussen seine Anlagepolitik. So gerät die Türkei immer mehr in den Fokus der Anleger. Grund: Die Europäische Union will Ankara ein konkretes Datum für den Beginn von Beitrittsverhandlungen nennen. Zudem dürften die USA das Land am Bosporus wegen seiner strategisch wichtigen Lage in einem möglichen Irak-Krieg großzügig unterstützen.
Schiweck sieht gute Chancen für Anleihen aus Polen und Ungarn
Im Jahr 2002 setzte Schiweck auf die Konvergenzländer. Zwar haben die wirtschaftlichen Reformen und die kommende EU-Vollmitgliedschaft bereits für eine deutliche Verringerung des Renditeabstands zu Bundesanleihen gleicher Laufzeit gesorgt. "Ungarische Forint- und polnische Zloty-Bonds bleiben jedoch so lange attraktiv, bis in den Staaten der Euro tatsächlich eingeführt wird." Neue Chancen sieht Schiweck für Bulgarien und Rumänien. Beide Länder sollen 2007 in die EU aufgenommen werden. "Das bringt Geld in ihre Volkswirtschaften."
Weitere Favoriten: Großbritannien und Schweden
Neben Osteuropa-Bonds investiert der Fonds auch in britische Pfund-Anleihen. "Die britische Wirtschaftspolitik ist im Vergleich zur deutschen wesentlich erfolgreicher. Der Renditeabstand zu Bundesanleihen beträgt bei Laufzeiten von drei bis sieben Jahren aber aktuell noch 50 bis 100 Basispunkte", so Schiweck. Ebenso positiv sieht der Experte schwedische Anleihen. 2003 stimmen die Bürger über einen Beitritt zur Euro-Zone ab. "Ein positiver Ausgang wird vermutlich viele Investoren zum Einstieg motivieren."
Fonds im Überblick:
Name: Deka-EuropaBond TF
WKN: 977198
Fondsmanager: Christian Schiweck
Anlageschwerpunkt: Anleihen europäische Währungen
Auflegungsdatum: 1.10.1997
Fondsgesellschaft: Deka
Ausgabeaufschlag: 0,0 %
Jahresgebühr: 0,7 %
Fondsvolumen: 5 Mrd. Euro
Mindestanlage: keine
Wertentwicklung seit:
1.1.2002: 9,7 %
1.1.2001: 23,1 %
3 Jahren: 32,8 %
5 Jahren: 49,8 %
(Quelle Daten: Finanzen Investmentfonds, Daten per 13.12.2002)
Die 10 größten Währungs-Positionen:
Euro-Länder: 39,9 %
Polnische Zloty: 13,3 %
Dänische Krone: 10,3 %
Ungarische Forint: 10,1 %
Englische Pfund: 9,9 %
Schwedische Krone: 7,5 %
Norwegische Krone: 4,2 %
Tschechische Krone: 3,3 %
Sonstige: 1,5 %
Liquidität: 0,0 %