In den nächsten 10 Jahren sind Investitionen von mindestens 600 Mrd. USD zur Sicherung der Grundversorgung der Weltbevölkerung mit Wasser erforderlich. Falls weiter unterinvestiert wird, werde im Jahr 2025 40% der Weltbevölkerung Wasser unzureichender Qualität konsumieren und 50% keinen Zugriff auf adäquate sanitäre Installationen haben.
Fondsdaten und Benchmark
Der Pictet Funds Water wurde am 21.01.2000 aufgelegt und verwaltet derzeit (31.03.2002) ein Vermögen von 211,1 Mio. Euro. Hans Peter Portner und Dr. P. Rohner managen den Fonds seit Mai 2001, ihr Vorgänger war Hervé Gaudart, der jetzt das Research Team Industry & Utilities leitet.
Der Fonds investiert schwerpunktmäßig (2/3) in Unternehmen, die sich auf die Wasserversorgung, -verteilung und -aufbereitung spezialisiert haben. Im verbleibenden Rest des Anlageuniversums befinden sich Titel aus verwandten Bereichen, wie der Müllentsorgung und Luftreinigung. Die offizielle Benchmark des Fonds ist der MSCI World Index, da der Fonds über seinen Themenansatz versucht, den breiten Markt zu schlagen. Es existiert eine interne „customized benchmark“ an der das Fondsmanagement zusätzlich gemessen wird.
Managerprofil
Herr Portner begann seine Karriere nach einem Studium der Wirtschaftswissenschaften 1986 als Finanzanalyst bei der Crédit Suisse. Er wechselte 1992 zu UBS Brinson, wo er die UBS Aktienländerfonds für Italien und Spanien verwaltete. 1997 stieß er zu Pictet in Genf, wo er internationale Aktienmandate für institutionelle Kunden verwaltet. Er vertiefte seine finanzmarkttheoretischen Kenntnisse durch den Erwerb des Diploms als Eidgenössisch Diplomierter Finanzananalyst und Vermögensverwalter im Jahre 1994. Momentan ist er Kandidat CFA Level III.
Vor seiner heutigen Stellung arbeitete Dr. Philippe Rohner als Sell-Side-Analyst in Pictets Geschäftseinheit Institutional Brokerage Services mit Verantwortung für den Schweizer Chemiesektor. Bevor er 1998 zu Pictet kam, war er in der Erdöl- und Chemieindustrie zuerst bei Texaco (1978-1987) und später bei Ciba-Geigy (1988-1997) in F&E beziehungsweise in Produktion und Finanzen tätig. Philippe Rohner absolvierte ein Studium in industrieller & technischer Chemie und hat einen MBA in Finanzen.
Anlagestrategie/Investmentprozess
Der Investmentprozess besteht im wesentlichen aus vier Stufen: Strategische Asset Allocation, Bottom-Up Titelauswahl, Top-Down Sektorstrategie und der Portfoliokonstruktion/Risikokontrolle.
Als erster Schritt wird mit Hilfe zweier Filter das Investmentuniversum (derzeit ca. 100 Unternehmen) des Fonds bestimmt. Die Unternehmen müssen mindestens 20% ihres Umsatzes in wasserverwandten Tätigkeiten und eine Marktkapitalisierung von 50 Mio. € haben.
Die Titelselektion gründet sich auf ein Scoring-Modell. Der Hauptteil (70%) dieses Modells bewertet Fundamentaldaten. Hier achtet das Management vor allem auf ein stabiles Geschäftsumfeld (Eintrittsbarrieren, Vorschriften, Margenstabilität), ein bewährtes Management (Strategie, Kundenorientierung, Abläufe) und auf ein Geschäftsmodell, das nachhaltig Free-Cash-Flow generieren kann. Als Informationsquellen dienen dem Management ca. 60 Unternehmensbesuche/Jahr, das eigene Research (4 Analysten) und ein externes Advisory-Board (u.a. der CEO von Vivendi Environment). Des weiteren gehen Marktdaten (30%) wie Bewertung (P/B-Wert, Diskontierung des FCF) und Kursmomentum in das Scoring-Modell ein. Das Ergebnis des Modells ist die maximale Abweichungsmöglichkeit des Managements auf der Einzeltitelebene gegenüber der „customized benchmark“.
Im dritten Schritt wird mit Hilfe eines weiteren –jedoch top-down ausgerichteten- Gewichtungsmodells die Subsektor-Strategie festgelegt. Hier wird zwischen den Bereichen Defensiv (Wasserbereitstellung, -Verteilung, -Konsum), Zyklisch (Wasseraufbereitung, -management, -entkeimung) oder Cash (max. 10%) ausgewählt.
In der Portfoliokonstruktion fließen bereits Risikoaspekte mit ein. So darf das Management auf der Einzeltitelebene nicht mehr als 3%, auf der Sektorebene nicht mehr als 15% von der Benchmark abweichen. Auch dürfen max. 20% des Fondsvolumens in Titel außerhalb der Benchmark investiert werden und 2/3 aller Anlagen müssen eine Marktkapitalisierung von über 1 Mrd. Euro aufweisen. Des weiteren wird ein prospektiver Tracking Error von unter 6% p.a. angestrebt.
Portfolio
In der Länderallokation ist der Fonds derzeit in drei Regionen stark gewichtet: USA (37,8%), Großbritannien (22,1%) und Frankreich (14,7%). Kleinere Positionen sind in z.B. Deutschland, Spanien und der Schweiz zu finden. Insgesamt ist der Fonds damit in Europa über- und in Nordamerika untergewichtet. Auf der Subsektorebene ist das Management derzeit in den Bereichen Wasserangebot (42,5%), Müllentsorgung (13%) untergewichtet, dafür ist der Bereich Ausrüstung (32,4%) und Wasser für Nahrungsmittel übergewichtet (10,9%). Die Cashquote ist mit ca. 1% relativ niedrig. In den Top Ten finden sich Werte wie Vivendi Environnement, Suez, Danone oder Kelda. Der Fonds enthält derzeit 56 Titel.
Performance
Dem Management gelang es, den MSCI World seit der Auflegung (per Stichtag 31.03.2003) um 32 % zu schlagen, man konnte sich jedoch der allgemeinen Entwicklung an den Aktienmärkten nicht entziehen und verlor absolut 30 %. Im laufenden Jahr liegt der Fonds 2% schlechter als seine Benchmark.
Ausblick des Managements
Das Investmentthema Wasser bleibt für Dr. Rohner trotz geopolitischer Unsicherheit weiterhin interessant. „Die fundamentalen Daten, wie der enorme Erneuerungsbedarf in der Infrastruktur, sind nach wie vor existent“, sagt der Manager. Im Versorgerbereich ist für ihn vor allem das franz. Privatisierungsmodell (Staat besitzt die Vermögensgegenstände und das Management wird privat vergeben) interessant. Im Bereich Industrials erregt vor allem der Sektor Wasserdesinfektion seine Aufmerksamkeit, da hier innovative und kostenreduzierende Technologien (z.B. UV-Filterung) zum Einsatz kommen: „Die deutsche Wedeco ist in diesem Bereich sehr aktiv“. Das größte Wachstum in der Branche verzeichnet jedoch der Bereich „Packaged Water“, also z.B. Mineralwasser. „Hier sind weiterhin zweistellige Steigerungsraten zu erwarten“, weiß der Manager. Ebenso sollte das im März stattgefundene 3. Weltwasserforum den Focus wieder verstärkt auf diesen Sektor lenken; auch ist das Jahr 2003 von der UN zum „International Freshwater Year“ gekürt worden.
FondsConsult Einschätzung
Pictet hat in diesem Bereich eine Pionierrolle übernommen und war die erste Investmentgesellschaft, die sich mit diesem Thema intensiv auseinandersetzte und einen entsprechenden Publikumsfonds auflegte. Derzeit existiert lediglich eine –wenn auch nicht unmittelbar vergleichbare- Alternative am Markt, weshalb ein Peergroupvergleich nicht möglich ist. Dem Fonds gelang es, über den Themenansatz den breiten Markt seit seiner Auflegung zu schlagen, wenn auch nur marginal. Die Ursache, dass die Outperformance nicht signifikanter ausfiel ist u.E. im Engagement in Vivendi Environnement zu suchen, die als Topposition im Fonds entsprechend stark -zu Unrecht- unter den Problemen der Muttergesellschaft Vivendi Universal zu leiden hatte. Ob der Fonds auch seine interne Benchmark schlagen konnte, ist uns nicht bekannt, da diese nicht veröffentlicht wird.
Der Investmentansatz des Fonds ist in sich schlüssig und wird u.E. auch konsequent angewandt. Dem Team um Hans Peter Portner und Dr. Rohner kann u.E. ebenso eine gute Expertise im Bereich Wasser zugesprochen werden.
FondsConsult Research AG
Tilo Marotz, 25.04.2002