Analyse: So konnten VV-Fonds das Jahr 2016 abschließen

Wie konnte sich das Segment der Vermögensverwaltenden Fonds im vergangenen Jahr 2016 schlagen? Um diese Frage beantworten zu können, haben die Analysten vom deutschen VV-Analysespezialisten "MMD" rund 1.350 Vermögensverwaltende Fonds in den Anlagestrategien Defensiv, Ausgewogen, Offensiv und Flexibel untersucht. Funds | 13.02.2017 13:47 Uhr
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Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Nach den Herausforderungen im Jahr 2015 sorgte auch das Jahr 2016 für Aufregungen an den globalen Kapitalmärkten. Zu Beginn des Jahres führte der unerwartete Konjunktureinbruch in China zu großen Wertrückgängen an den Märkten. Der deutsche Aktienindex DAX fiel im Februar mit einem Indexstand von 8752 Punkten auf den Jahrestiefstand. Es folgte eine leichte Erholung, bevor im Sommer der negative Ausgang des Referendums der Briten über den Verbleib in der Europäischen Union die Märkte kurzfristig unter Druck setzte. Mit einem „Brexit“ hatten die Kapitalmärkte nicht gerechnet. Hohe Schwankungen und uneinheitliche Tendenzen auf der Aktienseite einerseits, Tiefstände auf der Anleihenseite wie ein neuer historischer Tiefstand der 10jährigen deutschen Bundesanleihe andererseits waren die Folge. Schließlich brachte die US-Präsidentschaftswahl von Donald Trump zum Ende des Jahres nochmal erhöhte Schwankungen an die Kapitalmärkte. Die Ankündigung der unternehmensfreundlichen Vorhaben Donald Trumps wirkte aber zumindest für die Aktienmärkte kurzfristig positiv und sorgte für einen freundlichen Jahresausklang.


 
„Die Vermögensverwaltenden Fonds konnten die unterschiedlichen Herausforderungen im Großen und Ganzen meistern und das Jahr 2016 im Durchschnitt positiv abschließen“, so Nicolai Bräutigam von der MMD Multi Manager GmbH. Mit einer eigenen Datenbank und seinem Analyse-Instrumentarium ist das Arnsberger Analyse- und Advisoryhaus seit Jahren auf das Produktsegment spezialisiert. Die Wertentwicklung der VV-Fonds, gemessen am MMD-Index All Fund, liegt für 2016 bei +2,96%.  Die durchschnittliche Performance der einzelnen Anlagestrategien liegt ebenfalls jeweils positiv. Darüber hinaus konnten sich die  VV-Fonds durch aktives Risikomanagement auszeichnen und Verluste minimieren. „Die maximalen Draw-Downs, also der maximale Verlust in diesem Zeitraum, fällt bei allen vier Anlagestrategien moderat aus“, so Bräutigam. Der max. Draw-Down liegt bei den offensiven Anlagestrategien im Schnitt bei -10,4%, während Aktienindizes wie der EuroStoxx 50P deutlich höhere Verluste von zum Beispiel -17,8% hinnehmen mussten.

Die Bandbreiten in den Anlagestrategien geben einen tieferen Eindruck über die Wertentwicklungen. Während die beste Performance unter den defensiven Fonds  13,41% beträgt, musste der schlechteste Fonds einen Verlust von -7,66% verbuchen. Der Medianwert liegt bei 1,72%.  Dieser zeigt den Mittelwert (50%-Punkt) in der Vergleichsgruppe an, d.h. 50% der defensiven Fonds haben eine höhere Wertentwicklung als der Medianwert und 50% weisen eine niedrigere Wertentwicklung aus. Der Anteil der Fonds, die ein positives Ergebnis erzielt haben, liegt insgesamt hoch: Über 80% der defensiven Fonds können positive Ergebnisse für 2016 ausweisen.

Auch in den Anlagestrategien Ausgewogen und Offensiv zeigen sich ähnliche Ergebnisse. Jeweils 80% der Fonds können eine positive Wertentwicklung aufweisen. Die Medianwerte liegen immer knapp unter den arithmetischen Durchschnittswerten.

Die flexible Anlagestrategie weicht dagegen ab. Hier konnten nur ca. 65% der Fonds eine positive Performance generieren. Der Medianwert liegt über der durchschnittlichen Wertentwicklung der Anlagestrategie. Die Selektion eines flexiblen VV-Fonds benötigt daher eine sehr genaue Analyse im Vorfeld. Eine erste Untersuchung von MMD zeigt bereits, dass flexible VV-Fonds, die quantitativ geprägte Anlagestrategien nutzen, 2016 Schwierigkeiten hatten und überproportional in der Gruppe der Fonds mit negativer Wertentwicklung vertreten sind. Ob dies jedoch die Abweichung der Entwicklung der flexiblen VV-Fonds erklären kann, bedarf einer weiteren Analyse.

Bräutigam warnt davor, für eine Leistungsbewertung des Fondsmanagers nur das Abschneiden der Fonds im Jahr 2016 heranzuziehen. Vielmehr müsse man die Produkte im Detail und über einen längeren Zeitraum hinweg beobachten. Dabei können in einem ersten Schritt quantitative Rankings helfen, eine entsprechende Vorauswahl zu treffen. Mit Blick auf das MMD-Ranking, welches das Chance-Risiko-Profil eines Fonds darstellt, erklärt Bräutigam für die flexible Kategorie: „Während einige Fonds fünf Sterne für das Jahr 2016 aufweisen, weisen diese für den längeren Zeitraum von fünf Jahren nur noch einen Stern aus und vice versa. Um diese großen Abweichungen nachzuvollziehen, müssen Anlageprozess und Fondsmanagement qualitativ untersucht werden. Nur so lassen sich die Ergebnisse einordnen und die Managerleistung bewerten.“

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