Michael Fischer gibt auch einen Ausblick auf den Biotech-Sektor. Trotz des jüngsten Anstieges sieht er vor allem bei kleinen Werten noch einiges an Potenzial.
"Oppenheim wollte Europa Schwerpunkt"
e-fundresearch: Medical Strategy ist zu Jahresende als Sub-Fondsmanager des Pharma/wHealth von Oppenheim ausgeschieden. Wie kommentieren Sie diese Entwicklung?
Michael Fischer: Das Management des Pharma/wHealth war der Meinung, dass wir unseren Schwerpunkt mehr auf europäische Werte richten sollten. Unserer Ansicht nach gab es in Europa aber nicht genügend ausreichend interessante Titel, weshalb wir auf die USA ausgewichen sind. Diese Strategie hat sich 2001 auch sehr bewährt. 2002 hat die Gesamtentwicklung der Märkte, insbesondere im Biotech-Sektor, leider dazu geführt, dass wir mit der Performance nicht zufrieden sein konnten. Generell war die Entscheidung mehr in den USA zu investieren aber eine richtige.
e-fundresearch: Wann wurden Sie denn von Oppenheim über diese Entscheidung informiert?
Michael Fischer: Wir wurden gegen Jahresende von der Auflösung des Beratungsvertrages informiert - also relativ knapp. Wir verstehen natürlich die Ansicht von Oppenheim, einen größeren Europa-Schwerpunkt zu setzen. Trotzdem tragen wir die Verantwortung, dass das Geld dort investiert wird wo es am meisten Rendite bringt. In diesem Jahr hat sich unsere Strategie ja denn auch bewährt.
Rally der Biotechs fundamental gerechtfertigt
e-fundresearch: Ist der Aufschwung bei Biotechs in diesem Jahr nachhaltig?
Michael Fischer: Die Biotechnologie hat nun eine 3-jährige Abwärtsphase hinter sich, in der sich viele Unternehmen fundamental entscheidend verbessern konnten. Verstärkt durch neue Produktzulassungen und schnellere Abläufe bei der FDA ist das Anlegervertrauen jetzt wieder in den Sektor zurückgekehrt. Von den Fundamentaldaten her ist diese Entwicklung aber sehr wohl gerechtfertigt. Wir gehen daher von einer Fortsetzung dieser Entwicklung aus. Allerdings dürften große Titel wie Amgen, MedImmune oder IDEC schon an der oberen Bewertungsgrenze angelangt sein, wobei Firmen aus der zweiten Reihe durchaus noch überdurchschnittliche Erträge abwerfen dürften. Top-Favoriten: Ligand und Xoma
e-fundresearch: Welche Titel meinen Sie etwa damit?
Michael Fischer: Damit meine ich etwa eine Ligand Pharmaceuticals. Diese Firma wird Ende 2003 die Gewinnschwelle erreichen und birgt einiges an Potenzial. Weiters finden wir Xoma Ltd. sehr interessant. Dieses Unternehmen hat ein neues Produkt, welches zusammen mit Genentech entwickelt und vermarktet wird, in der Zulassung. Das Medikament dürfte bei der Zulassung keine Probleme haben und besitzt ein Potenzial, welches von vielen noch unterschätzt wird.
e-fundresearch: Ist Ihnen eine Genentech etwa schon zu hoch bewertet?
Michael Fischer: Ja, nach dem Kurssprung ist diese Aktie schon sehr teuer. Das neue Medikament Avastin ist zwar ein interessantes Produkt, welches im Kurs aber sicher schon enthalten ist. IDEC & Biogen: Fusion ohne Anlagephantasie
e-fundresearch: Die kürzliche Ankündigung der Fusion zwischen IDEC Pharmaceuticals und Biogen ist derzeit ein aktuelles Thema. Ergibt sich für Sie daraus ein Handlungsbedarf?
Michael Fischer: Nein, nicht unbedingt. Diese Fusion ist aus Problemen bei Biogen heraus entstanden, weil das Hauptprodukt Avonex nicht mehr so gut wie angenommen wächst. Diese Fusion wurde vor allem dazu unternommen um den Kurs, vor dem Hintergrund schlechter werdender Unternehmenszahlen, etwas zu stützen. Jetzt haben wir eben ein Unternehmen aus einer relativ gut wachsenden Firma - wie IDEC - und einer schlecht wachsenden Firma - wie Biogen. Deswegen sehen wir hier keinen Anlageanlass.
Medical BioHealth-Trends: 20-25 Prozent in 12 Monaten
e-fundresearch: Welches Potenzial sehen Sie auf Sicht der nächsten 12 Monate beim Medical BioHealth-Trends und was planen Sie dort in nächster Zeit umzuschichten?
Michael Fischer: Der BioHealth-Trends legt nicht nur in Biotechs an, dieser Anteil liegt aktuell bei 57 Prozent, sondern auch in andere Bereiche des Gesundheitswesens. Beispiele hierfür wären Emerging Pharma, Medizintechnick oder e-Health. Bei der Strategie wird es in nächster Zeit keine Änderungen geben, Potenzial besteht bei diesen Werten aber sicherlich noch. Wir gehen von einer Wachstumsrate von 20-25 Prozent in den nächsten 12 Monaten aus.
e-fundresearch: Vielen Dank für das Gespräch!