Wandel des Telekomsektors
Vor einigen Jahren waren Telekomaktien die Champions der lokalen Börsenplätze. Zumeist zählten sie zu den Schwergewichten der Länderindizes. Im Rahmen von Privatisierungen konnten zahlreiche Privatanleger als Aktionäre gewonnen werden.
UMTS entwickelte sich vom großen Wachstumspotenzial zum Sargnagel für viele Unternehmen. Hohe Lizenzgebühren und teure Investitionen in komplexe UMTS Netze trieben den Verschuldungsgrad der Unternehmen in die Höhe. Nach dem Platzen der TMT Blase flohen Anleger aus Telekomaktien und das Ergebnis waren Abstürze zwischen 70 % und 80 % in zwei Jahren. Telekom Aktienfonds litten ebenso.
Telekomaktien sind keine Wachstumsunternehmen mehr
Seit Mitte 2002 hat sich die Situation auf den Aktienmärkten stabilisiert. Heute werden Telekomaktien wie Energie- und Wasserversorger bewertet. Umsatzwachstum zählt nicht mehr. Im aktuellen schwachen wirtschaftlichen Umfeld kann auch nicht mit großen Zuwächsen gerechnet werden.
Großes Gewinnpotenzial durch Restrukturierungen und Kostensenkungen
Trotz geringem Umsatzwachstum gibt es durchaus Chancen für steigende Gewinne und bessere Unternehmensergebnisse. Davon können auch wieder Anleger profitieren.
Die Reduktion von Aufwendungen für Infrastruktur und Netzausbau führt zu höheren Cash Flows und ermöglicht den Schuldenabbau, was wiederum die Zinsbelastung reduziert.
In einer Reihe von Unternehmen wurden in den letzten Jahren die Topmanager gefeuert. In den Positionen der Technologie High Flyer von gestern sitzen heute nüchterne Sanierer, die vor allem eines wollen: steigende Cash Flows, Dividenden und Kostensenkungen. Auch das sollte Anleger wieder positiver stimmen.
Vor allem im Mobilfunksektor gibt es in Europa weiteres Potenzial für Zusammenschlüsse. Sophie Debehogne: "Mit einem Marktanteil von unter 20 % sind langfristig keine attraktiven Margen zu erzielen."
Fortis L Fund Equity Telecom World
Sophie Debehogne ist verantwortliche Fondsmanagerin des Telekom Fonds von Fortis und beurteilt das Potenzial der einzelnen Regionen wie folgt: "Wir sind in Europa übergewichtet, wo wir großes Potenzial für Konsolidierungen und bessere Unternehmensergebnisse durch Kostensenkungen erwarten können. Wichtig für die Unternehmen ist jedoch die richtige Balance zwischen Kostensenkungen und Investitionen für zukünftiges Wachstum zu finden."
Bei BT und KPN wird das Risiko der Unterdeckung der eigenen Pensionskassen genau beobachtet.
KPN, France Telecom und Deutsche Telekom zählen zu jenen Unternehmen, wo das größte Restrukturierungspotenzial besteht.
Mobilfunkanbieter kämpfen mit geringeren Zuwächsen und hohen Sättigungsraten. Der Fokus liegt derzeit auf der Optimierung der Umsätze pro Kunde. Vodafone und Orange werden bevorzugt.
Unternehmen in den USA und Asien sind im Fonds untergewichtet.
Die Bewertungen des globalen Telekomsektors sind derzeit attraktiv. Probleme mit hohen Verschuldungsgraden gibt es nur mehr bei einzelnen Unternehmen.
Der Fonds zählt mit EUR 120 Mio. Fondsvolumen zu den fünf größten Publikumsfonds des Sektors (Datenquelle Lipper).
Sophie Debehogne: "Unser Ziel für den Tracking Error gegenüber dem MSCI Telecom 10/40 liegt bei 4-5 %. Wir peilen eine Information Ratio zwischen 0,5 und 1,0 an."
Weitere Artikel zum Fortis L Fund Equity Telecom World sowie ein Interview mit Sophie Debehogne finden Sie im Fortis newscenter.