Das Bankhaus Sal. Oppenheim geht für 2003 von einer moderaten Konjunkturerholung der Weltwirtschaft aus. „Die Wirtschaftspolitik greift zwar aufgrund struktureller Konsolidierungsprozesse nicht wie üblich, doch von einer generellen Wirkungslosigkeit kann nicht ausgegangen werden“, so Christian Nemeth, Chief Investment Officer von Sal. Oppenheim Österreich.
USA hat Probleme auf der Nachfrageseite…
In den USA geht Sal. Oppenheim von einem moderateren Aufschwung der Investitionstätigkeit als noch in früheren Phasen aus. Vor allem die niedrige Sparquote, das hohe Leistungsbilanzdefizit, und die aufgrund der niedrigen Kapazitätsauslastung gesunkene Profitabilität belasten das Wirtschaftswachstum.
… Europa dagegen auf der Angebotsseite
Europa hat, im Gegensatz zu den USA, auf der Angebotsseite so seine Probleme. „Überreglementierung, hohe Staatsquoten und traditionelles Anspruchsdenken vonseiten der Arbeitnehmer belasten das Produktionspotenzial. Hinzu kommt, dass von der Fiskalpolitik wenige Impulse zu erwarten sind, da die Maastricht-Grenzen zahlreichen Staaten kaum mehr Spielraum für steigende Staatsausgaben lassen“, reüssiert Nemeth.
2003: Moderater Gewinnanstieg von 10-20 Prozent
Sal. Oppenheim geht deshalb für das Jahr 2003 nur von einem moderaten Gewinnanstieg aus und rechnet in Europa mit einer Wachstumsrate von 10 bis 20 Prozent. "Die deutlich höheren Konsensusprognosen für 2003 in der Höhe von 30 Prozent sind kaum realistisch und sollten in den nächsten Monaten entsprechend nach unten korrigiert werden“, ist Nemeth überzeugt.
Aktien trotz Risiken unterbewertet
Für Aktien gibt sich Sal. Oppenheim optimistisch. Mit einer Unterbewertung von aktuell 17 Prozent, seien diese selbst bei konservativer Annahme gegenüber Renten attraktiv bewertet. Die Risiken sollte man dabei aber nicht unterschätzen: „Während die Kurse für Rohöl, Gold und festverzinsliche Papiere bereits seit einigen Wochen einen Kriegsausbruch im Irak vorweg nehmen, scheinen die Aktienbörsen erst in den letzten Tagen zu reagieren. Insbesondere eine längere militärische Auseinandersetzung würde die Börsen erneut belasten“, warnt Nemeth.