Der Investmentstil von Lilian Haag ist pragmatisch
Der Investmentstil von Haag ist pragmatisch. Value oder Growth? Das ist bei ihr kein Dogma. "Wir machen beides", sagt sie. Je nachdem, was die Situation gebietet. Ehe sie eine Aktie kauft, schaut sie auf den Sektor. "Macht der Sektor keinen Sinn, investiere ich nicht", erklärt sie.
Von Ausnahmen natürlich abgesehen. Erst dann schaut sie sich einzelne Titel an. "Wir berücksichtigen dabei gleichmäßig quantitative und qualitative Aspekte", sagt sie. So interessiert sie sich besonders für den Cash-Flow und die Bilanz.
"Ich suche Unternehmen mit Pricing-Power"
"Qualität" erwartet sie vor allem von den Managern. "Hier achte ich darauf, wie gut sie ihre Ziele erreichen", sagt die 33-jährige Fondsmanagerin. Oder darauf, wie gut die Produkte sind und welchen Marktanteil sie haben. "Und, ob die Unternehmen Pricing-Power haben." In Japan ist das noch wichtiger als anderswo. Denn das Land leidet unter Deflation, und darunter die Gewinne vieler Firmen.
Lilian Haag mag weltweit tätige Konzerne wie Canon oder Honda
Weil Haag glaubt, dass die Deflation anhält, setzt sie auf weltweit tätige Konzerne wie Canon oder Honda. Die sind nicht auf den konsumschwachen Heimatmarkt angewiesen, sondern verdienen ihr Geld im Ausland. Nur Sony mag sie nicht. "Samsung ist inzwischen eine solche Konkurrenz, dass Sony die Preisprämie für seine Produkte nicht halten kann", schätzt sie. Damit gerate auch die Sony-Aktie unter Druck.
70 bis 80 Prozent zählen zum Grundgerüst des Fonds
In der Regel hält sie 55 bis 75 Titel, meist Blue Chips "Diese Anzahl kann man gut beobachten", erklärt Haag. 70 bis 80 Prozent davon zählen zum Grundgerüst des Fonds. "Hier ändere ich meist nur die Gewichtungen", sagt sie, "bei den restlichen 20 bis 30 Prozent spiele ich Themen." So setzt sie derzeit beispielsweise auf Hersteller von Flachbildschirmen.
Zur Bankenkrise fällt ihr nur ein Wort ein: "Durchwurstelszenario"
Haags Bild von Japan ist illusionslos. "Es ist schon faszinierend, wie Japans Politiker das Land in den vergangen Jahren kaputt regiert haben", klagt sie. Und zur ungelösten Bankenkrise fällt ihr nur ein Wort ein: "Durchwurstelszenario". Auf Sicht von zwei bis drei Jahren werde sich daran auch nichts ändern.
Den Topix hält Lilian Haag mit einem KGV von 33 für günstig bewertet
Dabei ist Haag für japanische Aktien gar nicht negativ gestimmt, jedenfalls nicht für ihre Favoriten: "Honda hat ein KGV von acht, Canon eins von 16", sagt sie. Und selbst der Topix sei mit einem 33er KGV für Japans Verhältnisse günstig.
"Es ist besser, wenn man sich von der Hektik der Tagesaktualität nicht beirren lässt"
Ihren Arbeitstag beginnt Haag übrigens erst, wenn die Börse in Tokio schon geschlossen hat. Kauf- oder Verkaufsorders an ihre Broker in Japan gibt sie einfach am Nachmittag ab. Einen Nachteil sieht sie darin nicht: "Es ist manchmal besser, wenn man sich von der Hektik der Tagesaktualität nicht beirren lässt."
Fonds im Überblick:
Fonds: DWS Japan
Anlageschwerpunkt: Aktien Japan
Fondsgesellschaft: DWS
Fondsmanager: Lilian Haag
WKN: 849 090
ISIN: DE 000 849 090 5
Fondsvermögen: 368 Mio. Euro
Investitionsgrad: 89,4 %
Auflegungsdatum: 6. April 1992
Ausgabeaufschlag: 4,0 %
Jahresgebühr: 1,0 %
Mindestanlage: 1000 Euro
Sparplan: ab 50 Euro mtl.
Wertentwicklung seit:
· 5 Jahren: -2,7 %
· 3 Jahren: -55,7 %
· 01.01.2002: -24,5 %
· 01.01.2003: -5,0 %
Top-Ten-Werte:
1. NTT Domoco: 4,1 %
2. Honda Motor: 3,9 %
3. Canon: 3,7 %
4. Kyocera: 3,5 %
5. Keyence: 3,3 %
6. Fanuc: 3,1 %
7. Nomura Holdings: 3,0 %
8. Toyota Motor: 3,0 %
9. Mitsubishi Estate: 2,9 %
10. Nidec: 2,6 %