Schlechte Nachrichten und ...
Schlechte Nachrichten, wohin man schaut: Argentinien durchlebt eine der schwersten Wirtschaftskrisen seiner Geschichte. Mexiko hat Probleme mit der schwachen US-Konjunktur. Und in Brasilien verängstigte Präsidentschaftskandidat Lula da Silva die Finanzmärkte. Das ludt nicht gerade zu Investments in Lateinamerika ein.
... gute Nachrichten
Doch die Prognosen für die Zukunft sind vielversprechend. So habe es Lula da Silva verstanden, "mit verschiedenen Schritten das Vertrauen der Investoren wiederherzustellen", sagt Christopher Palmer, Manager des Gartmore Latin America Fonds.
Durch seine rigorose Haushaltsdisziplin und seinen Pragmatismus hätte er die Märkte überrascht – was die Börse honorierte. Die Dresdner Bank traut denn auch Lateinamerika im Jahr 2004 ein Wirtschaftswachstum von etwa 4,5 Prozent zu, nach 1,5 Prozent in diesem Jahr.
Palmer ist zuversichtlich für Brasilien
Auch wenn die Kurse in Lateinamerika seit vergangenem Herbst teilweise stark gestiegen sind, bleibt Palmer zuversichtlich. Insbesondere für Brasilien: "Die brasilianische Wirtschaft profitiert stark von den gestiegenen Rohstoffpreisen und der Nachfrage nach Minen-Produkten, was einen positiven Einfluss auf das Export-Wachstum hat."
Zudem seien alle Länder, mit Ausnahme von Argentinien, fest entschlossen, ihre Finanzen zu sanieren. "Das eröffnet langfristig sehr gute Perspektiven, weil dadurch das Vertrauen der Investoren zurückkehrt und die Risikoaufschläge sinken werden."
"Ich bin eher pessimistisch für Mexiko"
Brasilien hat Palmer in seinem Fonds mit 40,6 Prozent übergewichtet. Danach folgt Mexiko mit 38,3 Prozent. "Eigentlich ist Mexiko der größte Markt in Lateinamerika", sagt der 38-Jährige, "aber ich bin eher pessimistisch für den Markt."
"Peru ist eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt"
Aufgrund der historisch niedrigen Zinsen hätten viele mexikanische Unternehmen ihre Disziplin über Bord geworfen. "Es zeigen sich erste Anzeichen, dass die Profitabilität dadurch sinkt", argwöhnt Palmer. Lieber noch investiert er deshalb in Peru: "Eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt."
"Wir haben nur Aktien, die schneller wachsen als der Markt und günstig bewertet sind"
Für die Auswahl der Einzeltitel zieht Palmer ein komplexes Modell heran, bei dem Umsatzwachstum und Nettomarge die wichtigsten Faktoren sind. "So haben wir nur Aktien im Depot, die schneller wachsen als der Markt, gleichzeitig aber günstig bewertet sind", erklärt Palmer, der den Fonds seit Auflegung in 1995 managt.
Lohn für gute Leistung: EURO-Note 1
Auch das Gewinnwachstum spielt eine wichtige Rolle: Wenn die Firma hier enttäuscht, fliegt die Aktie aus dem Depot. Bisher ging Palmers Konzept auf: Sein Fonds ist mit der EURO-Note 1 ausgezeichnet. Zudem hat er im vergangenen Jahr und auch dieses Jahr schon wieder die Konkurrenz weit abgehängt.
Palmers Lieblingswerte: Telsep Cellular und VCP
Zu Palmers Favoriten zählt die brasilianische Telsep Cellular, eines der größten Mobilfunkunternehmen in Brasilien. "Telsep profitiert stark von den gefallenen Zinsen, denn so kann das Unternehmen seine Schulden leichter abbauen", sagt Palmer.
Ein weiterer Favorit aus Brasilien ist Vetorantim Celulos, eine Firma, die Papier und Zellstoff herstellt. "VCP ist einer der führenden Produzenten weltweit und profitiert stark von den steigenden Papierpreisen", so der Fondsmanager.
Zur Person: Christopher Palmer kam 1995 als Investment Manager des Emerging-Markets-Teams zu Gartmore. Vor seiner Tätigkeit für Gartmore war Palmer 2 Jahre bei Unifund S.A. beschäftigt und arbeitete in deren Niederlassungen in Mexiko City und Hongkong. Sein beruflicher Werdegang begann 1986 als Capital-Markets-Trainee bei E. F. Hutton & Co. Inc. in New York. 1991 wechselte er als Vice President des Institutional Credit Department zu Bear Stearn & Co. Hier war er in erster Linie für globale Derivate sowie die Bereiche Bewertung von Bonitätsrisiken und Kontrahentenrisiken zuständig.
1986 schloß Chris Palmer an der Colgate University, New York, sein Studium der Geschichte als Bachelor of Arts mit Auszeichnung ab. 1988 legte er zudem seinen MBA in Finanzwirtschaft an der New York University ab. 1993 wurde ihm der CFA-Titel der Association of Investment Management and Research verliehen.
Fonds im Überblick:
Fonds: Gartmore Latin America Fund
Anlageschwerpunkt: Aktien Lateinamerika
Fondsgesellschaft: Gartmore
Fondsmanager: Chris Palmer
WKN: 974 442
ISIN: GB 000 174 262 5
EURO-Note: 1
Fondsvermögen: 3,43 Mio. USD
Auflegungsdatum: 16. Oktober 1995
Ausgabeaufschlag: 5,00 %
Jahresgebühr: 1,5 %
Mindestanlage: 2000 Euro
Sparplan: ab 250 Euro
Wertentwicklung seit:
· 5 Jahren: -22,2 %
· 3 Jahren: -39,0 %
· 1.1.2002: -26,6 %
· 1.1.2003: 1,6 %
Länder-Allokation (per 28.2.03)
· Brasilien: 40,6 %
· Mexiko: 38,3 %
· Peru: 3,9 %
· Kolumbien: 3,6 %
· Argentinien: 2,6 %
· Chile: 2,1 %
· Sonstige: 5,5 %
· Cash: 3,4 %
Top-Ten (per 28.02.03)
1. Petrobras: 5,7 %
2. Vetorantim Celulos: 5,2 %
3. Unibanco Holdings: 5,0 %
4. Grupo Banorte: 4,7 %
5. Consorcio ARA: 4,4 %
6. Cia Souza Cruz: 4,1 %
7. Gerdau: 3,9 %
8. Cementos Lima: 3,9 %
9. Carso Global Telecom: 3,9 %
10. Bancolombia: 3,6 %
Summe: 44,4 %
Quelle Daten: FVBS, Gartmore